Welche Chancen sich hier dem qualifizierten Fachhandel im Virtualisierungsumfeld bieten, erläutert Jürgen Kühlewein, SMB-Chef bei VMware EMEA, in einem Exklusivinterview mit ChannelPartner.
Mit welchen Virtualisierungs-Produkten wird der qualifizierte Fachhandel 2010 sein Geld verdienen?
Jürgen Kühlewein : Dem Fachhandel bieten sich im Jahr 2010 drei große Chancen im Bereich Virtualisierung: Da ist zum einen der Enterprise-Bereich, wo wir nach wie vor eine sehr starke Nachfrage verzeichnen. Hier geht es um große Virtualisierungsprojekte, bei denen das Management und die Automatisierung eine immer größere Rolle spielt. Gerade CIOs und CFOs beschäftigen sich derzeit verstärkt mit dem Komplex der effizienten und ressourcenoptimierten Kosteneffizienz der IT - auch runtergebrochen auf Geschäftsbereiche und sogar Applikationen.
Wie ist es um das Virtualisierungsgeschäft im Mittelstand bestellt?
Kühlewein: Den zweiten großen Bereich, in dem Reseller punkten können, bilden die kleineren und mittelgroßen Firmen, die bereits voll in der Servervirtualisierung angekommen sind. Diese Kunden verschreiben sich der Virtualisierung oftmals noch "umfassender" und "konsequenter" als große Unternehmen.
Und in welchen Virtualisierungsbereiche sollten diese Mittelständler nun investieren?
Kühlewein In Disaster Recovery beziehungsweise Business Continuity. Hier bieten wir auch KMUs eine einfach zu bedienende und kostengünstige Hochverfügbarkeitslösung für alle Anwendungen, die in virtuellen Maschinen ausgeführt werden. Beim Ausfall eines physischen Servers werden die betroffenen virtuellen Maschinen automatisch und nahtlos auf anderen Produktionsservern mit freien Kapazitäten neu gestartet.
Desktop-Virtualisierung
Und was ist Ihrer Meinung nach der dritte große Trend im Virtualisierungsumfeld?
Kühlewein. Ganz klar und eindeutig die Desktop-Virtualisierung. Hier werden Unternehmen jeder Größe 2010 verstärkt investieren. Neben Kostenvorteilen trägt Desktop-Virtualisierung erheblich dazu bei, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Mitarbeiter, Partner und Kunden von überall Zugriff auf die benötigten Anwendungen und Daten erhalten, ohne dass die Anwendungen und Daten das sichere Rechenzentrum verlassen. Dabei spielt es kaum eine Rolle, was für ein Netzzugriff oder was für ein Endgerät zur Verfügung steht - PC, Laptop, Thin Client oder Smartphone.
Welche Services könnten Reseller in diesem Zusammenhang ihren Kunden anbieten?
Kühlewein: Zum Beispiel "Desktop als Managed Service". Externe Systemadministratoren oder Dienstleister können damit von einer Konsole aus Verbrauchs- und Nutzungskriterien virtueller Desktops und Applikationen verwalten.
Ein weiteres wichtiges Thema ist derzeit die Integration mehrere Rechenzentrums-bereiche, also Server, Netzwerk und Speicher samt einheitlichem Management. Durch die Kooperation mit EMC, Cisco und Netapp sind wie hier sehr gut aufgestellt. Und so genannte "Multi-Tenancy"-Architekturen sind derzeit ein heißes Thema.
Außerdem gewinnen Managed Services an Bedeutung - das belegen die weltweit mehr als 1.700 VMware-Partner, die an unserem Service Provider-Programm teilnehmen.
Server-, Storage-, Netzwerk- und Desktop-Konsolidierung sind derzeit stark gefragt. Welche Entwicklungen im Virtualisierungsumfeld werden Ihrer Ansicht das Jahr 2011 bestimmen?
Kühlewein: Im Cloud Computing Zeitalter spielt natürlich das Thema Sicherheit eine wesentliche Rolle: Der Managed Service Provider muss für die Sicherheit des Datenzugriffs sorgen, Mulit-tenancy-Funktion sind hier unabdingbar. Virtualisierte Server müssen wirksam abgesichert werden.
Außerdem spielt natürlich auch die Verwaltbarkeit der virtuellen Infrastruktur eine Rolle - diese lässt sich, inklusive Storage und Netzwerk, dank der Schnittstellen komplett mit unseren Produkten aus einer einzigen Konsole aus zentral verwalten. (RW)