Immer wieder stellen sich Unternehmen die Frage, ob ihre genutzte Software ausreichend lizenziert ist. Auch Händler haben hier ein berechtigtes Interesse mit Blick auf das Umsatzpotenzial.
Hersteller wiederum interessieren sich vor allem dafür, ob eine Übernutzung vorliegt - zum Beispiel durch eine gehackte Lizenznummer, die dann für jedermann verwendbar ist. Über allem schweben für Händler die Fragen: Wie genau ist die Datenerfassung meiner Tools? Wie genau sind meine Berichte über die Nutzung von Softwarelizenzen? Wem traue ich?
Lizenz und Hardware
Eine einfache Einzelplatzlizenz eignet sich gut zur Veranschaulichung des Problems: Die Lizenzüberwachung erfolgt über einen Lizenzserver im Internet. Hier melden sich installierte Software-Programme an und werden, nach Verknüpfung mit der installierten Maschine, hinterlegt. Ab diesem Zeitpunkt beginnt auch die Lizenzlaufzeit. Der Lizenzserver fungiert hier via Internet wie ein Service in der Cloud (LaaS - Lincense as a Service).
Problematisch wird es, wenn beim Anwender Software-Probleme auftreten und der Kundendienst eine Neuinstallation empfiehlt. Denn wenn sich in der Zwischenzeit die "Maschinendaten" des Computers geändert haben, etwa durch einen Festplattentausch oder Wechsel des Betriebssystems, sind dies für den Lizenzserver zwei sich widersprechende Datensätze. Besonders im Kontext des Datenschutzes ergibt sich daraus für den Nutzer die Frage: Wie viele Registrierungen und Daten muss er preisgeben, um seinen Computer "eindeutig identifizierbar" zu machen?
Ein ähnliches Problem ergibt sich für Nutzer, die ihren alten Rechner gegen eine neue Maschine eintauschen. Hier wäre das korrekte Vorgehen, sämtliche lizensierte Software auf dem Vorgängerrechner zu deinstallieren, auf dem neuen PC wieder aufzusetzen und erneut mit dem Lizenzserver zu verknüpfen. Doch nicht jeder Nutzer nimmt diesen Aufwand in Kauf oder weiß über die Feinheiten des Lizenzmanagements Bescheid, so dass die Software und ihre dazugehörige Lizenzen auf dem alten Rechner verbleiben.
Legal oder illegal?
Doch wie unterscheiden Händler und Hersteller im Support solche Nachlässigkeiten von kriminellem Missbrauch der Lizenznummern? Denn auf den ersten Blick lässt sich nicht erkennen, ob es sich um den Verkauf einer Lizenznummer an mehrere Endkunden oder dem Weitergeben illegal "ausgespähter" Lizenzen handelt - oder eben doch nur um ein und denselben Anwender. Erst individuelle Identitätsnachweise, etwa durch eine 2-Schritt-Authentifikation, schaffen im Zweifelsfall Aufklärung.
Das sorgt allerdings auf Hersteller- und Händler-Seite für Aufwand und Kosten und entzieht sich der voranschreitenden Automatisierung. Andererseits muss man Nutzern im Falle von Verlust oder Diebstahl des Rechners schnell und unkompliziert unterstützen und, falls nötig, remote auf die Lizenznummer zugreifen können. Hier liefern möglichst präzise Daten der Lizenzserver die Arbeitsgrundlage zum Feststellen möglicher irregulärer Lizenznutzung, indem sie auf massive Abweichungen von vereinbarter zu hinterlegter Nutzeranzahl hinweisen.
Was bereits beim Einzelplatz zum Grübeln anregt, potenziert sich in seinen Auswirkungen, wenn die Software als Service vertrieben wird. Hier geht es mehr denn je um die saubere Erfassung der installierten Lizenzen. Auch der aktiven Lizenzen. Denn gerade der Service-Gedanke zielt ja auch auf eine bedarfsgerechte Abrechnung - und dieser Bedarf kann monatlich stark schwanken. Da ist Vertrauen in die Abrechnungsmodi ebenso gefragt wie eine einfache Handhabung beim Deinstallieren beziehungsweise dem Entfernen nicht genutzter Installationen und Lizenzen.
Genau das ist die Crux der Lizenzverwaltung: Sie muss zentral erfolgen, die Lizenzserver müssen sicher und zuverlässig arbeiten und dennoch ist menschliches Fingerspitzengefühl erforderlich, wenn unklare Verhältnisse gemeldet werden. Die Asset-Management-Funktion von Managed-Workplace-Lösungen kann hier als Anknüpfungspunkt dienen.