Kein noch so modernes Gerät kommt letztendlich ohne einen Datenspeicher aus. Dabei ist es ganz gleich, ob es sich um eine Festplatte im klassischem Sinne, eine moderne SSD oder gleich um eine der kleinen Speicherkarten handelt: Ohne diese Speichermedien wären alle Daten nach dem Ausschalten oder auch nur bei einer Funktionsstörung der Geräte weg. Selbst hinter jedem Cloud-Speicher, ganz gleich ob private oder öffentliche Wolke, sind natürlich Massenspeicher in Form von Festplatten aller Ausprägungen tätig. Genau der richtige Moment also, einige Werkzeuge zur Betreuung, Verwaltung und zum Schutz dieser so wichtigen Hardware-Ressourcen vorzustellen.
Wir haben versucht, aus der riesigen Menge an Lösungen zur Festplattenüberwachung, Einteilung und Bearbeitung der Daten auf den Platten eine repräsentative Auswahl zu finden. Dabei kamen verschiedenen Systeme sowohl unter Windows 7 als auch unter Windows 8.1 zum Einsatz.
Für einen schnellen Überblick sorgt unsere Bilderstrecke:
Welche Dateien brauchen (zu)viel Platz? - SpaceSniffer
Ganz gleich, wie groß auch die Massenspeicher sein mögen, irgendwann reicht der Platz nicht mehr aus oder wird zumindest immer schneller knapp. Aus diesem Grund gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Tools, die Anwender dabei unterstützen, die großen "Speicherfresser" auf den Platten auszumachen und gegebenenfalls auch zu löschen. Wir haben den SpaceSniffer als Beispiel für diese Art der Programme ausgewählt.
Was kann der SpaceSniffer leisten?
Kostenlose Software, die auf allen aktuellen Windows-Systemen einschließlich Windows 8.1 installiert und eingesetzt werden kann. Die Software besteht nur aus einer ausführbaren EXE-Datei, die ohne weitere Installation eingesetzt werden kann.
Die Lösung scannt die Laufwerke an und zeigt grafisch gut aufbereitet an, welche Dateien wirklich wie viel Platz auf der Festplatte beanspruchen. Sie bleibt immer auf dem aktuellen Stand: Änderungen im Dateisystem werden sofort angezeigt, da die Software auf Dateisystem-Events reagiert.
Auch verborgene Dateien und NTFS alternative Datenströme (NTFS Data Streams) werden zuverlässig angezeigt.
Fazit: Eine nützliche kleine Software, die im Gegensatz zu vielen ähnlichen Lösungen wirklich alle Dateien anzeigt, die in einem Dateisystem zu finden sind: Gerade bei den "versteckten Dateien" existieren oft genug sehr große Dateien, die das System blockieren und so gefunden werden können. Über einen Rechtsklick steht dem Nutzer dann auch gleich das Kontextmenü des Windows-Explorers zur Verfügung, um beispielsweise eine Datei zu löschen. Leider steht die Software nur in englischer Sprache zur Verfügung - aber wer damit keine Probleme hat, bekommt hier ein handliches und zuverlässiges Reporting-Tool für seine Festplatten.
TreeSize Touch: Übersicht für Windows 8 Tablets
Lösungen wie der zuvor erwähnte SpaceSniffer sind gut, wenn sie auf dem Windows-Desktop zum Einsatz kommen. Allerdings gibt es immer mehr Nutzer, die auf einem Touch-optimierten System unter Windows 8 beziehungsweise 8.1 oder sogar auf einem Surface-Gerät arbeiten. Sie benötigen Apps, die ähnliche Aufgaben auch auf diesen Geräten lösen: Eine davon ist TreeSize Touch von Jam Software.
Welche Vorteile bietet TreeSize Touch?
Kostenlose App, die in deutscher Sprache zum Download im Windows Store bereitsteht und sowohl in der Bedienung als auch im Aussehen auf Touch-Geräte unter Windows 8 optimiert wurde.
Bedienung und Anzeige wurden gut auf Tablets angepasst, die verschiedenen Optionen und Möglichkeiten sind selbsterklärend und die Nutzer finden sich schnell zurecht.
Der Nutzer kann sich unter anderem die 100 größten Dateien oder auch die Details einzelner Dateien anzeigen lassen.
Was uns weniger gefallen hat:
Nachdem ersten guten Eindruck, der durch die einfache Bedienung auf dem Tablet entstand, enttäuschten die Möglichkeiten der App doch: Es ist ein sehr einfaches Tool zum Anzeigen der Dateien, das nur wenige Auswahlmöglichkeiten bietet.
Die Software reagiert nicht auf Änderungen im Dateisystem: Es ist jedes Mal ein neuer Scan (der allerdings recht zügig vonstattenging) notwendig. Auch versteckte Dateien werden nicht angezeigt.
Der Nutzer kann nicht direkt auf Dateien zugreifen, um sie beispielsweise zu löschen.
Fazit: Eigentlich eine Tablet-Software, wie sie grundsätzlich sein sollte: Lokalisiert, einfach zu bedienen auch ohne Tastatur und übersichtlich in der Darstellung - wenn sie nun noch ein paar mehr nützliche Features anbieten würde, könnte sie zur Festplatten-App der Wahl werden. So kann sie nur dazu dienen, einen schnellen Überblick über die Festplatte eines Windows-8-Systems zu bekommen.
Zugriff auch auf Linux-Dateisysteme: Paragon ExtFS
Damit ein Betriebssystem die Daten auf einer Festplatte überhaupt ver- und bearbeiten kann, kommt mit dem Dateisystem und dessen Treibern eine spezielle Software des jeweiligen Systems zum Einsatz. Wer nur unter Windows arbeitet, hat damit keine Probleme - was aber, wenn von einem Windows-System auf eine Festplatte und deren Daten zugegriffen werden soll, die mit dem ExtFS-Dateisystem unter Linux formatiert wurde? Die Software Paragon ExtFS für Windows kann in diesen Fällen helfen.
Welche Möglichkeiten bieten Paragon ExtFS?
Einfach zu installierende Software, die unter Windows 7 und Windows 8 /8.1 eingesetzt werden kann. Steht für den privaten Gebrauch kostenlos bereit.
Lesen und Schreiben auf ExtFS4-Dateisystemen direkt unter Windows.
Einbinden der Linux-Laufwerke in den Windows-Explorer.
Fazit: Eine kleine, sehr gelungene Lösung, die nur einen Zweck gut erfüllt: Unter Linux mit ExtFS formatierte Festplatten können so auch von Windows aus beschrieben, ausgelesen und montiert werden. Der Hersteller verlangt allerdings eine Registrierung auf der Web-Seite, bevor die Software kostenlos heruntergeladen werden kann.
Wie schnell ist meine SSD? AS SSD Benchmark
Soll ein PC-System oder auch ein Notebook ohne allzu großen Aufwand schneller werden, so raten Experten in der Regel zu zwei Maßnahmen: Mehr Hauptspeicher und eine SSD einbauen. Doch wenn die Solid-State-Disk dann eingebaut ist, bleibt oft die Frage, wie schnell sie abseits des subjektiven Empfindens wirklich ist. Hier können Programme wie AS SSD Benchmark helfen, die entsprechende Tests auf den installierten Festplatten ausführen und vergleichbare Ergebnisse anzeigen.
Möglichkeiten und Features von AS SSD Benchmark:
Freeware, die es erlaubt, die Schreib- und Leseperformance der Festplatten auszutesten. Sie stellt insgesamt sechs synthetische sowie drei Kopier-Tests für SSDs bereit.
Übersichtlich gestaltete Oberfläche, die in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung steht.
Die Kopier-Tests sind durch drei unterschiedliche Testordner, die jeweils eine ISO-Datei beziehungsweise einen typischen Ordner mit Programm- oder Spieledateien enthalten, realitätsnah. Sie geben dadurch einen guten Eindruck von der Performance der getesteten SSD.
Fazit: Diese Freeware gehört definitiv zu unseren bevorzugten Test-Tools, wenn es beispielsweise darum geht, einen ersten Eindruck von der Leistung einer SSD zu gewinnen: Sie ist schnell und leicht eingesetzt. Bis auf das .NET-Framework in der Version 3.5, das beispielsweise auf Systemen unter Windows 8.1 zunächst installiert werden musste, stellt sie keine weiteren Anforderungen und startet direkt aus der ausführbaren Datei heraus.
Test für alle Festplatten: CrystalDiskInfo
Sicher verbreiten sich die SSDs immer schneller und aktuelle Systeme der Ultrabook-Klasse werden bereits standardmäßig mit diesen schnellen Massenspeichern ausgeliefert. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass eine sehr große Zahl von Systemen nach wie vor mit konventionellen Festplatten arbeitet. Wer diese rotierenden Scheiben und vor allen Dingen auch ihren "Gesundheitszustand" im Griff behalten möchte, greift zu einem der vielen Tools, die von Festplattenanbietern wie Samsung angeboten werden. Oder er nimmt gleich ein freies Tool wie CrystalDiskInfo, das mit allen Platten zurechtkommt und umfangreiche Informationen auf den Bildschirm bringt.
Welche Vorteile bietet CrystalDiskInfo?
Umfangreiche Freeware, die viele SMART-Daten (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology) von diversen Festplatten-Typen auslesen kann.
Auch weitere Daten wie die bisherigen Betriebsstunden einer Festplatte oder wie oft sie bereits eingeschaltet wurde, zeigt die Software übersichtlich an.
Aktuelle Version 6.0.4 funktioniert auch unter Windows 8.1 und steht vollständig in deutscher Sprache bereit. Die Software arbeitet sowohl mit konventionellen Festplatten als auch mit SSDs moderner Bauart gut zusammen.
Fazit: Festplatten-Experten und -Hersteller bemängeln oft, das CrystalDiskInfo nicht restlos alle SMART-Daten einer Festplatte auslesen kann. Wer diese wirklich alle benötigt, muss dazu auf ein Tool des jeweiligen Herstellers wie beispielsweise Samsungs SSD Magician ausweichen - ein Werkzeug, das speziell für die SSDs von Samsung entwickelt wurde. Die meisten Nutzer werden aber bereits mit CrystalDiskInfo alle für sie wichtigen Daten ihrer Festplatten zuverlässig auslesen und auswerten können. Der Versuch, bei jeder Installation wieder andere "Zusatzsoftware" - teilweise aus zweifelhafter Quelle - auf das System zu bringen, bringt Anbieter und Software allerdings doch einige Minuspunkte ein!
Tipp: Der Download von CrystalDiskInfo von der Web-Seite des Anbieters ist oft etwas langwierig: Wie schon die Grafiken in der Software zeigen, ist dieses Werkzeug in Japan beheimatet und die Verbindung sowie der Server scheinen nicht besonders performant oder aber konstant überlastet zu sein. Wir raten in diesem Fall dazu, die Software bei den Kollegen von der PC-Welt herunterzuladen, die auch einen entsprechenden Download von CrystalDiskInfo zur Verfügung stellen.
Bekannt und immer noch wichtig: Defragmentierung
Auch beim Thema Defragmentierung einer Festplatte sind sich die Fachleute oft uneins: Es stimmt sicher, das aktuelle Windows-Systeme in der Zwischenzeit recht gut selbst dafür sorgen, dass die Festplatten beziehungsweise die Daten auf diesen Platten entsprechend "wohlgeordnet" bleiben. Zudem sind Windows 8 und 8.1 ebenso wie Windows 7 gut dazu in der Lage, SSDs richtig zu erkennen und zu behandeln - eine "normale" Defragmentierung sollte nämlich auf diesen Massenspeichern nicht ausgeführt werden.
Wer nach einer modernen Lösung sucht, die ihm hilft, seine Festplatten aufgeräumt zu halten, wird im Netz eine ganze Reihe von Werkzeugen finden. Dazu zählen sowohl freie als auch kommerzielle Lösungen. Wir haben uns drei davon herausgesucht, die wir hier vorstellen wollen:
Defraggler: Die freie Lösung
Die weithin durch ihre Optimierungslösung CCleaner bekannte Firma Piriforum bietet mit Defraggler auch eine Lösung zur Optimierung und Defragmentierung der Festplatten an. Dabei ist die Grundversion frei erhältlich, auf der Web-Seite stehen aber auch noch eine Professional- und eine Business-Version gegen Entgelt bereit, wobei die Abgrenzung bei den Funktionen leider vom Anbieter eher unscharf gehalten ist: Bis auf die Aussage, dass die beiden kommerziellen Versionen die Festplatten für "schnelleren Zugriff optimieren" und sich automatisch updaten, hält der Hersteller sich hier mit konkreten Aussagen leider zurück.
Was bietet die freie Defraggler-Lösung?
Schnell und einfach installierte Softwarelösung mit vollständig lokalisierter Oberfläche.
Einfach und übersichtlich zu bedienen, die Software ist auf schnellen Einsatz angelegt: Sie bietet Anwendern neben einer Option für ein "Kurz-Defrag" auch die Möglichkeit, einzelne Ordner und Verzeichnisse einer Defragmentierung zu unterziehen.
Was hat uns weniger gefallen?
Hinweise auf die Arbeit mit SSDs oder separate Einstellmöglichkeiten für die Behandlung von SSDs konnten wir in der freien Version nicht finden.
Die Software versucht bei der Installation, den Google Browser als Standard zu installieren und die Google Toolbar in den Internet Explorer zu integrieren.
Fazit: Während CCleaner vom gleichen Hersteller zu unseren Standardwerkzeugen im Testlabor und auf diversen Systemen gehört, konnte uns diese Software von Piriforum nicht überzeugen: Dazu hat neben der mangelhaften SSD-Unterstützung auch der Versuch beigetragen, wieder einmal eine nicht vom Nutzer gewünschte Software einfach mit zu installieren.
Disk Defrag Free: Schnell mit wenigen Funktionen
Bei der Lösung Disk Defrag Free des Anbieters Auslogic handelt es sich ebenfalls um die "abgespeckte", aber dafür kostenlose Version einer Software. Sie steht in der weitaus umfangreicheren "Pro"-Version aber auch für 30 Tage zum kostenlosen Test zur Verfügung.
Was kann Disk Defrag Free bieten?
Freie, recht übersichtlich gestaltete Softwarelösung, die alle grundlegenden Möglichkeiten zur Optimierung der Festplatten beinhaltet.
Zwar wird auch hier keine explizite Unterstützung von SSDs angebote. Die Freeware ist aber dazu in der Lage, in einem speziellen Kompatibilitätsmodus auf die Dateien des VSS (Volume Shadow Copy Service) der modernen Windows-Systeme Rücksicht zu nehmen.
Fazit: Bei Disk Defrag Free handelt es sich um eine typische Softwareversion, die vom Hersteller einzig zu dem Zweck angeboten wird, dem Nutzer Appetit auf die Kaufversion zu machen. So führen die Menüpunkte, die unter "Advanced" angeboten werden, alle auf Web-Seiten des Anbieters mit Zusatzsoftware. Das gleiche gilt für den Punkt "System Health". Die gesamte Software steht trotz eines Menüeintrags "Language" nur in englischer Sprache bereit und versucht zudem, bei der Installation eine weitere Lösung des Anbieters mit auf das System zu bringen. Die meisten dieser Kritikpunkte treffen nicht für die Pro-Version zu, die allerdings ebenfalls nur in englischer Sprache bereitsteht.
O&O Defrag 17: Der Klassiker in neuer Version
Wer im deutschsprachigen Raum von Software zur Defragmentierung spricht, wird wahrscheinlich auch das Produkt der Berliner Softwarefirma O & O erwähnen: O & O Defrag ist zweifelsohne das bekannteste Produkt des Anbieters und wird ganz aktuell in der Version 17 angeboten, die nun auch Windows 8.1 unterstützt. Im Gegensatz zu den Produkten anderer Anbieter bietet die Firma jeweils spezielle Lösungen für den Einsatz auf Windows-Servern oder auf den Client-Systemen an. Ähnlich wie bei anderen Anbietern stellen auch die Berliner Entwickler eine stark abgespeckte freie Version bereit, bieten die wirklich interessanten Features aber nur in der Verkaufsversion an.
Welche Vorteile bietet O&O Defrag 17?
Bereits die freie Version bietet die grundlegenden Möglichkeiten zu Defragmentierung innerhalb einer gut strukturierten Oberfläche an. Wer allerdings auf die Besonderheiten und "Bedürfnisse" seiner SSD-Laufwerke eingehen möchte, kommt mit der freien Version nicht weiter, da diese Funktionalitäten der Kaufversion vorbehalten sind.
Die Kaufversion steht für Client-Systeme als "Professional"- und "Workstation"-Variante bereit, wobei die Defragmentierungs- und Optimierungsfähigkeiten hier gleich sind, die Workstation-Version aber zusätzlich alle Verwaltungsmöglichkeiten im Netzwerk einschließlich der Installation mittels Gruppenrichtlinien bietet.
Ein weiterer Vorteil der Kaufversionen: Es können parallel mehrere Laufwerke gleichzeitig optimiert werden.
Fazit: Wahrscheinlich wird es vielen Anwender im professionellen und semi-professionellen Umfeld ähnlich wie uns gehen: Wer schon einige Jahre lang die O&O-Lösung verwendet hat, wird auch jetzt wieder zu dieser Software greifen. Zumal die Versionen stets auf dem aktuellen Stand der Technik sind und so auch SSDs (mit herstellerunabhängiger Trim-Funktion), Laufwerke mit VSS und mit der aktuellsten Version auch die Defragmentierung von Laufwerken auf virtuellen Datenträgern und SANs (Storage Area Networks) anbietet.
Die freie Version ist auch bei O&O in Prinzip nur ein Appetizer für die Vollversion der Software: Die bei der kostenlosen Software gebotenen Möglichkeiten kann der Anwender zum großen Teil auch direkt im Windows-System finden. Die Kaufversion ist wiederum eine Lösung, die sich eindeutig an den professionellen Anwender wendet, was durch die Netzwerkunterstützung und die dedizierte Server-Version deutlich unterstrichen wird. (wh/hal)