Amazon, Microsoft, Google und Co. im direkten Vergleich

Die besten Public-Cloud-Plattformen in Europa

01.12.2016 von Wolfgang Herrmann
Forrester hat die Angebote der wichtigsten Public-Cloud-Provider auf dem europäischen Markt verglichen. Am besten schneiden dabei die großen US-Konzerne Amazon und Microsoft ab. Europäischen Anbieter landen mit ihren Cloud-Plattformen bestenfalls im Feld der Herausforderer.
 
  • AWS und Microsoft sind auch in Europa die führenden Anbieter von Public-Cloud-Plattformen. IBM, Google, Oracle und Interoute sind die stärksten Verfolger.
  • Die untersuchten Provider unterscheiden sich vor allem in der Breite des Angebots, der Menge an Analytics-Features sowie den Tools für die Cloud-Migration.
  • IaaS- und PaaS-Dienste verschmelzen. Das passt zu den Anforderungen der CIOs, die für Transformationsprojekte sowohl Infrastruktur- als auch Plattformservices benötigen.

"CIOs in europäischen Unternehmen greifen zunehmend auf Public-Cloud-Plattformen zurück, um die digitale Transformation voranzutreiben", berichtet das Marktforschungs- und Beratungshaus Forrester in einer aktuellen Studie. "Sie benötigen dazu sowohl Infrastruktur- als auch Plattformdienste". Mit Blick auf diese Anforderungen identifizierten die Analysten Paul Miller, Dave Bartoletti und John Rymer die neun wichtigsten Anbieter von Public-Cloud-Plattformen auf dem europäischen Markt. Neben Amazon Web Services (AWS), Microsoft, Google und IBM gehören dazu Oracle, Salesforce, CenturyLink, Interoute sowie der schweizerische Provider CloudSigma. T-Systems mit der Open Telekom Cloud schaffte es nicht auf die Shortlist, zählt nach Ansicht von Forrester aber zu den Anbietern, die IT-Verantwortliche bei ihrem Auswahlprozess in Betracht ziehen sollten. Gleiches gilt für SAP und Fujitsu.

Eine Erkenntnis der sehr detaillierten Analyse lautet: Amazon Web Services und Microsoft mit Azure sind auch auf dem europäischen Markt mit Abstand die führenden Anbieter. IBM, Oracle, Google und Interoute sehen die Analysten ebenfalls als starke Anbieter, während CenturyLink, Salesforce und CloudSigma sich etwas abgeschlagen in der Gruppe der "Contenders" wiederfinden. Die untersuchten Player unterscheiden sich im Wesentlichen in der Breite des Angebots, der Menge an Analytics-Features sowie den Tools für die Cloud-Migration, erläutern die Studienautoren. Sie betonen zudem die Bedeutung spezifischer Anforderungen in einzelnen europäischen Staaten, beispielsweise im Bereich der Compliance, die die Cloud-Provider mehr oder weniger gut berücksichtigen. Vor allem das Thema Datenschutz spielte dabei eine Rolle.

Forrester legt Wert auf den Hinweis, dass in den Anbietervergleich nicht nur klassische Infrastrukturdienste (IaaS = Infrastructure as a Service) eingeflossen sind. Ebenso wichtig für die Wertung waren Produkte, die in den Bereich Platform as Service (PaaS) fallen. Gerade die großen Provider verschmelzen IaaS- und PaaS-Features zunehmend auf einer Plattform, so die Beobachtung. IBM mit seiner Bluemix-Plattform, die künftig auch als Dachmarke für die einstigen Softlayer-IaaS-Dienste fungiert, liefert dafür ein aktuelles Beispiel.

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Die Anbieter wollen sich damit nicht nur von Ihren Mitbewerbern abheben, sondern reagieren auf Kundenanforderungen. Für ihre Projekte im Rahmen der digitalen Transformationen benötigten CIOs neben klassischen IaaS-Ressourcen auch fortgeschrittene Plattformdienste etwa für Analytics oder Machine Learning, erläutern die Analysten. Den Begriff Public-Cloud-Plattform definieren sie dementsprechend als "standardisierte Softwarebasis für die Entwicklung und den Betrieb kompletter Applikationen, die für Developer über ein Self-Service-Interface zugänglich ist, eine Pay-per-Use-Abrechnung bietet und Ressourcen bedarfsgerecht zur Verfügung stellt".

Für die Beurteilung der Anbieter definierte Forrester 38 Kriterien, die sich in die drei Gruppen Angebot, Strategie und Marktpräsenz untergliedern. Wie gut die Cloud-Provider im Einzelnen abschneiden, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

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Amazon Web Services und Microsoft sind die Marktführer

Dass AWS und Microsoft die Konkurrenz weiter hinter sich lassen, liegt vor allem an der breiten Palette an Infrastruktur-, Plattform- und Anwendungsentwicklungs-Services, kommentierten die Analysten. Sie loben auch die Strategie der Cloud-Riesen, deren starke Marktposition und die hohe Innovationsgeschwindigkeit. Beide Anbieter hätten Maßnahmen ergriffen, um die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Europa und auf nationaler Ebene besser zu berücksichtigen. Das gelte insbesondere für den Datenschutz.

Leichte Vorteile für Microsoft Azure gegenüber AWS sehen die Studienautoren in den Bereichen Developer Experience, Development Services sowie im lokalen Support für den europäischen Markt. Dagegen punktet Amazon mit der größten Kundenbasis, den mit Abstand höchsten Plattform-Umsätzen und seiner Strategie, Enterprise-Kunden zu gewinnen (siehe dazu auch: Enel-CIO hievt die IT in die Amazon-Cloud.)

AWS führt das Feld an, doch der Vorsprung schmilzt

Mit seinem S3 Storage-Service begründete AWS bereits 2006 den Markt für Public-Cloud-Infrastrukturdienste. Kurz darauf folgte mit EC2 ein Compute-Service. Heute offeriert AWS mehr als 70 Public-Cloud-Services in den Bereichen Infrastruktur, Plattform und Applikationen. In Europa bedient die Cloud-Sparte des Amazon-Konzerns mehr als 100.000 zahlende Kunden. Zu den Stärken des Cloud-Primus zählen für Forrester etwa die umfassenden Beziehungen zu Partnern und Systemintegratoren sowie ein "marktführendes" Portfolio an Cloud-Services. Mehr als die Konkurrenten bemühe sich AWS zudem darum, die spezifischen Anforderungen einzelner europäischer Staaten zu erfüllen.

Die Analysten sehen aber auch Herausforderungen. So mache es AWS Entwicklern nicht einfach, die diversen Services zu nutzen. Im Portfolio fehlten zudem etwa ein Service für das Bare Metal Computing sowie Features zur Größenanpassung von virtuellen Maschinen. Ferner gebe es keine On-Premise-Plattform, die Kunden dabei hilft, eine Hybrid-Cloud-Strategie umzusetzen. Das schmerze in Europa besonders.

Für Cloud-native Anwendungen biete AWS perfekte Bedingungen, so Forrester, die Argumente für eine Cloud-Migration kommuniziere der Anbieter überzeugend. Allerdings seien viele Kunden nicht bereit, alles auf die Cloud-Karte zu setzen. Sie bevorzugen hybride Umgebungen, in denen nur ein Teil der Workloads in der Public Cloud läuft. Solche Szenarien decke AWS weniger gut ab als manche seiner Konkurrenten.

Microsoft ist AWS dicht auf den Fersen

Microsofts Engagement im Bereich Public Cloud hat dem Unternehmen eine führende Position knapp hinter AWS beschert, mit großem Vorsprung gegenüber allen anderen Playern. Forrester lobt insbesondere den mehrsprachigen Support, die Rechenzentren in europäischen Ländern und das Versprechen, mit Azure Stack auch in der Private Cloud die Azure-Vorteile nutzen zu können. Auch die Bemühungen in Sachen Datenschutz, beispielsweise das Datentreuhänder-Abkommen mit T-Systems im deutschen Markt, stünden auf der Habenseite. Zu den Stärken der Azure-Plattform gehörten die Services für Entwickler sowie die Vielzahl nützlicher Verwaltungswerkzeuge. Microsofts Investitionen in die Bereiche Mobile, Analytics und IoT (Internet of Things) passten zu den Anforderungen, die Kunden im Rahmen der digitalen Transformation stellten.

Defizite erkennt Forrester im Bereich Datenbanken und dazu passenden Migrationsdiensten. Im Bereich Infrastruktur fehlten ebenfalls noch Features. Allerdings sei zu erwarten, dass der Konzern diese Lücken in den kommenden zwölf Monaten schließen wird. Eine größere Herausforderung sehen die Analysten in den noch immer verbreiteten Assoziationen mit dem "alten Microsoft", jenem Konzern also, der ausschließlich auf Windows-Plattformen setzte und Open-Source-Software wie Linux schon mal als Krebsgeschwür brandmarkte. Heute sei Microsoft ein anderes Unternehmen, mit mächtigen Tools nicht nur für Windows und einer offenen und konstruktiven Haltung zur Open-Source-Community. Fast ein Drittel aller virtuellen Maschinen in der Azure Cloud arbeiten heute auf Linux-Plattformen. Dieser Wandel sei etlichen potenziellen Kunden allerdings kaum bewusst.

Cloud-Giganten: Microsoft Azure
Azure Microsoft Cloud Deutschland
Cloud-Dienste "Made in Germany" bietet Microsoft seit Mitte 2016 an. Dazu wurden zwei Rechenzentren in Frankfurt am Main und Magdeburg in Betrieb genommen.
Azure Cloud: Nadella in Deutschland
Satya Nadella, CEO von Microsoft bei der Präsentation der Deutschland-Cloud in Berlin im November 2015: "Unser Ansatz besteht darin, eine hoch skalierbare Public Cloud aufzubauen. Wir bieten unseren Kunden eine echte hybride und verteilte Computing-Plattform."
Azure Paired Region
Höhere Ausfallsicherheit durch "Paired Regions": Nutzer von Azure-Cloud-Diensten können Daten sowie Ressourcen wie Virtual Machines und Datenbanken zwischen zwei Rechenzentren von Microsoft replizieren. Beide liegen in benachbarten Regionen, etwa West- und Nordeuropa, müssen aber mindestens 300 Meilen voneinander entfernt sein.
Azure Marketplace
Ebenso wie Amazon Web Services und andere Cloud Service Provider hat Microsoft auf Azure einen Marktplatz für Produkte von Drittanbietern eingerichtet.
Microsoft Cloud Treuhändermodell
In Deutschland hat Microsoft eine separate Azure-Cloud-Infrastruktur aufgebaut. Zugriff auf die Kundendaten hat ausschließlich ein zwischengeschalteter Treuhänder, in diesem Fall T-Systems.
Alex Stüger
Alex Stüger, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland: "Die Verknüpfung unserer Microsoft-Cloud-Plattform mit deutscher Infrastruktur und deutschem Datentreuhänder ist aus unserer Sicht am Markt einzigartig."

IBMs Stärke liegt in der Hybrid Cloud

Eine breite Palette an IaaS- und PaaS-Produkten offeriert auch IBM. Bei genauerem Hinsehen offenbare das Portfolio indes, dass viele von Big Blues Kunden entweder nicht willens oder nicht in der Lage sind, ihre komplette IT in die Cloud zu verlagern, urteilt Forrester. IBMs Cloud-Strategie laute deshalb "Choice with Consistency", im Klartext: Man bietet Unternehmen auf dem Weg in die Cloud auch eine Reihe von On-premise-Optionen sowie dedizierte, Bare-Metal- und Multitenant-Services. Seine Infrastruktur-Services stellt IBM aus Standorten in fünf europäischen Ländern zur Verfügung. Ähnlich wie AWS und Microsoft reagiert der Konzern damit auf den Wunsch etlicher Kunden, aus Datenschutzgründen nur Cloud-Services aus lokalen Rechenzentren zu beziehen.

Eine Herausforderung für das IBM-Management besteht aus Sicht der Analysten darin, die einstigen Softlayer- mit den Bluemix-Diensten zu einem einheitlichen Service-Set zu verschmelzen. Die allgegenwärtige Werbung mit den Cloud-basierten "Cognitive"-Features seiner Watson-Technik hält Forrester eher für kontraproduktiv. Nicht wenige Kunden, die in Sachen IaaS und PaaS noch am Anfang stehen, fühlten sich damit überfordert.

Die Oracle-Cloud - attraktiv vor allem für Bestandskunden

Als Späteinsteiger in den Public-Cloud-Markt erreicht Oracle weder die globale Skalierung noch die Funktionsbreite der "Megacloud Leader", schreiben die Forrester-Experten. Zu den Stärken des Portfolios zählen sie die solide Cloud-Plattform für bestehende Datenbank-, Java- und Applikations-Kunden. Von den derzeit 19 weltweiten Rechenzentren stehen sieben in Europa. Punkten kann der IT-Konzern insbesondere mit seinen Developer-Diensten sowie mit Datenbank-Services. Zu letzteren zählten auch die "gut dokumentierten" Migration-Services für On-Premise-Datenbanken.

In vielerlei Hinsicht halten die Analysten Oracles Cloud-Services dennoch für unausgereift. So fehlten beispielsweise Application Services aus den Bereichen Machine Learning und Analytics im Portfolio; Features für das Kostenmanagement von Cloud-Diensten ließen noch zu wünschen übrig. Für Unternehmen, die bereits in Oracle-Plattformen und -Applikationen investiert haben, sei das Cloud-Angebot aber womöglich trotzdem die beste Wahl.

Google glänzt mit Machine Learning und Data Services

Auch Google engagierte sich relativ spät im IaaS-Markt. Mittlerweile aber offeriert der Suchmaschinenkonzern ein komplettes Portfolio an Infrastruktur- und Plattform-Services für Entwickler. Besondere Stärken der Google Cloud sehen die Forrester-Analysten in den "marktführenden" Machine-Learning- und Data-Warehouse-Services. Seine Data Services baue der Anbieter stetig aus. Für Googles Cloud-Palette sprächen zudem wettbewerbsfähige Preise, eine minutengenaue Abrechnung und starke Security-Services. Mehr als jeder andere Player im Vergleich bekenne sich Google zum Open-Source-Gedanken.

Schwächen offenbart der Internetriese, wenn es um lokale Data Center in Europa geht. Bis zum Stichtag der Erhebung am 1. April 2016 unterhielt Google lediglich eine Data-Center-Region in Belgien. Weitere RZ-Standorte in London, Frankfurt und Finnland stehen zwar auf der Roadmap. Doch für Unternehmen mit sensiblen Daten dürfte dieser Aspekt bis auf weiteres noch ein Argument gegen die Google-Cloud sein. Nachholbedarf sieht Forrester zudem im Partnernetzwerk sowie im Support für diejenigen Kunden, die sich nicht ausschließlich mit "Cloud-native"-Anwendungen beschäftigen, sondern traditionelle Enterprise Workloads migrieren oder integrieren müssen.

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Interoute punktet mit lokaler Präsenz

Geht es um die regionale Präsenz in Europa, kann der britische Telekommunikationsanbieter Interoute punkten, den Forrester ebenfalls noch als "starken Anbieter" einstuft. Das Cloud-Angebot Virtual Data Center (VDC) profitiere vom großen globalen Netzwerk des Providers. Interoute hat bislang elf VDC Zones in sieben europäischen Ländern aufgebaut, die wiederum mit anderen Public Clouds und der IT-Infrastruktur von Kunden verbunden sind. Viele dieser Kunden nutzen VDC als Teil einer Hybrid-Cloud-Strategie, in deren Rahmen Interoute nicht selten auch das Hosting und die Network Connectivity für die Legacy-IT übernimmt.

Im Cloud-Portfolio heben die Analysten unter anderem Interoutes Container Service hervor. Er sei für Unternehmen interessant, die ihre Applikationen von der darunter liegenden VDC-Infrastruktur abstrahieren wollten. Im Vergleich zu den größeren Mitbewerbern biete Interoute jedoch ein weniger umfassendes Cloud-Portfolio, resümieren die Studienautoren. So mangele es etwa noch am Engagement in Wachstumsfeldern wie Analytics, IoT oder Mobile-App-Entwicklung.

CenturyLink könnte unter dem Brexit leiden

In der "Contender"-Gruppe des Forrester-Vergleichs schneidet der in Europa weniger bekannte Provider CenturyLink am besten ab. In den Public-Cloud-Markt stieg der Anbieter mit Hauptsitz im US-Bundesstaat Louisiana erst im Jahr 2013 über mehrere Akquisitionen ein. Der Schwerpunkt liegt auf Infrastruktur-Services, die CenturyLink aus insgesamt 60 Rechenzentren weltweit bereitstellt, acht davon stehen in Europa. Am meisten Sinn ergibt die Public Cloud der Amerikaner als Teil eines Hybrid-Cloud-Szenarios, urteilen die Forrester-Analysten.

Die Stärken des Produktportfolios lägen unter anderem in ausgefeilten Konfigurations- und Automation-Features für die Plattform. Kunden lobten auch das relativ einfache Handling der Dienste. Das könnte allerdings auch am eingeschränkten Funktionsumfang liegen, so die Experten. Defizite sehen sie etwa in den Bereichen Mobile, Analytics und IoT. Wer einschlägige Features in seiner Cloud-Strategie nicht benötige, sei bei Interoute aber eventuell gut aufgehoben. Ein anderer Aspekt könnte sich für den Provider aber zum ernsten Problem entwickeln: Sechs der acht europäischen Rechenzentren stehen in Großbritannien. Kunden, die auch in Kontinentaleuropa aktiv sind, könnten sich angesichts der Brexit-Entscheidung fragen, welche Rolle diese Data Center künftig spielen werden.

Salesforce liefert starke Platform-Services

Ein weiterer Player in der Contender-Gruppe ist Salesforce. Zwar habe der CRM-Spezialist nicht in vollem Umfang an der Studie teilgenommen, erläutert Forrester. Doch die verfügbaren Antworten des Unternehmens sowie die öffentlich zugänglichen Informationen zum Cloud-Portfolio erlaubten dennoch eine valide Wertung. Jenseits der klassischen SaaS-Angebote habe sich Salesforce zu einem echten "PaaS Powerhouse" entwickelt, kommentieren die Analysten. Insbesondere die App Cloud biete Entwicklern eine breite Palette an Features und Tools. Die wichtigsten App Cloud Services Heroku (basiert auf AWS) und Force.com abstrahierten die darunter liegende Infrastruktur gut, sodass sich Entwickler nicht um diesen Aspekt kümmern müssten. Die Salesforce-Plattform biete zudem starke Identity- und Access-Management-Features. Darüber hinaus habe der Anbieter zahlreiche neue Produkte in der Pipeline, die neue Segmente wie IoT, Analytics oder den Kundendienst adressierten.

Weniger positiv stufen die Analysten dagegen die regionale Präsenz ein. Für Kernbestandteile der App Cloud wie die Heroku Common Runtime könnten Entwickler nur zwischen einem US-amerikanischen und einem europäischen Standort in Dublin wählen. Zwar sei das einschlägige Salesforce-Portfolio gemäß dem Privacy-Shield-Abkommen zertifiziert. Doch vielen europäischen Unternehmen, die ihre Daten nur auf dem alten Kontinent halten wollen, reiche das nicht. Für Hybrid-Cloud-Szenarios sei die App Cloud zudem nicht unbedingt die beste Wahl.

CloudSigma offeriert sehr flexible IaaS-Ressourcen

Etwas überraschend schaffte es die schweizerische CloudSigma ins Forrester Ranking. Leicht abgeschlagen in der Contender-Gruppe bietet der Provider besonders flexible und feingranulare Konfigurationsoptionen für Infrastrukturdienste, loben die Experten. Allerdings müssten Kunden dabei genau wissen, was sie tun. Für bestimmte Workload-Typen könnten solche Features aber durchaus hilfreich sein. Typische Anwender kommen beispielsweise aus Medienunternehmen oder aus der Wissenschaft.

Um einen breiteren Kundenkreis anzusprechen, benötigen die Schweizer nach Einschätzung der Analysten unter anderem bessere Management-Tools. Defizite sehen sie auch im Bereich Support und Professional Services. Unternehmen mit sensiblen Daten beziehungsweise deren Juristen müsse CloudSigma erst überzeugen, dass der RZ-Standort in Zürich ausreichend Sicherheit biete. Der Provider greift dabei auf Ressourcen des Data-Center-Spezialisten Equinix zurück. Darüber hinaus knüpft CloudSigma zunehmend Partnerschaften mit Telekommunikationsanbietern und lokalen RZ-Betreibern. Auf diesem Weg sollen Cloud-Services künftig auch aus Rechenzentren in Deutschland und Polen angeboten werden.