Applikationsvirtualisierung ist ein Verfahren, das dazu dient, Anwendungen ausführen zu können, ohne diese auf die traditionelle Art und Weise installieren zu müssen. Hierbei werden die virtuellen Anwendungen in einer eigenen Umgebung ausgeführt. Diese kann weder das Basissystem noch andere Programme beeinflussen.
Die Technologie der Applikationsvirtualisierung erlaubt die Ausführung von Programmen in einem vom Betriebssystem des Hosts abgeschlossenen Bereich. Meist arbeiten die Produkte nach einem ähnlichen grundlegenden Schema. Sie bilden eine virtuelle Umgebung, in der die Programme ausgeführt werden. Diese virtuelle Umgebung läuft im Kontext eines "Host-System". Das Host-System ist meist ein Standardrechner mit einem der gängigen Betriebssysteme. Angeboten werden diese Virtualisierer für Windows 7 und Windows 8, aber auch noch für Windows XP. Zudem wird Linux unterstützt.
Durch die virtuelle Hülle, mitunter auch als Sandbox bezeichnet, ist die Ausführumgebung vom Host-System vollständig getrennt. Angreifender Code kann also nicht das Host-System in Mitleidenschaft ziehen. Alle Änderungen bleiben in der virtuellen Hülle, dem Gast. Damit sind diese Produkte vor allem dazu geeignet, ein Rechensystem gegen böswillige Angreifer zu schützen. Viele Hersteller stellen auch genau dies in den Fokus. Doch es gibt noch weitere Einsatzgebiete. So lassen sich auch spezielle Systemumgebungen schaffen, die auf dem Host nicht gelten.
Wenn beispielweise eine Anwendung eine spezielle Bibliothek oder spezielle Anbindungen an weitere Systeme benötigt, so kann genau diese Umgebung in der Sandbox eingerichtet werden. Beachtet werden muss aber auch Folgendes: Wenn die Anwendung in der Sandbox eine Verbindung zu weiteren Systemen benötigt, so wird in diesem Moment eine geschlossene Umgebung geöffnet, und ein Angreifer könnte auf diesem Weg weiteren Rechner im Netz erreichen.
Sandboxie
Funktionalität: Sandboxie ist ein Programm, mit dem sich ein Browser-Zugriff auf das Internet in virtuellen Umgebungen ausführen lässt. Als primären Einsatzzweck sieht der Hersteller nach den Angaben auf seiner Website den Schutz des eigenen Rechners vor Spyware, Viren, Trojaner und ähnlichem Angriffscode. Um das zu erreichen, schafft Sandboxie eine virtuelle Hülle. In dieser werden die Anwendungen ausgeführt. Angriffe durch Schadsoftware werden in der virtuellen Umgebung abgefangen. Das Host-System des Rechners ist davon nicht betroffen. Sandboxie liegt mittlerweile in Version 4.12 vor. Es ist für verschiedene Windows-Varianten verfügbar, darunter eine 64-Bit-Version und das neueste Windows 8.1. Der Hersteller bietet auf seiner Website drei Ausführungen von Sandboxie an: die Freeware, eine Version, die als Sandboxie Pro bezeichnet wird, und die umfangreichste Invincea FreeSpace. Letztere hat den umfangreichsten Funktionsumfang und umfasst alle Möglichkeiten der beiden kleineren Ausführungen. Invincea FreeSpace ist so ausgelegt, dass es auch in größeren Unternehmen angewandt werden kann.
Installation: Der Download des Software liefert eine circa 2,5 Mbyte große Datei. Zur Installation auf dem eigenen System sind lediglich die Lizenzvereinbarung zu bestätigen, die Installationssprache zu wählen und, falls gewünscht, ein Installationsverzeichnis anzugeben. Anschließend kann die Software direkt gestartet werden.
Bedienung: Die Benutzung des Tools ist einfach. Zu Beginn öffnet sich ein kurzes Tutorial, das in den Gebrauch der Software einführt. Die Installation legt ein Icon auf dem Desktop ab. Durch ihn startet der Browser in der virtuellen Hülle. Durch eine gelbe Umrandung des Fensters wird dem Anwender visualisiert, dass sich die Anwendung in der Sandbox befindet. Auf der Website kann auch ein Youtube-Video eingesehen werden, das Arbeitsweise und Möglichkeiten von Sandboxie in wenigen Minuten erläutert.
Version: | 4.12 |
Hersteller: | |
Download Link: | |
Sprache: | Deutsch |
Preis: | kostenlos |
System: | |
Alternativen: | Evalaze, Moka5, Bufferzone |
Evalaze
Funktionalität: Evalaze ist ein Produkt zur Virtualisierung von beliebigen Anwendungen. Diese Technologie ermöglicht unter anderem den Parallelbetrieb mehrerer gleicher Anwendungen auf einem System. Dadurch lassen sich zum Beispiel unterschiedliche Versionen eines Internet-Browsers zeitgleich auf einem System nutzen. Ferner können auch ältere Anwendungen in neueren Betriebssystemen genutzt werden, die ansonsten nicht lauffähig wären. Um eine Anwendung in der Umgebung von Evalaze auszuführen, wird vor der Installation der Anwendung ein Snapshot (Momentaufnahme) vom System erstellt. Im Anschluss wird das gewünschte Programm installiert, und ein zweiter Snapshot wird ausgeführt. Für all diese Vorgänge steht ein Assistent zur Verfügung, der den Anwender bei der Virtualisierung der Anwendung unterstützt. Die installierten Dateien und Registrierungseinträge werden anschließend von Evalaze in eine neue Datei konvertiert. Diese kann in der virtuellen Umgebung, auch auf einem anderen System, ausgeführt werden.
Installation: Evalaze bietet auf seiner Website eine Free Edition und eine kommerzielle Version. Diese kann ebenfalls zum Test bezogen werden. Sie steht Privatpersonen aber nicht zur Verfügung, sondern ist nur für Unternehmen bestimmt. Evalaze bietet eine 64-Bit-Unterstützung. Es ist für Windows XP, Windows 7 und Windows 8 verfügbar. Für unseren vorliegenden Beitrag haben wir die Evelaze Freeware Edition verwendet.
Nach dem Download der Software erhält der Anwender eine ZIP-Datei mit knapp 10 Mbyte. Darin eingebettet ist die die ausführbare Datei des Produktes. Evelaze muss nicht installiert werden.
Bedienung: Nach dem Startet der EXE-Datei sind lediglich die Sprache zu wählen und eine Lizenzvereinbarung zu akzeptieren, und schon kann es losgehen. Anschließend öffnet sich ein Assistent, der in den Gebrauch der Software einführt. Evaleze startet nun zuerst eine Untersuchung des Systems. Dabei werden die Registry und das Dateisystem analysiert. Im nächsten Schritt ist die Anwendung einzurichten, die in der virtuellen Umgebung laufen soll. Ist das passiert, wird das System erneut gescannt. Evalaze ermittelt dabei den Unterschied im System. Alles, was nun besteht und vorher nicht da war, wurde durch die installierte Anwendung eingebracht. Evalaze erkennt dieses Delta und erzeugt als Ergebnis eine EXE-Datei. Diese umfasst sämtliche Änderungen und kann auf einem System ausgeführt werden. Wer sich im Vorfeld mit den Möglichkeiten der Software vertraut machen möchte, kann sich ein Video auf der Website des Herstellers ansehen. Es führt in den Gebrauch der Software ein und erläutert kurz dessen Bedienung und Aussehen. Der Hersteller offeriert auf seiner Homepage außerdem verschiedene Dokumentationen und auch eine 36-seitiges Benutzerhandbuch, das alle Schritte erläutert.
Version: | 2.2.1.1 |
Hersteller: | |
Download Link: | |
Sprache: | Deutsch |
Preis: | kostenlos |
System: | |
Alternativen: | Bufferzone, Moka5, Sandboxie |
Moka5
Funktionalität: Moka 5 virtualisiert Desktops. Es gehört damit in die Gruppe der Virtualisierungsprodukte, wie sie beispielsweise von Citrix oder VMware angeboten werden. Diese Gruppe der Virtualisierungslösungen zielt auf den Einsatz des Benutzer-Desktops. Dabei wird eine virtuelle Hülle gebildet, in dem ein Gastsystem samt Applikationen ausgeführt wird. Die Workstation zielt vor allem auf den Einsatz in Test- oder Entwicklungsumgebungen ab und dient Demonstrationszwecken. Als Zielsysteme, auf denen die Anwendungen ausgeführt werden können, kommen all jene in Frage, für die es einen Moka5-Player gibt - also beispielsweise die Windows-Systeme und auch iOS. Somit lassen sich Moka5-Anwendungen auf nahezu allen Gerätetypen wie Laptops, Tablets oder Smartphones nutzen.
Installation: Um eine aktuelle Testversion von Moka5 zu erhalten, muss man sich auf der Webseite registrieren. Im Anschluss wird ein Link zum Download übermittelt. Die Software ist dann auf dem Zielsystem einzurichten.
Bedienung: Moka 5 arbeitet ähnlich wie der VMware Player. Moka 5 fasst die Daten und Anwendungen zusammen, das Betriebssystem bleibt außen vor. Diese Daten und Anwendungen werden in einen Container gepackt. Dieser hat drei Softwareschichten. Die Basis bildet eine Vorlage, das "Golden Image" des Systems, darauf bauen die Anwendungen auf. Die Spitze bilden schließlich die Benutzerdaten und Einstellungen. Der Container wird dann zum Benutzergeräte übertragen und dort ausgeführt. Die Player Policy steuert die Ausführung und Rechte des Containers und der darin eingebetteten Anwendungen. Die Verwaltung der Anwendungen erfolgt ausschließlich zentral. Hierzu liefert der Hersteller eine Managementkonsole. Durch sie werden die Container gebildet und mit Security Policies versehen. Bei Windows-Anwendungen geschieht dies im Zusammenspiel mit dem Active Directory.
Version: | 4.1 |
Hersteller: | |
Download Link: | |
Sprache: | Englisch |
Preis: | kostenlos |
System: | Windows XP, Windows Cista, Windows 7, Windows 8 (64 Bit), MAC OS, iOS |
Alternativen: | BufferZone, Evalaze, Sandboxie |
BufferZone
Funktionalität: BufferZone schafft eine virtuelle Hülle für Anwendungen. Es erlaubt die Ausführung von Anwendungen in einer abgeschlossenen Umgebung. Damit ist es in die Gruppe der Tools zur Applikationsvirtualisierungen einzuordnen. Mit BufferZone lassen sich Anwendungen in einem abgeschotteten Bereich von eigentlichen Host-System ausführen. Aber BufferZone ist mehr als nur ein System, um Anwendungen in einer virtuellen Hülle laufen zu lassen. Es umfasst zudem Sicherheitseinrichtungen, erkennt und analysiert Angreifer (malicious Code) und eliminiert diese. Durch Sicherheits-Policies werden die Container geschützt. Ferner ermöglicht das Tool die Kommunikation mit dem Unternehmensnetz. Dazu nutzt BufferZone eine Brücke, die es überwacht. Durch diesen Kanal können Daten zwischen dem Internet und dem Unternehmensnetz abgesichert ausgetauscht werden. BufferZone kommt mit den gängigsten Browsern, Instant Messengern und P2P-Clients zurecht. Externe Geräte, wie etwa USB-Sticks, können angeschlossen werden. Downloads werden in der virtuellen Hülle, der Sandbox, ausgeführt.
Installation: Trustware bietet getrennte Versionen für den geschäftlichen Anwender und den privaten Nutzer. Wir haben Letztere verwendet. Nach dem Download der Software von der Website erhält man eine MSI-Datei. Diese ist auszuführen, und dann wird der Rechner neu gestartet. Das war's dann auch schon.
Bedienung: Zusammen mit der Installation der Software wird ein Tutorial eingerichtet. Dieses verweist auf die Website des Anbieters. (hal)
Version: | 4.07-128 |
Hersteller: | |
Download Link: | |
Sprache: | Englisch |
Preis: | kostenlos |
System: | |
Alternativen: | Moka5, Evalaze, Sandboxie |