Skype, Teams, WebEx

Die besten kostenlosen Tools für Videokonferenzen

25.03.2020 von Markus Strehlitz
Videokonferenzen können manch kostspieliges Meeting ersetzen – gerade im internationalen Umfeld. Wohl dem, der die richtigen Tools zur Hand hat.
Mit diesen kostenlosen Videoconferencing-Lösungen kommen Sie durch jeden Home-Office-Tag.
Foto: Leszek Glasner - shutterstock.com

Wer bereits Telefonkonferenzen über das Internet abhält, dem bieten Videoconferencing-Lösungen erweiterte Möglichkeiten. Die verbale Kommunikation wird durch Blickkontakt und Gesten unterstützt. Eine Webcam und ein Headset genügen als technische Voraussetzung. Dadurch können Online-Meetings fast so stattfinden, als säßen alle Beteiligten tatsächlich an einem gemeinsamen Konferenztisch. Da Projektteams zunehmend geografisch verteilt arbeiten, stoßen solche Lösungen auf großes Interesse. Videokonferenzen sparen nicht nur Arbeitszeit und Reiskosten, sie sind manchmal auch - zum Beispiel im Fall außergewöhnlicher Umstände - unabdingbar, um den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten zu können.

Im Web ist eine Reihe von Angeboten verfügbar, mit denen sich Meetings per Video-Chat umsetzen lassen. Einige von ihnen stellen neben Videoconferencing auch weitere Technologien wie Instant Messaging oder Bildschirmfreigaben zur Verfügung.

In unserer Bilderstrecke finden Sie alle hier vorgestellten Tools in Kurzform, ausführliche Beschreibungen lesen Sie auf den folgenden Seiten.

Skype

Skype
Foto: Microsoft / IDG

Über Skype lassen sich Video-Chats im Eins-zu-Eins-Modus oder in der Gruppe starten. Der Videoanruf von einem Skype-User zu einem anderen ist kostenlos. Dabei ist es auch Desktop-Sharing möglich – also die Freigabe des eigenen Bildschirms für einen anderen Anwender. Videoanrufe können auch über mobile Endgeräte genutzt werden. An Gruppen-Videanrufen über Skype können bis zu 50 Teilnehmer kostenlos teilnehmen. Die Business-Variante von Skype wurde inzwischen durch die Microsoft-Teams-Plattform abgelöst.

Teams

Microsoft Teams
Foto: Microsoft / IDG

Der Nachfolger von Lync und Skype for Business ist Teil von Microsofts Office 365 Suite, steht allerdings jedem User mit Microsoft-Konto kostenlos zur Verfügung. Teams Free eignet sich mit bis zu 300 Mitgliedern für kleine Unternehmen und unterstützt Gastzugang, Videotelefonate (auch in Gruppen) und Bildschirmfreigabe.

Als Videoconferencing Tool macht Teams eigentlich erst in Verbindung mit den Business- oder Enterprise-Versionen von Office 365 Sinn. Dann lassen sich Videokonferenzen in HD-Auflösung unbegrenzt abhalten (bis zu 250 Teilnehmer), Dateien gemeinsam nutzen (bis zu 1 TB pro Benutzer), Besprechungen planen und aufzeichnen sowie gemeinsam online an Dokumenten arbeiten. Aufgrund der aktuellen Coronavirus-Krise steht Unternehmen die Premium-Version sechs Monate lang kostenlos zum Test zur Verfügung. Außerdem können Nutzer der Gratisversion in diesem Zeitraum auch Besprechungen planen.

Google Meet

Google Meet (vormals Hangouts Meet) ist fest integriert in Googles Office-Produkt G-Suite und ermöglicht web-basierte Video- und Telefonkonferenzen. Angesichts der starken Nachfrage nach Videokonferenzen steht Google Meet ab Mai allen Anwendern kostenlos zur Verfügung. Der Dienst erlaubt in der Gratisversion Konferenzen mit bis zu 100 Teilnehmern. Die mögliche Dauer ist eigentlich auf 60 Minuten begrenzt, diese Einschränkung wird laut Google jedoch erst nach dem 30. September 2020 in Kraft treten. Zu den Features zählen etwa Untertitel in Echtzeit auf Englisch, ein individuelles Layout sowie die Bildschirmfreigabe und das Aufsetzen von Terminen. Wie die meisten Google-Dienste ist Meet für Google Chrome und andere Browser auf Chromium-Basis konzipiert (https://meet.google.com) und funktioniert hier ohne Plugins. Daneben sind mobile Anwendungen für Android und iOS verfügbar.

Organisationen, die keine G-Suite-Kunden sind, offeriert Google mit G Suite Essentials bis Ende September außerdem eine kostenlose Version seiner Office-Lösung. Diese umfasst auch Google Drive zum gemeinsamen Bearbeiten und Teilen von Inhalten von Teams über Meet. Außerdem stehen ihnen erweiterte Funktionen wie Einwahl-Telefonnummern, größere Besprechungen und Besprechungsaufzeichnungen zur Verfügung.

Google Duo

Google Duo
Foto: Google / IDG

Duo ist als kostenloses Videotelefonie-Tool in erster Linie für Privatanwender konzipiert, unterstützt aber Videotelefonate auch in der Gruppe. Die maximale Anzahl der Teilnehmer wurde in der Android- und iOS-App erst vor kurzem von acht auf zwölf Personen erhöht und soll laut Google weiter steigen. Duo steht als Web-Applikation für PC, Mac und Chromebook sowie als Mobile App für Android- und iOS-Geräte zur Verfügung. Der Dienst ist end-to-end-verschlüsselt und nutzt Künstliche Intelligenz um eine gute Sprachqualität zu gewährleisten. Demnächst soll außerdem eine neue Video-Codec-Technologie selbst bei niedrigen Bandbreiten Qualität und Verfügbarkeit verbessern.

Facebook Messenger Rooms

Auch Facebook will aus dem aktuellen Run auf Videokonferenzen Kapital schlagen und bringt mit Messenger Rooms eine hauseigene Lösung an den Start. Mit Messenger Rooms können Nutzer direkt von Messenger oder Facebook aus einen Konferenzraum einrichten und bis zu 20 - später 50 - Teilnehmer zu einem Videotelefonat einladen - auch wenn sie kein Facebook-Konto haben. Eine zeitliche Begrenzung gibt es nicht. Die Teilnahme ist via Smartphone oder PC über den Browser möglich und erfordert laut Facebook keine Downloads. Nutzer der Messenger-App haben allerdings Zugriff auf diverse AR-Effekte (z.B. Hasenohren) und neue KI-gestützte Funktionen wie immersive 360-Grad-Hintergründe und stimmungsvolle Beleuchtung.

Tinychat

Tinychat
Foto: Tinychat.com / IDG

Tinychat hat es sich zum Ziel gemacht, Video-Chats schnell und unkompliziert umzusetzen. Um das Angebot zu nutzen, muss keine Software auf dem eigenen Rechner installiert werden. Webcam und Headset genügen. Nachdem der User sich angemeldet hat, kann er einen Chat-Raum eröffnen. Den dazugehörigen Link verschickt er dann an die gewünschten Gesprächspartner. Tinychat ist vor allem für Nicht-Business-Nutzer geeignet, die schnell eine Videokonferenz starten wollen und keine zusätzlichen Collaboration-Werkzeuge benötigen.

Zoom

Zoom
Foto: zoom.us / IDG

Die Videokonferenzlösung Zoom will mit einfacher Nutzung und einem attraktiven Freemium-Angebot punkten: Bereits mit der kostenlosen Basic-Version ist eine unbegrenzte Anzahl von Videokonferenzen mit bis zu 100 Teilnehmern möglich (allerdings auf 40 Minuten begrenzt). Einzel-Meetings sind auf unbegrenzte Zeit möglich.

Zu den Features zählen dabei HD-Sprach- und Videowiedergabe, Sprecheransicht, lokale Aufzeichnung, Vollbildansicht, Teilnahme via Telefon sowie zahlreiche Möglichkeiten zur Kollaboration. An Zoom-Meetings teilnehmen kann übrigens jeder, der den entsprechenden Link besitzt. Die Pro-Version bietet weitere Features und kostet 13,99 Euro pro Monat.

LifeSize

LifeSize
Foto: lifesize.com / IDG

Lifesize bietet Unternehmen, die von der Coronavirus-Epidemie betroffen sind über einen Zeitraum von sechs Monaten kostenlose Lizenzen für Videoconferencing und Collaboration an. Meetings und Anrufdauer sind im Rahmen des Angebots unbegrenzt - dabei steht die Lifesize-Lösung sowohl für alle gängigen Browser, als auch als Desktop- und Mobile App zur Verfügung.

Jitsi Meet

Eine einfach nutzbare Lösung für Videokonferenzen, die aber dennoch viele Funktionen anbietet, ist Jitsi Meet. Die kostenlose Lösung basiert auf dem offenen WebRTC-Standard und kann auf dem PC direkt und ohne Registrierung im Browser (Chrome) genutzt werden. Für Smartphones und Tablets stehen Apps (Android, iOS) bereit.

Jitsi Meet

Um eine Video- oder Telefonkonferenz zu starten, gibt man einfach auf https://meet.jit.si/ oder einer anderen Instanz (https://github.com/jitsi/jitsi-meet/wiki/Jitsi-Meet-Instances) den Namen des Meetingroom ein oder übernimmt den zufällig generierten Raumnamen. Im Anschluss kann man dann ein Passwort festlegen und weitere Teilnehmer per Link oder Einwahlnummer einladen.

Obwohl kostenlos, wartet Jitsi Meet mit zahlreichen Features auf, die auch kommerzielle Videokonferenzlösungen bieten. Dazu gehören etwa Verschlüsselung, Chat, HD-Video, Audio-Einwahl, Bildschirmfreigabe und Aufzeichnung. Außerdem kann man die Videokonferenz sogar über Youtube streamen. Einen kleinen Haken gibt es allerdings: Während die Unterhaltung im Netz verschlüsselt ist, kann der Betreiber des Videochat-Servers diese theoretisch einsehen. Insbesondere für Unternehmen interessant könnte daher die Möglichkeit interessant sein, mit wenig Aufwand und Kosten eine eigene Jitsi-Meet-Instanz zu betreiben.

Whereby

Kostenlos für Videokonferenzen mit bis zu vier Teilnehmern ist der norwegische Dienst Whereby (früher appear.in), für größere Gruppen oder zusätzliche Features wie mehrere Videoräume oder eine Aufnahmefunktion fallen Gebühren an. Whereby ist relativ simpel aufgebaut: Nach der Registrierung wählt man auf der Website einen Namen für seinen Konferenzraum, gibt den Zugriff auf Kamera und Mikrofon frei und startet das Meeting.

Whereby
Foto: Whereby

Um Teilnehmer einzuladen, sendet man ihnen einfach den entsprechenden Link (https://whereby.com/Raumname) zu. Die Vergabe einer PIN ist nicht möglich, der Gastgeber kann (beziehungsweise sollte) jedoch den Konferenzraum für ungewünschte Teilnehmer sperren. Die Lösung ist WebRTC-basiert, das heißt, die Gäste können sich einfach und ohne Registrierung über den Browser zuschalten. Optional stehen Apps für Android und iOS zur Verfügung.

Die Funktionen von Whereby sind relativ überschaubar, aber ausreichend: Über eine Symbolleiste können die einzelnen Teilnehmer Kamera und Mikrofon an- beziehungsweise ausschalten, den eigenen Bildschirm oder einzelne Seiten sowie Youtube-Videos mit den anderen teilen oder miteinander chatten. "People" zeigt, wer teilnimmt, und mit "Leave" verlässt man den Raum.

GoToMeeting

GoToMeeting
Foto: gotomeeting.com / IDG

LogMeIn hat GoToMeeting Ende 2019 komplett überarbeitet und bei dieser Gelegenheit eine ganze Armada neuer Funktionen implementiert: So läuft GoToMeeting nun sowohl im Browser via WebRTC als auch via Desktop- und Mobile-App. Außerdem wurde der Hub zum Planen und Starten von Meetings neu gestaltet.

Die Abopläne beginnen bei 10,75 Euro pro Monat und Host (Professional-Version). Dann werden Meetings mit bis zu 150 Teilnehmern unterstützt - Features wie HD-Video, Screensharing, persönlicher Meeting-Raum sind dann - neben diversen Plugins und Integrationsmöglichkeiten - bereits enthalten. LogMeIn bietet aber auch an, GoToMeeting 14 Tage lang kostenlos zu nutzen.

WebEx

WebEx
Foto: Cisco / IDG

Im Jahr 2007 von Cisco übernommen, ist WebEx ein weiterer Videoconferencing-Veteran. Die Cisco-Tochter stellt ihr Tool im Rahmen der COVID-19-Krise derzeit kostenlos zur Verfügung. Diese Version unterstützt bis auf weiteres zeitlich unbegrenzte Meetings mit bis zu 100 Teilnehmer und bringt Support für HD-Video, Audio-Einwahl, Bildschirmfreigabe und Aufzeichnung mit.