Die digitale Fotografie erfreute sich als Hobby schon immer reger Beliebtheit, doch mit dem anhaltenden Boom von Smartphones und deren immer besseren Kameras, erlebt die Kunst mit dem Licht derzeit eine neue Renaissance. Es wird jederzeit und überall geknipst, und das nicht nur bei besonderen Anlässen, etwa Geburtstagsfeiern oder im Urlaub. Selbst die tägliche Brotzeit in der Bürokantine oder zuhause ist dank Kult-Apps wie Instagram zur besten Gelegenheit für schöne Bilder geworden. Vor diesem Hintergrund steigen die Anforderungen an Software, mit deren Hilfe Anwender ihre Fotos bequem verwalten, editieren und mit Familie, Freunden und Kollegen teilen können, immer weiter an.
Vom schnellen Import über die bequeme und teilweise automatisierte Verwaltung der Bildersammlungen bis hin zur professionellen Bearbeitung und einfachen Präsentation: Mit den Fotobearbeitungs-Tools, die auf den folgenden Seiten präsentiert werden, sind Anwender immer gut ausgestattet. Egal ob Profis, ambitionierte Hobbyfotografen oder Fotolaien, der Markt bietet jedem das passende Tool.
Lightroom: Der Platzhirsch unter den Komplettlösungen
Erst vor vier Jahren auf den Markt gebracht entwickelt sich Adobes "Photoshop Lightroom" zu einer der beliebtesten Alternativen unter den Fotobearbeitungs-Tools. Die Software wurde speziell für Fotografen konzipiert und vereint alle nötigen Fotografiewerkzeuge in einer integrierten und durchdachten Arbeitsumgebung, die in den Bereichen Bibliothek, Entwickeln, Diashow, Drucken und Web aufgeteilt ist.
Vom mühelosen Import aus der Fotokamera über die bequeme Edition der Bilder mit zahlreichen professionellen Filtern und Effekten bis hin zur Präsentation der Fotos online und offline, bietet das Produkt von Adobe all die Features an, die Profi-Fotografen bei ihrer Arbeit benötigen. Von dieser anspruchsvollen Lösung können aber sicherlich auch anspruchsvolle Heimanwender profitieren, zumal der Preis von einstmals um die 300 mittlerweile auf unter 130 Euro gesenkt wurde.
Lightroom ist sowohl für Windows als auch für Mac derzeit in Version 4 erhältlich.
Fazit
Mit Lightroom bietet Adobe eine professionelle und anspruchsvolle Fotoverarbeitungslösung an, die speziell an den Bedürfnissen und Anforderungen von Profis ausgerichtet, aber auch unter ambitionierten Hobby-Fotografen sehr beliebt ist.
Aperture: Prosumer-Produkt von Apple mit gutem Preisleistungsverhältnis
In direkter Konkurrenz zu Lightroom steht das Apple-Produkt "Aperture". Die Software adressiert sowohl Profis als auch anspruchsvolle Anwender, die bereits mit iPhoto - Apples Consumer-Produkt für Digitalfotografie - gearbeitet haben und jetzt mehr aus ihren Fotos herausholen wollen.
Ähnlich wie Lightroom enthält das Programm aus Cupertino leistungsstarke Werkzeuge zum Verwalten großer Fotosammlungen, Optimieren von Bildern, und Präsentieren von Fotoalben und Diashows. Einige davon sind besonders praktisch. Mit der Funktion "Gesichter" und "Orte" zum Beispiel lassen sich Fotos nach den abgebildeten Personen (automatische Gesichtserkennung) beziehungsweise nach dem Aufnahmeort einfach sortieren. Punkten kann Aperture zudem mit der nahtlosen Integration mit den beliebten iOS-Geräten von Apple, sowie seit neuestem auch mit iCloud.
Ansonsten schenken sich beide Anwendungen in Sachen Bedienkomfort und Benutzerfreundlichkeit recht wenig. Einen entscheidenden Unterschied findet man allerdings im Preis. Für Aperture müssen Anwender knapp 70 Euro auf den Tisch legen, das Konkurrenzprodukt von Adobe ist etwa fünf mal so teuer. Zumindest was das Preis-/Leistungsverhältnis angeht, gibt es also einen klaren Sieger.
Fazit
Anspruchsvolle Hobbyfotografen, die mit dem Mac arbeiten, finden in Aperture eine hochwertige Software, die schnelle Performance mit besonders einfacher Bedienung vereinbart. Gegenüber Lightroom kann das Apple-Tool mit einem günstigeren Preisleistungsverhältnis punkten.
ACDSee Pro: Günstigere Lightroom-Alternative für Windows
Eine weitere Alternative zu den beiden vorgestellten Lösungen bietet sich in der Windows-Welt mit dem bewährten Programm "ACDsee Pro" aus dem Softwarehaus ACD Systems. Ebenfalls für Profi-Fotografen und fortgeschrittene Heimanwender ausgelegt bündelt die Software die üblichen Features, die bei keiner professionellen Fotobearbeitungs-Suite fehlen dürfen, in einer Arbeitsumgebung, die vom Optischen her mit Lightroom leicht zu verwechseln ist.
Mit den Modi Verwalten, Ansicht, Entwickeln, Bearbeiten und Online werden auch in diesem Fall alle wichtigen Aufgaben des Fotoworkflows und Digital Asset Managements unterstützt. Die Integration mit populären Photo-Sharing-Diensten wie Flickr, mit Mail-Programmen, FTP-Servern, sowie mit den Sozialen Netzwerken Twitter und Facebook macht es einfach, eigene Fotos mit Freunden und Kollegen zu teilen beziehungsweise im Web zu veröffentlichen. Ein weiteres innovatives Feature für die Fans von HDR-Fotografie: Mit dem eingebauten Beleuchtungs-Tool, das eine eigens entwickelte, patentierte Technologie verwendet, erzielen User HDR-Fotos aus nur einer einzigen Belichtung.
ACDsee Pro ist mit XP, Vista, Windows 7 und mit Version 6 auch mit Windows 8 kompatibel. Sie kostet laut Anbieter etwa 120 Euro.
Fazit
Windows-Anwender erhalten mit ACDsee Pro ein anspruchsvolles Tool, das fast die gleichen Features (und eine vergleichbare gute Qualität) bietet wie der Platzhirsch Lightroom, aber nur halb so viel kostet.
Photo Commander: Leistungsfähige Allround-Lösung für Einsteiger
Neben Highend-Produkten wie Lightroom, Aperture und ACDsee Pro hat der Markt natürlich auch zahlreiche Lösungen für Nutzer mit weniger Ansprüchen zu bieten. Dazu zählt zum Beispiel der "Photo Commander". Von der deutschen Software-Schmiede Ashampoo aus Oldenburg entwickelt hat sich das Programm in der Praxis bereits als eine günstige und leistungsstarke Allround-Anwendung für die Digitalfotografie im Heimanwenderbereich etabliert.
Die Anwendung zeichnet sich durch eine ansprechende Benutzeroberfläche aus und liefert all die nötigen Basisfunktionen, damit Laien ihre Fotos auf möglichst einfache Weise verwalten, organisieren, optimieren und mit anderen teilen können. Dabei liefern die angebotenen Editierfunktionen, Filter und Bildeffekte sehr gute Ergebnisse. In Sachen Performance und Bearbeitungsqualität muss sich das Tool vor den Highend-Produkten also gar nicht verstecken.
Ashampoo Photo Commander ist aktuell in der Version 9 für knapp 40 Euro erhältlich. Die Software ist ausschließlich für Windows erhältlich. Interessierten steht eine kostenlose Test-Version online zur Verfügung.
Fazit
Einsteiger, die eine leistungsstarke aber günstige Windows-Anwendung für die Digitalfotografie suchen, finden mit dem Photo Commander von Ashampoo eine empfehlenswerte Alternative.
AfterShot Pro: Flexibles Fotoverwaltungsprogramm von Corel
Ein weiteres professionelles Tool für die digitale Fotografie bietet sich mit "AfterShot Pro" an, das vom Multimedia-Spezialisten Corel angeboten wird. Als komplettes Fotoverwaltungsprogramm deckt die Software alle Aufgaben des digitalen Fotoworkflows ab. Die Benutzeroberfläche präsentiert sich in klassisch schwarzem Design, das bei den meisten Foto- und Videobearbeitungsprogrammen üblich ist, und macht einen aufgeräumten und durchdachten Eindruck.
Mithilfe der üblichen Verwaltungs- und Suchfunktionen wie etwa Schlagwörter, Markierungen, Bewertungen, Kommentare, Etiketten, etc. lassen sich selbst umfangreiche Fotobestände bequem organisieren. Auch was die Optimierung der Fotos angeht hat AfterShot einiges zu bieten. So ermöglicht zum Beispiel die patentierte "Perfectly Clear"-Technologie eine schnelle und automatische Optimierung der Bilder. Weitere ähnliche Werkzeuge, die der Multimedia-Riese selbst entwickelt oder durch Übernahmen erworben und in die Software integriert hat, sorgen für professionelle Ergebnisse bei minimalem Aufwand.
AfterShot Pro ist für Windows, Mac und Linux erhältlich und kostet laut Hersteller knapp 90 Euro. Eine Testversion steht Interessierten ebenfalls auf der Website des Anbieters zur Verfügung.
Fazit
Mit AfterShot erhalten anspruchsvolle Heimanwender ein gutes und solides Programm, das den gesamten digitalen Fotoworkflow verbessern und beschleunigen kann.
Magix Foto Manager: Populäre Bildverwaltungssoftware aus Berlin
Eine weitere bewährte Fotobearbeitungsanwendung im Consumer-Bereich bietet sich mit dem "Magix Foto Manager" an. Dabei handelt es sich um eine einfach gehaltene Applikation für die Digitalfotografie, die von der Magix AG aus Berlin angeboten wird und hierzulande zur meistgekauften Bildverwaltungssoftware zählen dürfte.
Die Anwendung wartet mit einer Reihe interessanter und nützlicher Funktionen auf, die die Verwaltung und Editierung umfangreicher Bildersammlungen beschleunigen und vereinfachen können. Basierend auf einer eigens entwickelten Technologie erstellt beispielsweise der mitgelieferte "Auswahl-Assistent" automatisch Alben mit einer repräsentativen Auswahl an Fotos aus großen Sammlungen. Dabei werden dank eigener Bildanalyse-Techniken verwackelte Motive automatisch aussortiert, so behauptet zumindest der Hersteller. Auch Metadaten wie etwa das Aufnahmedatum werden in Betracht gezogen. Dadurch kann beispielsweise sichergestellt werden, dass Fotos von allen Urlaubstagen in die Auswahl aufgenommen werden. Wie die restlichen Profi-Tools bietet auch der Foto Manager RAW-Support und unterstützt laut Hersteller über 270 Kameramodelle.
Magix Foto Manager ist ausschließlich für Windows erhältlich. Die uneingeschränkte Version "Deluxe" kostet laut Anbieter knapp 50 Euro. Gleichzeitig steht Interessierten eine abgespeckte Version der Software kostenlos zur Verfügung, die mit weniger Funktionen ausgestattet sind.
Fazit
Der Magix Foto Manager wartet mit einer schlicht gehaltenen Arbeitsoberfläche sowie einer Reihe interessanter Funktionen auf, die auch für Fotolaien leicht anzuwenden sind.
PhotoPlus: Mit nützlichen Reparaturwerkzeugen für beschädigte Fotos
Eine weitere Anwendung, die typische Aufgaben bei der Fotobearbeitung vereinfachen kann wie rote Augen, Schönheitsfehler, oder Kratzer entfernen, Fotokorrekturen durchführen oder kreative Spezialfilter auf die Bilder anwenden, ist "PhotoPlus" aus dem britischen Softwarehaus Serif.
Besonders intuitiv und leicht anzuwenden sind die leistungsstarken Reparaturwerkzeuge, die das Programm für die Restaurierung beschädigter Fotoaufnahmen bietet. Eingescannte alte Fotos lassen sich mit dem Programm leicht bearbeiten. Flecken, Knickfalten und ähnliche Defekte, die mit der Zeit entstehen, lassen sich mit einer entsprechenden Funktion beseitigen. Altersflecken, Sommersprossen, Haarsträhnen und ähnliche Bildstörungen lassen sich ebenfalls schnell korrigieren. Darüber hinaus werden fortgeschrittene Anwender sicherlich die Möglichkeiten der umfangreichen RAW-Unterstützung sowie die vielen HDR-Funktionen zu schätzen wissen.
PhotoPlus ist derzeit in Version X6 für knapp 90 Euro erhältlich. Das Installationspaket beinhaltet neben der Fotobearbeitungssoftware die Tools "PanoramaPlus" für die Erstellung von Panoramabildern, sowie "Photo Projects" mit zahlreichen Vorlagen und grafischen Elementen, die man bei eigenen Projekten einsetzen kann.
Fazit
Wer nach einer guten Software für die Bildbearbeitung sucht, aber die Kosten für die teuren Profi-Tools scheut, ist bei PhotoPlus genau richtig. Neben einer bequemen Bedienung bietet es die nötige Funktionalität und eine gute Performance.
Picasa: Plattformunabhängig und kostenlos
Wer lieber eine kostenlose Bilderverwaltung nutzen möchte, der wird mit "Picasa" von Google fündig. Das Tool läuft nativ nur auf Windows, lässt sich aber dank der Kompatibilitätsschicht "Wine" auch auf Mac- und Linux-Systemen installieren. Adressiert werden mit der Anwendung vor allem Einsteiger, die eine einfache und schnelle Bedienung in den Vordergrund stellen und auf weiterführende und spezielle Features verzichten können.
Beim Start des Programms werden zunächst alle Bilder auf dem Rechner durchsucht, in die Picasa-Library importiert und nach Aufnahmedatum sortiert. Durch Funktionen zur automatischen Gesichtserkennung und Geolocation lassen sich Bilder zusätzlich nach Personen und Aufnahmeorten automatisch sortieren - ein Feature, das außer Aperture kaum ein anderes Programm zu bieten hat. Beim Editieren der Aufnahmen helfen vorgefertigte Filter, die Farbkorrekturen und weitere Verbesserungen automatisch durchführen können. Fertige Fotos lassen sich bequem in Alben gruppieren oder im Web veröffentlichen. Mit Hilfe von Picasa Webalben können alle Fotos zentral im Web verwaltet und archiviert werden.
Fazit
Picasa stellt eine gute Einsteiger-Lösung dar, die vor allem für Anwender geeignet ist, die kein Geld in ein Fotobearbeitungsprogramm investieren möchten. In Sachen Bedienkomfort hinkt es den kostenpflichtigen Alternativen aber deutlich hinterher. (ph)