In dem sogenannte "magischen Quadranten" für "Endpoint Protection Platforms" (EPP) hat Gartner im Januar 2017 gleich vier Anbieter in den "Leader Quadranten" platziert: Trend Micro, Kaspersky Lab, Sophos und Symantec. Zwei weitere Anbieter, Intel Security und Eset, sind auf einem guten Weg, bald in diesen "Leader Quadranten" aufzurücken.
In dem rechten oberen Quadranten von Gartner sind immer diejenigen Anbieter gelistet, die sowohl hinsichtlich der "completeness of vision" (Funktionsvielfalt) als auch bei der "ability to execute" (Umsetzung in fertigen Produkten) überzeugen. Das sind dann laut Gartner die "Marktführer".
Trend Micro vorne dabei
Trend Micro bescheinigt Gartner gute Channel-Präsenz in Nordamerika, Europa und in der Asien-Pazifik-Region. Lobende Worte hat der Marktforscher auch für die "XGen"-Technologie von Trend Micro übrig. Die sei in der Lage, neue Bedrohungen rasch zu erkennen - mittels "machine learning"-Methoden.
Für Kevin Simzer, weltweiter Vertriebs- und Marketing-Leiter bei Trend Micro, ist diese Einstufung von Gartner nur eine logische Folger der eigenen Anstrengungen: "Wir sind der Meinung, dass wirkungsvoller Schutz eine generationenübergreifende Kombination von Techniken zur Bedrohungsabwehr voraussetzt. Meiner Ansicht nach drückt die Bestplatzierung im Quadranten der marktführenden Anbieter die Anerkennung unseres innovativen Sicherheitsansatzes aus."
Kaspersky Lab überzeugt mit Technologie
Kaspersky Lab ist der weltweit größte Security-Anbieter im Privatbesitz und nach Marktanteilen laut Gartner der fünftgrößte IT-Sicherheitshersteller in der Welt. Überzeugt hat den Marktforscher vor allem die "Host-basierten Intrusion-Prevention-Systeme" ("HIPS") des russischen Softwareherstellers. Aber auch die Verhaltensanalyse ("behavioral detection") und weitere von Kaspersky eingesetzten Technologien wie "Digitale Schutzschilder"("Vulnerability Shields") oder Echtzeitkontrolle ("real-time code analysis at execution time") nötigen Gartner Respekt ab.
Security-Lösungen von Kaspersky Lab werden vorwiegend in mittelständischen Unternehmen eingesetzt. Hier bemängelt zwar Gartner die "schwache" Installationsbasis in den großen Unternehmen, aber der Fokus auf den Mittelstand spielt dem Channel in die Hände. Sicherlich nicht nur deshalb ist Kaspersky Lab schon seit Jahren im Channel sehr gut angesehen, wovon nicht zuletzt die wiederholt eingeheimsten "Channel Excellence Awards" von GfK und ChannelPartner Zeugnis ablegen.
Sophos, der Cloud-Vorreiter
Sophos ist der weltweit viertgrößte Anbieter von Endpoint Protection-Plattformen (EEP). Im Gegensatz zu Kaspersky erzielt Sophos mit Consumer-Produkten keine Umsätze, das diese Lösungen kostenlos sind. Auch Sophos bedient vornehmlich mittelständische Kunden, was naturgemäß dem Channel entgegenkommt. Die aus dem Verkauf der Endpoint Protection Suites erzielten Umsätze verteilen sich jeweils zur Hälfte auf Nordamerika und Europa.
Gartner lobt insbesondere die von Sophos 2016 eingeführte Cloud-basierte "Intercept X"-Technologie - eine Signatur-lose Suite zum Nachweis und zur Entfernung von Malware. Damit sollen sich auch noch nicht geflickte "Löcher" in Betriebssysteme gut vor Angriffen schützen lassen, so Gartner. Ferner sollen damit auch neue Gefahren wie "Ransomware" ("Erpressersoftware") wirksam abgewehrt werden können, so der Marktforscher.
Eset, der "Hidden Champion"
Eset, ein Security-Hersteller aus der Slowakei, hat 2016 "dramatische Zuwächse" in den USA vorweisen können. Laut Gartner sind die Endpoint Protecion-Lösungen von Eset sowohl bei mittelständischen Unternehmen als in global agierenden Konzernen gut eingeführt. Auch die Umsatzverteilung zwischen Nord- und Lateinamerika, Europa und der Asien-Pazifik-Region befindet sich in einer "gesunden Balance".
In technologischer Hinsicht hat den Marktforscher Esets "Anti-Malware Engine" überzeugt, die in diversen unabhängigen Vergleichstests jeweils gut abgeschnitten hat. Die Endpoint Protection-Suite von Eset enthält auch eine lokale "sandbox", in der sich gefährliche Anwendungen erstmals austoben können, ohne auf Produktivsystemen Schaden anzurichten. Hinzu kommen moderne Funktionen wie ein Scanner, der alle verdächtigen Prozesse mitprotokolliert, sowie ein Schutzschild gegen Malware.
Zwar bietet Eset noch keine Cloud-basierte Management-Konsole an, aber in diesem Jahr soll es endlich so weit sein - und dann könnte der slowakische Security-Anbieter unter Umständen in den "Marktführer"-Quadranten aufsteigen.
Zum Video: Die besten Endpoint Protection-Suites
Intel Security, der schlafende Riese
Noch im Frühjahr 2017 soll die Umbenennung in "McAfee" erfolgen, und dann würde eine weltbekannte Marke zum zweiten Mal wieder auferstehen. Intel Security (McAfee) blieb trotz dieser Turbulenzen einer der Top-3-Anbieter von Endpoint Protection-Lösungen weltweit, und ist der am zweithäufigsten von anderen Herstellern genannte Wettbewerber.
Dank der Markenbekanntheit von McAfee verfügt Intel Security nach wie vor über eine breite Kundenbasis, auch die Channel-Strukturen sind nach wie vor intakt, auch wenn die Vertriebsressourcen reduziert wurden. Dennoch sieht Gartner für McAfee gute Rückkehr-Chancen in den "Marktführer"-Quadranten.
An der von Intel Security weiter entwickelten Technologie gibt es laut Gartner nichts zu rütteln, das alles ist "state oft the art". Ob Firewall, URL-Filter, Malware-Schutz, IPS oder dynamische "Eindämmung" von potentiell gefährlichen Anwendungen, alle Module kommunizieren in Echtzeit miteinander und verhindern auf diese Weise die Verbreitung von digitalen Schädlingen über das Unternehmensnetzwerk.
G Data zum ersten Mal dabei
G Data wurde von Gartner zum ersten Mal in den EPP-Quadranten (Endpoint Protection-Plattformen). Für den Marktforscher ist der Anbieter aus Bochum ein "local hero" in der DACH-Region. Dennoch: Vom deutschen Channel wird G Data Jahr für Jahr mit mindestens "gut" benotet.
Die Signatur-basierte Engine in G Data-Produkten kommt von Bitdefender. Der rumänische Security wird von Gartner auch besser bewertet als G Data. Beide Hersteller adressieren den unteren Mittelstand.