Mit IBM, SAP, SAS und Microsoft zählen im aktuellen "Magic Quadrant" von Gartner die üblichen Verdächtigen zu den führenden Anbietern.
Von Andreas Schaffry
Unternehmen investieren kräftig in Business-Intelligence-(BI)- und Business-Analytics-Lösungen. Allein in Deutschland lagen die Umsatzsteigerungen bei BI-Software in den letzten Jahren im zweistelligen Prozentbereich. Und ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht.
Was BI-Marktführer können müssen
Der US-Marktforscher Gartner hat nun den BI- und Analytics-Anbietermarkt untersucht und präsentiert die Ergebnisse im "Magic Quadrant for Business Intelligence and Analytics Platforms". Die Gartner-Analysten definieren eine BI- und Analyse-Plattform als Software, die 15 Funktionalitäten in den drei Kategorien Integration, Informationsbereitstellung und Analyse bietet. Dazu zählen Funktionen für das Metadaten-Management, Ad-hoc-Abfragen, Mobile BI oder zur interaktiven Visualisierung.
24 BI-Anbieter haben in diesem Jahre die Aufnahme in den magischen Quadranten geschafft. Sie sind in Marktführer, Herausforderer, Visionäre und Nischenspieler aufgeteilt. Bewertet wurden die Fähigkeiten der BI-Anbieter, ihre Unternehmens- und Produktstrategien sowie Visionen umzusetzen.
BI-Marktführer: Die BI-Anbieter, die Gartner im Leader-Quadranten platziert hat, zeichnen sich durch die breit angelegte und tiefgehende Leistungsfähigkeit ihrer BI-Plattformen aus.
Sie sind in der Lage, bei Kunden unternehmensweite BI-Implementierungsprojekte durchzuführen und den Aufbau einer durchgängigen BI-Strategie zu unterstützen. Zugleich regen sie den Einsatz von BI in bestimmten geschäftlichen Bereichen an, was Anklang bei den Kunden findet.
Zu den Leadern zählen die "üblichen Verdächtigen" wie IBM, SAP, SAS, Oracle, Microsoft und MicroStrategy, aber auch Qliktech und Tibco Spotfire. Die BI-Hersteller Information Builders und Tableau Software haben die Aufnahme in den Leader-Quadranten gerade noch geschafft.
Zwei Herausforderer für die BI-Marktführer
BI-Herausforderer: In dieser Ecke des Quadranten gibt es mit LogiXML und Birst nur zwei Anbieter. Herausforderer sind im Markt zwar gut positioniert, doch ihre Kompetenzen bleiben auf bestimmte BI-Anwendungsfälle, Technologieumgebungen oder Applikations-Domänen beschränkt.
Sie haben zudem kein klares strategisches Ziel, sodass sie ihre BI-Vision nicht wie gewünscht umsetzen können. Ebenso fehlt die internationale Präsenz und branchenspezifischer BI-Content. LogiXML und Birst haben laut Gartner die Aufnahme in diesen Quadranten aufgrund ihrer überragenden positiven Bewertungen bei den Kundenreferenzen geschafft.
Die Hälfte tummelt sich in der Nische
BI-Nischenanbieter: In diesen Bereich tummelt sich die Hälfte der 24 BI-Anbieter. Das sind Firmen wie Actuate, Arcplan, Jaspersoft oder Targit, um nur einige zu nennen. Diese BI-Spezialisten adressieren mit ihren BI-Angeboten jeweils nur spezifische Segmente wie Reporting oder Dashboarding, die Innovationsmöglichkeiten sind begrenzt.
Aufgrund der hohen Spezialisierung fehlt den BI-Lösungen dieser Hersteller die nötige Funktionstiefe an anderer Stelle. Als weiteres Manko erweisen sich die beschränkten personellen Kapazitäten bei der Implementierung und beim Support ihrer BI-Lösungen oder eine relativ geringe Kundenbasis.
Keine BI-Visionäre weit und breit
BI-Visionäre: Diese Ecke des Quadranten bleibt in diesem Jahr leer. Die Gartner-Analysten haben einfach keine Visionäre im BI-Markt gefunden, hauptsächlich weil die Nischenanbieter keine umfassende Vision für deskriptive, diagnostische, voraussagende Analysen entwickelt haben. Auch andere Kriterien wie die fehlende Strategie für die internationale oder branchenbezogene Ausweitung der Geschäftstätigkeit spielten hierbei eine Rolle.
Laut Gartner ist die Aufnahme eines BI-Anbieters in den magischen Quadranten an drei Voraussetzungen gebunden. Er muss jährlich mehr als 15 Millionen Dollar Umsatz erwirtschaften. Die BI-Lösungen müssen zehn oder mehr der insgesamt 15 BI-Funktionen enthalten. Nicht zuletzt müssen mindestens 30 Referenzkunden positiv über eine BI-Implementierung berichten. (rw/CW)
Dieser Beitrag erschien ursprünglich in der ChannelPartner-Schwesterpublikation Computerwoche.