Die Absteiger
Gleich 13 Top-Manager streiten sich in diesem Jahr um den Titel "Absteiger des Jahres". Die Auswahl ist schwierig. Zur Wahl stehen Christian Hufnagl, der im Januar seinen Hut als Chef des Systemhauses T-Systems nehmen musste. Oder mit Martin Furuseth und Martin Löffler gleich zwei Tech-Data-Geschäftsführer, die von dem neuen Zentraleuropa-Chef Andreas Dürst in die Wüste geschickt wurden. Auch Jürgen Peter von Maxdata durfte sich Chancen auf den Titel ausrechnen; er war mit großen Erwartungen in den Maxdata-Vorstand berufen worden, ging aber im Herbst dieses Jahres ohne viele Dankesworte von Maxdata-Chef Holger Lampatz von Bord. Auch Gründer ihres eigenen Unternehmens können nicht sicher sein, das Ende ihrer Amtszeit selbst zu bestimmen, vor allem wenn die Unternehmen an der Börse notiert sind. Beispiele in diesem Jahr sind Stephan Schambach von Intershop und Hans-Dieter Lindemeyer von Lintec. Während Schambach nur den Vorstandsvorsitz abgab, scheidet Lindemeyer Ende des Jahres komplett aus dem operativen Geschäft aus.
Weitere Absteiger sind in diesem Jahr Bengt Stahlschmidt vom Druckerhersteller Tally und Michael Schönrock, der es nur zwei Monate auf dem Chefsessel von Netzwerker 3Com aushielt. Oder Norbert Dippold; der langjährige Geschäftsführer und Zentraleuropa-Chef des Softwarehändlers Software Spectrum (Corporate Software). Er vertrug sich offenkundig nicht mit seinem neuen Boss Colin Wyatt und musste gehen. Ihren Hut nahmen auch Peter Mark Droste, der sich von seinem Aufenthalt bei Siebel sicher mehr versprochen hatte, Roland Vogt vom Distributor Avnet Partner Solution und Uwe Kemm, der vier Jahre für die Geschäfte von Adobe in Deutschland verantwortlich war.
All diese Personen wären zweifelsohne würdige "Absteiger des Jahres". Die Jury hat sich aber für einen Mann entschieden, der es geschafft hat, in nur einem Jahr gleich zwei Jobs zu verlieren. Die Rede ist von Alexander Salvador. Anfang des Jahres schied Salvador als Geschäftsführer von Sound-Equipment-Anbieter Creative aus. Im Juni heuerte er bei Monitorhersteller Iiyama an, aber im Oktober war seine Amtszeit auch schon wieder beendet. Nach offizieller Sprachregelung schied Salvador in beiden Fällen freiwillig aus den Unternehmen aus. Ob freiwillig oder nicht: Alexander Salvador ist der "Absteiger des Jahres 2003".
Die Aufsteiger
Die Aufsteiger, das sind die Hoffnungsträger, da mit ihnen oftmals die Erwartung verbunden ist, dass sie es besser machen als ihre Vorgänger. Zuweilen erweist sich diese Hoffnung als trügerisch, und dann werden aus den Aufsteigern schnell die Absteiger.
Es gibt, wie bei den Absteigern, auch in diesem Jahr wieder einige namhafte Kandidaten für den Titel "Aufsteiger des Jahres 2003". Zum Beispiel Walter Raizner, der Nachfolger von Erwin Staudt als Chef von IBM Deutschland. Oder Kay Schwabedal, der Anfang dieses Jahres den Chefsessel beim Systemhaus CC Compunet übernahm. Auch Marcus Adä und Marc Müller kletterten eine Sprosse auf der Karriereleiter hoch, der eine als neuer Geschäftsführer von Tech Data, der andere als sein Kollege von TD Midrange.
Ein anderer ehemaliger Tech-Data-Geschäftsführer setzte ebenfalls seiner Karriere noch eins drauf: Roland Apelt übernahm bei der COS in der Schweiz den Posten des CEOs. Weitere Aufsteiger sind Murat Ünol als neuer Deutschland-Chef von Creative, Robert Gmeiner, der die Leitung von Siebel in Ismaning übernahm, sowie Stephan Wippermann als neuer Leiter der Personal Systems Group von HP und damit Nachfolger von Bärbel Schmidt.
Sie alle sind Aufsteiger. Wenn es aber darum geht, eine Person als den "Aufsteiger des Jahres 2003" zu küren, dann kann es nur einen geben: Konrad Reiss, neuer Vorsitzender der Geschäftsführung von T-Systems und gleichzeitig Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom AG. Reiss kam quasi aus dem Nichts, als Debis- und Cap-Gemini-Manager war er nur Insidern ein Begriff. Reiss führt nicht nur Deutschlands größtes Systemhaus, sondern hat, anders als sein Vorgänger Christian Hufnagl, auch einen Sitz im Vorstand der Telekom inne.
Die Umsteiger
Umsteiger sind Menschen, die vom einen Zug in den anderen wechseln, weil der erste sie nicht weiterbringt oder weil sie es dort einfach nicht mehr aushalten.
In diesem Jahr haben wir nur zwei Top-Umsteiger gefunden, und beide müssen sich den Titel "Umsteiger des Jahres 2003" teilen. Das tun sie sicher gerne, denn sie kennen sich sehr gut und haben viele Jahre miteinander gearbeitet. Die Rede ist von Bärbel Schmidt und von Michael Urban. Schmidt, im vergangenen Jahr noch in der Kategorie "Aufsteiger des Jahres" zu finden, packte nach 25-jähriger Betriebszugehörigkeit bei HP ihre Koffer und zog nach Soest um, um dort neue Actebis-Geschäftsführerin zu werden. Urban kommt von Actebis, hatte dort zuletzt eine schwere Zeit und ist nun unter die Unternehmer gegangen. Er ist alleiniger Gesellschafter der Accolo AG in Genf, die vor kurzem die AID ("Targa") von Actebis gekauft hat.
Die Aussteiger
Man könnte den "Aussteiger des Jahres 2003" mit einigem Recht auch als Umsteiger bezeichnen. Wir haben ihn aber dennoch in diese Kategorie einsortiert, weil er nach vielen Jahren der IT-Industrie den Rücken gekehrt und in eine völlig andere Branche gewechselt hat: in die Fußballbranche. Wir sprechen von Erwin Staudt. 30 Jahre stand Staudt in Diensten von IBM, zuletzt als Deutschland-Chef. Seit September dieses Jahres ist er erster hauptamtlicher Präsident des Bundesligisten VfB Stuttgart. Der ehemalige Linksaußen und Vorsitzende des TSV Eltingen engagierte sich lange Jahre über ehrenamtlich im Amateurfußball, ist seit seiner Kindheit ein Fan des VfB und seit Jahren Mitglied beim VfB.
Ein weiterer prominenter Aussteiger neben Staudt ist Johannes Meier. Der ehemalige Geschäftsführer des Systemhauses CC Compunet wechselte in den Vorstand der Bertelsmann-Stiftung. Ausgestiegen, und das völlig überraschend, ist auch Epson-Manager Siegfried Heimgärtner. Er hatte im Vorjahr für Schlagzeilen gesorgt, weil er der erste Deutsche war, den die Japaner bei Epson zum Geschäftsführer befördert hatten.
Die Comebacker
Wir haben in diesem Jahr nur drei prominente Comebacker gezählt, und sie alle kommen aus der Actebis Unternehmensgrup-pe. "Comebacker des Jahres 2003" ist für uns der ehemalige Peacock-Geschäftsführer Peter Becker. Der Westfale wechselte im Frühjahr zum schweizer Distributor COS AG und übernahm dort den Job von Roland Apelt als Chef des Geschäftsbereichs Distribution.
Auch sein Ex-Kollege in der Peacock-Geschäftsführung Erich Gläser tauchte wieder auf. Er übernahm den Chefsessel beim Netzwerkdistributor Azlan. Eine Vergangenheit im Actebis-Konzern hat auch William Geens. Der ehemalige Deutschland-Geschäftsführer von Actebis ist seit Anfang dieses Jahres im Vorstand des Distributors Tarox in Lünen und dort unter anderem für Marketing und Vertrieb zuständig.
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