Von ISDN zu VoIP

Die 5 größten Mythen über den Umstieg auf All-IP

07.07.2017 von Thomas Hafen
Bis Ende 2018 will die Deutsche Telekom alle Kunden auf IP-Telefonie umstellen. Viele Unternehmen sehen diese Migration mit Sorge, nicht zuletzt, weil oft falsche Vorstellungen über die Schwierigkeiten beim Umstieg bestehen. Wir stellen die häufigsten Mythen über die All-IP-Migration vor und klären, was es mit ihnen auf sich hat.
Noch ist nicht alles aus für ISDN, doch das Ende ist absehbar.
Foto: Vodafone

Die Umstellung von Analog- und ISDN-Anschlüssen auf IP ist bei der Deutschen Telekom in vollem Gange. Nachdem der Konzern zunächst vor allem Privatkunden zum Umstieg auf All-IP bewegt hat, werden nun auch zunehmend Geschäftskunden zur Migration motiviert.

Nicht alle Betroffenen sehen das mit Begeisterung, und diese Skepsis ist zumindest teilweise verständlich. Ausfälle im IP-Netz und Horrorberichte über fehlgeschlagene Umstellungsversuche fördern die Vorbehalte. Einige der Vorstellungen, die Privat- und Unternehmenskunden über die Migration auf All-IP haben, sind jedoch falsch oder zumindest überzogen. Wir nehmen die wichtigsten Mythen unter die Lupe und prüfen sie auf ihren Wahrheitsgehalt.

Mythos 1: Mit dem Umstieg auf All-IP haben ISDN-Endgeräte und -TK-Anlagen nur noch Schrottwert

Richtig ist: ISDN-Equipment lässt bis auf weiteres über Gateways und Router auch an einem IP-Anschluss betreiben. Dennoch ist dies keine zukunftsfähige Lösung und nur für eine Übergangszeit ratsam, etwa bei lang laufenden Leasingverträgen oder Abschreibungsfristen. Sämtliche ISDN-Geräte sind Auslaufmodelle, eine Weiterentwicklung gibt es nicht.

Auch Ersatzteile werden langsam knapp, so dass bei einem Ausfall der Weiterbetrieb gefährdet ist. Doch nicht nur die Technik verschwindet langsam, auch die Menschen, die sich mit ISDN auskennen, werden immer weniger. Techniker und Ingenieure gehen in Rente, Nachwuchs mit vertieften ISDN-Kenntnissen wird nirgends mehr ausgebildet.

Besteht Ihr Kunde darauf, sein ISDN-Equipment weiter betreiben zu wollen, sollten Sie ihn deshalb auf diese Tatsachen hinweisen, und ihm einen langfristigen Migrationspfad aufzeigen. An vielen aktuellen Routern und Hybrid-TK-Anlagen lassen sich sowohl ISDN- als auch IP-Telefone benutzen. Dies ermöglicht einen sanften Umstieg auf All-IP.

Mythos 2: Das größte Problem beim Umstieg auf All-IP ist das Fax

Richtig ist: Mit dem Protokoll T.38 bieten die meisten Netzbetreiber eine Fax-Over-IP-Lösung an. Zwar gibt es hier und da Probleme mit Faxgeräten, grundsätzlich funktionieren Faxe der Klasse 3 aber, wenn auch teilweise nur mit reduzierten 9,6 kBaud. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sein herkömmliches Faxgeräte auch mittels Analogadapter an einem IP-Anschluss weiter betreiben. Für Kunden mit wenig Faxaufkommen genügt in der Regel auch ein Webfax-Dienst.

Große Probleme können dagegen andere Geräte wie Alarmanlagen, Notrufe in Aufzügen, Türfreisprecheinrichtungen, Frankiermaschinen oder Kartenterminals machen. Sie verwenden für die Signalisierung zum Teil sogenannte parasitäre Protokolle, die eigentlich gar nicht für die Kommunikation im ISDN-Netz gedacht waren, sondern nur für die Signalisierung. In diesem Fall ist ein Anschluss an ein IP-Netz über einen Adapter praktisch ausgeschlossen. Die komplette Infrastruktur muss dann ersetzt werden.

Vor dem Umstieg sollten Ihre Kunden deshalb genauestens alle Geräte inventarisieren, die - und sei es nur gelegentlich - über das Telefonnetz kommunizieren.

Yealink-VOIP-Telefone 2014 (Auswahl)
Yealink T41P
Business-VOIP-Telefon mit 2,7-Zoll-Display für drei SIP-Accounts.
Yealink T42G
Business-VOIP-Telefon mit 2,7-Zoll-Display und Dual Port Gigabit Ethernet.
Yealink T46G
Business-VOIP-Telefon mit Dual Port Gigabit Ethernet, bis zu sechs SIP-Accounts und 4,3-Zoll-Farbdisplay.
Yealink T48G
Business-VOIP-Telefon mit 7-Zoll-Farbdisplay und Anschlussmöglichkeit für USB-Headsets und weitere Handsets.
Yealink W52P
VOIP-DECT-Telefon mit 1,8-Zoll-Farbdisplay, fünf SIP-Accounts und bis zu 100 Stunden Stand-by-Zeit.

Mythos 3: VoIP ist weniger sicher als ISDN

Richtig ist: Die Kommunikation über IP lässt sich verschlüsselt und sicher übertragen. Sie ist damit nicht weniger sicher als ein Gespräch über ISDN. Von Billiganbietern abgesehen, vermitteln alle Provider den Sprachverkehr über ein eigenes Sprach-IP-Netz und nicht über das öffentliche Internet. Damit sind solche Anschlüsse mindestens genauso abhörgeschützt wie ISDN.

Zusätzlich lässt sich Signalisierung per TLS (Transport Layer Security) absichern. Die Inhalte des Gesprächs können über das Secure Realtime Protocol (SRTP) verschlüsselt werden. Je nach Anbindung erfolgt die Authentifizierung über eine feste IP-Adresse oder über ein Log-in mit Name und Passwort. Besonders die sogenannte Fix-IP-Authentifizierung schützt sehr sicher vor Missbrauch.

Ein Sicherheitsproblem können allerdings die TK-Anlagen darstellen - und das gilt nicht nur für die IP-Varianten. Auch im ISDN-Zeitalter waren die Geräte von außen erreichbar, um beispielsweise Wartung oder Konfiguration aus der Ferne durchführen zu können. Diese Zugänge waren oft mehr schlecht als recht abgesichert - und sind dies noch heute. In der All-IP-Ära kommt allerdings ein weiteres Problem hinzu.

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Friedrichshafens Oberbürgermeister Josef Büchelmeier, Ferdinand Tempel, Leiter T-City Repräsentanz und Bereichvorstand Technik T-Home Friedrich Fuß freuen sich über die Auswahl von Friedrichshafen als T-City.
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Nach Kai-Uwe Ricke soll der ehemalige T-Online-Manager René Obermann Ordnung in das Telekom-Geschäft bringen.
Am 1. Januar 2005 ...
startete die LKW-Maut, an deren Realisierung T-Systems maßgeblich beteiligt war.
Von 2002 bis 2006 ...
steuerte Kai-Uwe Ricke als Telekom-Vorstand die Geschicke des Unternehmens.
2000:
Der schicke Robert T-Online wirbt für den Börsengang des gleichnamigen Telekom-Ablegers. Für die Anleger am Ende eine Pleite. Insofern wäre ein Pleitegeier wohl das bessere Symbol gewesen.
1998:
Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation – heute Bundesnetzagentur – die in diesem Gebäude in der Bonner Tulpenallee residiert, nimmt ihre Arbeit auf und sollte der Telekom noch viel Ärger bereiten.
1996:
28,50-DM-Mann (so hoch war der Aktienpreis für Privatanleger) Ron Sommer zieht als CEO den ersten Börsengang der Telekom durch.
Tim Berners Lee:
Der Erfinder des World Wide Web, das ab Anfang der 90er seinen Siegeszug antrat und auch das Geschäft der Telekom mit DSL-Anschlüssen beflügelte.
Start des D1-Netzes 1992:
Dieser Chip machte es möglich, über D1 zu telefonieren
Erst 1966 ...
wurde die letzte Handvermittlungsstelle auf automatisierten Betrieb umgestellt. Das Fräulein vom Amt starb aus.
1965:
Telefonieren auch in die USA über den Satelliten Early Bird.
1961:
Für heutige Verhältnisse gigantisch mutete das erste Telefon für das A-Netz an, das 1958 startete.
1904 ...
installierte Quante in Berlin die erste Telefonzelle
1877 ...
funktionierte in Berlin das erste Telefon, hergestellt von Siemens.

Die Firmware der meisten IP-TK-Anlagen basiert auf Linux-ähnlichen Betriebssystemen, sie ist deshalb wie jede Software prinzipiell durch Hacker angreifbar. Im Jahr 2014 machte beispielsweise eine Sicherheitslücke in der Fritz!Box-Firmware Schlagzeilen, die es Kriminellen ermöglichte, Gespräche zu Premiumdiensten und Auslandnummern aufzubauen und so bei den Betroffenen hohe Telefonrechnungen zu erzeugen.

Sie sollten deshalb Ihre Kunden über die möglichen und notwendigen Sicherheitsvorkehrungen informieren, zu denen starke Passwörter für Fernzugänge und eine regelmäßige Firmware-Aktualisierung gehören. Für die Fernwartung sollten Sie sich an den Empfehlungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) orientieren, die im Maßnahmenkatalog M5 in den Abschnitten M5.14 beziehungsweise M5.15 zu finden sind.

Mythos 4: 2018 ist endgültig Schluss mit ISDN

Richtig ist: Einige Betreiber haben bereits angekündigt, ISDN auch nach 2018 weiter zu unterstützen, so wollen zum Beispiel EWE Tel, Versatel und M-Net mindestens bis 2020 noch ISDN anbieten, Vodafone sogar bis 2022. Andere, beispielsweise O2, ermöglichen den dauerhaften Betrieb von ISDN-TK-Anlagen an IP-Anschlüssen (Voice Access ISDN).

Dennoch gilt natürlich auch hier das bereits oben Gesagte: ISDN ist ein Auslaufmodell, wer unbedingt will, kann sich durch einen Wechsel zu einem der erwähnten Anbieter noch ein paar Jahre Schonfrist kaufen. Mittelfristig wird aber niemand um den Umstieg auf All-IP herumkommen.

Mythos 5: Mit dem Umstieg kann ich mir noch Zeit lassen

Richtig ist: Jedes Unternehmen sollte schnellstmöglich mit der Migrationsplanung beginnen. 2018 wird es aufgrund der großen Nachfrage zu Engpässen bei Equipment, Servicetechnikern und Dienstleistern kommen. Auch bleibt dann keine Zeit mehr, Problemfälle in Ruhe zu analysieren und zu lösen.

Als Reseller sollten Sie deshalb möglichst schnell alle Kunden auf das Thema ansprechen und in die konkrete Planung einsteigen. Sobald wie möglich sollten Sie für all Ihre Kunden, die noch nicht auf All-IP umgestiegen sind, bei Ihnen im Unternehmen Ressourcen für die Migration allokieren - oder zumindest einen Plan B in der Tasche haben, wie den unter dem Mythos 4 skizzierten Wechsel zu einem Anbieter, der ISDN noch länger unterstützt. (rw)

Lesetipp: IP auf dem Vormarsch