Im Rahmen des ChannelPartner-Systemhauskongresses "Chancen 10" wurde auch die Studie "Top-25-Systemhäuser in Deutschland" vorgestellt. Außer dem Umsatz-Ranking präsentierte ChannelPartner auf dem Systemhauskongress die Sorgen, Chancen, Umsatz- und Konjunkturerwartungen der Systemhäuser.
Die Umsätze der 25 größten Systemhäuser in Deutschland entwickelten sich 2008 uneinheitlich. Während die erst im Vorjahr neu zusammengesetzte TDMi-Gruppe gleich einen Einbruch ihrer Erlöse in Höhe von minus 22,2 Prozent erlebte und schließlich am 27. Juli 2009 Insolvenz anmelden musste, ging es bei Cancom mit plus 21,9 Prozent steil bergauf. Ausschlaggebend für diese Zunahme waren neben dem organischen Wachstum des Apple-Resellers auch die Übernahme des Kölner Systemhauses Sysdat - im Vorjahr immerhin die Nummer zehn - und die Akquisition des E-Tailers Home of Hardware. Ähnlich gut zulegen konnten nur Fritz & Macziol: Bei den Ulmern ging es immerhin um 17,6 Prozent auf 200 Millionen Euro nach oben.
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An der Rangfolge der ersten Acht in der Liste der Top-25-Systemhäuser in Deutschland hat sich trotzdem gegenüber dem Vorjahr nichts geändert. Zwar konnte Bechtle den Rückstand auf die führende Computacenter AG ein wenig verringern, doch fehlen den Schwaben nach wie vor 143 Millionen Euro zu Platz eins in Deutschland. Dieses Jahr sind die Umsatzzahlen der beiden Platzhirsche übrigens sehr gut vergleichbar, denn beide Unternehmen bilanzieren auch im Inland nach dem internationalen Finanzreportstandard (IFRS). 2009 dürfte der Abstand zwischen beiden eher größer werden, denn der Umsatz von Bechtle ging im ersten Quartal um sechs Prozent zurück, wohingegen sich Computacenter in Deutschland im ersten Halbjahr 2009 mehr oder weniger stabil halten konnte.
Platz drei konnte die TDMi-Gruppe trotz des oben erwähnten Erlöseinbruchs für sich behaupten; das lag nicht zuletzt daran, dass die viertplatzierte PC-Ware AG in Deutschland kaum noch wachsen konnte; dafür legten die mittlerweile zur österreichischen Raiffeisen-Informatik-Gruppe gehörenden Leipziger 2008 international um 14,7 Prozent auf einen Jahresgesamtumsatz von 890 Millionen Euro zu. Dennoch, wenn nichts mehr schiefgeht, wird PC-Ware 2009 wieder das drittgrößte Systemhaus werden.
Denn die Marke TDMi dürfte nach dem Insolvenzantrag im Juli 2009 schon bald vom Markt verschwinden, vermutlich genauso wie die ebenfalls insolvente Tochter Comparex. Sollten die anderen TDMi-Töchter becom, Arxes und Inforsamcom in Eigenregie weiteragieren, so dürften deren Umsätze nicht für eine Platzierung unter den zehn größten Systemhäusern in Deutschland reichen.
Die Top 10
Denn um in die Riege der Top Ten aufgenommen zu werden, musste ein Systemhaus 2008 schon einen neunstelligen Umsatz für sich verbuchen. Dies gelang im Vorjahr zum ersten Mal der Controlware GmbH und Ratiodata; beide Systemhäuser kletterten deshalb gleich um zwei Ränge hinauf. Aus den Top Ten hinausgefallen ist hingegen die Comline AG. Damit mussten die Hamburger bereits das zweite Jahr in Folge Umsatzrückgänge verkraften; für 2009 rechnet Vorstand Schäfer mit einem bestenfalls gleich hohen Inlandsumsatz wie 2008.
Nach wie vor fehlt T-Systems in dem deutschen Systemhaus-Ranking von ChannelPartner. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass die Telekom-Tochter zwar ihren gesamten Inlands-umsatz benennt, diesen aber - was Deutschland betrifft - nicht in die Einzelpositionen "Computing und Desktop Services", "Systems Integration" und "Telecommunications" aufsplittet. Diese Auflistung gibt es nur für die weltweit erzielten Erlöse der Telekom-Tochter. Daher ist nur der gesamte Systemhausumsatz von T-Systems, eben der Bereich Computing und Desktop Services, bekannt: 2008 waren es 3,788 Milliarden Euro. Damit ist T-Systems Europas größtes Systemhaus, denn das Gros dieser Summe dürfte es im EMEA-Raum (Europa, Nahost und Afrika) erzielt haben.
Natürlich könnte man vom Inlandsanteil der Telekom-Tochter (75,4 Prozent) auch auf die Höhe des hiesigen Systemhausumsatzes schließen. Mit 2,8 Milliarden Euro wäre T-Systems demnach auch hierzulande das mit Abstand größte Systemhaus, aber diese Zahl ist nur eine grobe Schätzung und keine offizielle Angabe. Daher muss sich T-Systems im ChannelPartner-Ranking mit dem Titel "Europas größtes Systemhaus" begnügen.
Eigentlich müsste unter den Top-10 auch ADA - Das SystemHaus GmbH geführt sein. Leider ist es uns nicht gelungen, von den Rheinländern Umsatzzahlen für das Jahr 2008 zu erhalten. 2007 hat ADA 148,8 Millionen Euro erlöst und wäre damit im Vorjahr Siebter. 2008 ist dieses Systemhaus wahrscheinlich von der Profi AG überholt worden, die Darmstädter haben im Vorjahr einen Umsatz von 148 Millionen Euro erwirtschaftet. ADA hat wohl weniger erlöst und wurde deshalb von seiner Eigentümerin, der GFKL Financial Services AG, nach drei Jahren im Dezember 2008 an den Geschäftsführer Karl Peter Büscher verkauft.
Dieser musste zugeben, dass die Einführung eines neuen ERP-Systems ADA 2008 sehr stark belastet hatte. 2009 wolle er aber zweistellig wachsen, was darauf hindeutet, dass dieser geplante Zuwachs von einer niedrigeren Umsatzbasis als 2007 erfolgen wird. Leider war auch dem Geschäftsbericht der GFKL Financial Services AG nicht zu entnehmen, wie hoch die ADA-Umsätze im Vorjahr ausgefallen sind. Denn GFKL hat sich 2008 gleich mehrerer Firmen entledigt und deren Umsätze kumuliert unter dem Posten "aufgegebene Geschäftsbereiche" zusammengefasst.
Ganz so schlecht scheint es ADA nicht zu gehen. Gleich vier Mitarbeiter der Münchner Niederlassung haben im Juli 2009 an dem Firmenlauf "B2Run" in der bayerischen Landeshauptstadt teilgenommen. Das Organisationskomitee hat das Team von ADA als das mit den originellsten Kostümen ausgezeichnet: Die ADA-Mitarbeiter erschienen zum Lauf als Panzerknacker verkleidet.
Die Kleinen rücken vor
Viel Bewegung gab es in der unteren Hälfte des Top-25-Tableaus. Gleich drei der dort platzierten Systemhäuser konnten 2008 gar zweistellig zulegen und im Ranking deutlich nach oben steigen. So wuchs beispielsweise der Umsatz von Datagroup im Vorjahr um 11,2 Prozent an, was wohl nicht zuletzt der Übernahme der HDT-Gruppe zu verdanken ist. Ende 2006 hat Datagroup bereits das wirtschaftlich angeschlagene Systemhaus Messerknecht akquiriert.
Ebenfalls nicht nur aus eigener Kraft ist die deutsche Dependance der österreichischen ACP-Gruppe gewachsen. Die Wiener haben im Vorjahr unter anderem in Niederbayern ein kleineres Systemhaus gekauft und daneben Büros in Frankfurt, Stuttgart und Ulm eröffnet. Auf diese Weise konnte ACP Deutschland seinen Umsatz um beachtliche 30,1 Prozent steigern und drei Plätze im Top-25-Ranking gutmachen. Vor zwei Jahren gab der damalige Chef der ACP-Gruppe, Stefan Csizy, das Ziel aus, bald unter den Top-10-Systemhäusern in Deutschland vertreten zu sein. Wenn es für ACP in dem Tempo der vergangenen zwei Jahre (von Platz 30 auf Rang 16) weitergeht, könnte es vielleicht schon 2010 so weit sein.
Der größte Sprung nach vorne in der Rangliste gelang aber einem anderem, der Datalog AG. Mit einem Umsatzzuwachs von 24,9 Prozent kletterten die Münchner um gleich fünf Plätze hinauf. Besonders bemerkenswert ist dabei die Tatsache, dass Datalog Deutschland im Vorjahr ausschließlich organisch gewachsen war. 2007 hat der Lizenzhändler noch die in Bonn und Berlin ansässige Ibidem GmbH übernommen, daneben eine Niederlassung in Ratingen eröffnet und 2008 eine erste Außenstelle im Ausland gegründet, die Dilog Consulting AG in der Schweiz. Neu in das Ranking der Top-25-Systemhäuser Deutschland aufgenommen worden ist die Hönigsberg & Düvel Datentechnik GmbH, die sich mit einem Umsatzanstieg um sagenhafte 47 Prozent von null auf Platz 22 hinaufkatapultierte.
Europas Top Ten
Auch dieses Jahr führten wir das inoffizielle Ranking der zehn größten europäischen Systemhäuser mit starker Präsenz in Deutschland durch. Wie erwähnt, konnte hier T-Systems trotz eines neunprozentigen Umsatzrückgangs die Top-Position beibehalten. Auch die zweitplatzierte britische Computacenter-Gruppe mit Präsenzen in Deutschland, Frankreich und Benelux konnte im Vorjahr nur 7,2 Prozent weniger erlösen als 2007. Der auf dem dritten Rang gelisteten Dimension-Data-Gruppe fehlen nur noch drei Millionen Euro zum zweiten Platz. Hier könnte es nächstes Jahr zu einem Platztausch kommen, denn Dimension Datas Umsätze entwickeln sich stetig nach oben, währed Computancenter in Großbritannien zuletzt an Schwung verlor. Aufgrund der SCC-Deutschland-Übernahme durch Bürotex ist deren britische Mutter - im Vorjahr immerhin Vierte - im diesjährigen Europa-Ranking nicht vertreten.
So konnte die nur ihre Gesamt-EMEA-Umsätze benennende Insight-Gruppe trotz eines Umsatzrückgangs um acht Prozent um einen Platz vorrücken. Der PC-Ware AG fehlten gerade mal 700.000 Euro, um die Ismaninger von Rang fünf zu verdrängen. Hart umkämpft ist auch der achte Platz in Europa, hier konnte Cancom trotz eines Umsatzanstiegs um fast ein Viertel nicht an der ACP-Gruppe (plus 9,25 Prozent) vorbeiziehen. Nächstes Jahr können aber beide Systemhäuser höchstwahrscheinlich um einen Rang nach oben klettern wegen der dann fehlenden TDMi AG. (rw)