Ob sich Hewlett-Packard dazu entscheiden wird, die für das Desktop und Notebook-Geschäft zuständige Personal Systems Group (PSG) auszugliedern oder zu veräußern, ist derzeit Spekulation. ChannelPartner fragte Frank Obermeier, Geschäftsführer der PSG, wie er mit der derzeitigen Situation umgeht, und wie es mit den HP-Partner in diesem Geschäftsbereich weitergeht.
Erst im März haben Sie als Neuzugang bei HP als Vice President und Geschäftsführer die Verantwortung für die Personal Systems Group übernommen. Vor wenigen Tagen hat Ihr Arbeitgeber bekannt gegeben, diesen Geschäftsbereich weltweit entweder auszugliedern oder "other transactions", wie HP-Chef Leo Apotheker es ausdrückt, vorzunehmen. Wann haben Sie von diesen Plänen erfahren und wie fühlen Sie sich nach dieser Ankündigung?
Frank Obermeier: Ich wurde rechtzeitig über die geplante Transformation informiert. Ich kenne das Unternehmen HP schon sehr lange und schätze es als ein Unternehmen, das den Mut hat, sich zu verändern. Ich selbst bin ein positiv denkender und dynamischer Mensch und freue mich auf die neuen Herausforderungen. Wir haben es geschafft, uns im PC-Business zur Nummer eins in Deutschland zu entwickeln. Diese Position zu halten und weiter auszubauen bleibt weiterhin meine Aufgabe und mein erklärtes Ziel.
Ist es nicht extrem schwierig, sozusagen im luftleeren Raum, Wachstumsstrategien für einen Unternehmenszweig zu entwickeln?
Obermeier: Wie wir gesehen haben, verändert sich der Technologie-Markt und auch die Art und Weise, wie die Anwender diese Technologien nutzen, nachhaltig. Aus diesem Grund evaluieren wir aktuell die zukünftige Ausrichtung der PSG. Auch hier liegt der Fokus darauf, wie wir unsere führende Marktposition stärken und die Einheit flexibel und stark für die Zukunft aufstellen können. Zu den möglichen Strategien zählen eine Abspaltung der PSG an öffentliche Investoren, ein Verkauf der Sparte, aber auch die Option, die PSG zu halten. Durch die geplante Transformation haben wir die hervorragende Chance, die Zukunft von HP proaktiv und erfolgreich zu gestalten, um auf die Marktgegebenheiten richtig zu reagieren.
Sollte die PSG in einen eigenen Geschäftsbereich ausgegliedert werden, mit welchen elementaren Veränderungen, glauben Sie, ist dann zu rechnen?
Obermeier: Die zukünftige Ausrichtung der PSG wird momentan vom HP Management evaluiert. Sobald hier eine Entscheidung vorliegt, werden wir die notwendigen strategischen Maßnahmen treffen und unsere Marktführerschaft weiter ausbauen.
Die PSG kämpft zusammen mit den Handelspartnern seit Jahren immer wieder an die Spitze des deutschen PC-Marktes. Wie treten Sie in der aktuellen Situation Ihren Fachhandelspartnern gegenüber?
Obermeier: Unser Ziel ist es nach wie vor, unsere Nummer 1 Position weiter auszubauen, ganz unabhängig davon, welche Entscheidung bezüglich der PSG getroffen wird. Wir werden unser Portfolio weiterentwickeln und alles dafür tun, um die Ansprüche unserer Kunden zu erfüllen. Wir wissen, dass das Engagement unserer Fachhandelspartner wesentlich zu unserer Marktführerschaft beigetragen hat, und werden auch zukünftig beweisen, dass unsere Partner in die richtigen Produkte und Services investiert haben. Natürlich stehen wir mit unseren Partnern in engem Kontakt und halten sie über alle Entwicklungen auf dem Laufenden.
Haben Sie Angst, dass sich viele Partner bereits jetzt vorsichtshalber auf die Suche nach einem alternativen Hersteller machen oder können Sie sie mit interessanten Alternativangeboten für die Zukunft bei der Stange halten?
Obermeier: Die in letzter Zeit hohe Aufmerksamkeit für die neuen webOS Produkte darf nicht davon ablenken, dass wir momentan mit dem Consumer- wie Commercial-Portfolio der PSG so erfolgreich sind wie schon lange nicht mehr.
Die IDC-Zahlen sprechen für sich: in Q3 konnten wir in Deutschland erneut die Marktführerschaft behaupten und unsere Position sogar noch deutlich ausbauen. Ohne die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die Unterstützung durch unsere Partner wäre das nicht möglich gewesen. Wir werden deshalb auch in Zukunft alles dafür tun, um uns dieses wertvolle Vertrauen jeden Tag aufs Neue zu verdienen und so gemeinsam neue Erfolge zu erzielen.
Die Fachhandelspartner, die bisher PSG-Geräte in Projekten platziert haben, werden extrem verunsichert sein. Kann HP diesen Händlern und deren Kunden derzeit irgendwelche Sicherheiten garantieren?
Obermeier: Selbst wenn es Veränderungen in der Ausrichtung der PSG geben sollte - an unserem Commitment, das wir unseren Kunden und Händlern gegeben haben, ändert das nichts. Unsere Partner können sich auf uns verlassen - auch in Zukunft.
Mit Pauken und Trompeten hat HP im April 2010 den Kauf von Palm und WebOS bekannt gegeben PSB-Chef Todd Bradley sang Loblieder auf geplante konvergente Lösungsszenarien innerhalb des HP-Produktportfolios über das neu gekaufte Betriebssystem. Jetzt, nur einige Wochen nach dem Launch des ersten HP Tablets, heißt es: Einstellen des Geschäfts mit Hardware, die auf WebOS basiert. Was passiert mit den sich bereits im Kanal befindlichen Geräten? Können die Distributoren die Ware zurückgeben?
Obermeier: Nein, eine Rückgabe ist nicht möglich, wird aber auch nicht nötig sein. Wir senken auch in Deutschland die Preise für die noch im Markt befindlichen webOS Produkte deutlich und schaffen dadurch einen hohen Kaufanreiz. In den USA beispielsweise hat die Preisreduzierung bereits nach wenigen Tagen in vielen Stores für einen Totalausverkauf gesorgt. Ähnliches erwarten wir auch hier in Deutschland. Wir bieten hier das TouchPad in der 16 GB Version für 99 Euro, die 32 GB Version für 129 Euro und die 64 GB Version für 179 Euro an. Das HP Veer wird auf 59 Euro und das Pre3 auf 79 Euro reduziert. (bw)