Bitkom-Prognose

Deutscher Software-Markt wird 2011 wieder wachsen

26.01.2011
Der Umsatz mit Software-Produkten wird 2011 in Deutschland um 4,2 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro zulegen. Im Vorjahr lag der Zuwachs bei 2,4 Prozent, das gesamte 2010 mit Software umgesetzte Volumen betrug 14,6 Milliarden Euro. Vor allem BI-Anwendungen und Cloud basierte Services sind laut Bitkom im Kommen.
Der Umsatz mit Software-Produkten wird 2011 in Deutschland um 4,2 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro zulegen
Foto: Bitkom

Der Umsatz mit Software-Produkten wird 2011 in Deutschland um 4,2 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro zulegen. Im Vorjahr lag der Zuwachs bei 2,4 Prozent, das gesamte 2010 mit Software umgesetzte Volumen betrug 14,6 Milliarden Euro. Damit wird deutsche Software-Markt 2011 wieder das Vorkrisenniveau (2008) erreichen. Das berichtet Bitkom auf Basis von Prognosen des European Information Technology Observatory (EITO).

"Die Nachfrage nach neuen Software-Lösungen zieht kräftig an", sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. "Gut drei Viertel aller Software-Anbieter in Deutschland rechnen 2011 mit steigenden Umsätzen." Im Zuge der Konjunkturerholung investieren vor allem gewerbliche Unternehmen wieder verstärkt in neue Anwendungen. Das Wachstum in Deutschland liegt damit nur knapp unter dem weltweiten Niveau. Laut EITO wird der globale Software-Markt im Jahr 2011 um 5,3 Prozent auf rund 194 Milliarden Euro zulegen. 2010 lag das Umsatzplus bei 2,8 Prozent, nachdem es im Krisenjahr 2009 einen Einbruch um 4,2 Prozent gegeben hatte.

Der Software-Markt gliedert sich in drei Segmente: Mit einem Anteil von 55 Prozent entfällt in Deutschland gut die Hälfte des Umsatzes auf konkrete Anwendungen, zum Beispiel Bürosoftware, Grafikprogramme oder Virenschutz. Die andere Hälfte des Marktes teilen sich Betriebssysteme wie Windows oder OS X sowie Werkzeuge (Tools) für die Software-Entwicklung und Datenbanken. Etwa 85 Prozent des Marktes macht Software für Unternehmen, Behörden und andere Organisationen aus, nur 15 Prozent für Privatanwender. In Deutschland gibt es rund 9.000 Software-Hersteller (ISVs) mit rund 200.000 Beschäftigten.

Mittelstand bestellt besonders viel Software

Laut EITO ersetzen in Deutschland zurzeit viele Mittelständler ältere Software zur Steuerung ihrer betrieblichen Abläufe durch moderne Lösungen. "Standardprogramme für Finanzbuchhaltung oder Personalwesen werden durch Programme für spezielle Einsatzzwecke ergänzt", sagte Scheer. So liefern Business-Intelligence-Anwendungen (BI) strategische Informationen über die Entwicklung des eigenen Unternehmens sowie der Märkte. Damit erleichtern sie die Entscheidungsfindung des Managements. Diese BI-Anwendungen erzielen zweistellige Wachstumsraten. Neue gesetzliche Auflagen zur Speicherung von Dokumenten wiederum veranlassen viele Unternehmen dazu, Systeme für Enterprise Content Management anzuschaffen. Mit der positiven Wirtschaftsentwicklung sind zudem verstärkt Programme zur Pflege der Kundenbeziehungen (CRM) gefragt.

Wichtigster IT-Trend der IT-Branche 2011 ist laut Bitkom das Cloud Computing. Für 62 Prozent der vom Branchenverband befragten Firmen ist es das bestimmende Thema. Beim Cloud Computing erfolgt die Nutzung von IT-Leistungen in Echtzeit über Datennetze (in der "Wolke") anstatt auf lokalen Rechnern. "Neben Rechenleistung oder Speicherplatz können die Unternehmen auch Anwendungen aus der Cloud beziehen", sagte Scheer. "Da sie die Programme nicht selbst installieren, betreiben und updaten müssen, sparen die Unternehmen Kosten." Dieses als Software-as-a-Service (SaaS) bezeichnete Liefermodell stellt auch die IT-Anbieter vor große Herausforderungen. Scheer: "Die mittelständischen Anbieter von Software und IT-Services müssen ihre Produkte und Dienste auf das Cloud Computing umstellen", meint der Bitkom-Repräsentant. (rw)