Die konzernweiten Erlöse der Deutschen Telekom stiegen 2020 um 25,4 Prozent auf 101 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag, den 26. Februar 2021, in Bonn mitteilte. Betrachtet man die Erlöse auf Basis gleicher Geschäftsanteile - also ohne Sprint - und ohne Wechselkurseinflüsse, wäre es ein Plus von drei Prozent gewesen. Das Ausland wird immer wichtiger für den ehemaligen Staatsmonopolisten, dort machte er 2020 drei Viertel seines Geschäfts - 2019 waren es knapp 70 Prozent.
Der Gewinn kletterte um 7,5 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Mit diesem Zahlenwerk erreichte das Unternehmen seine Ziele für 2020, die es erst im November angehoben hatte. Im laufenden Jahr will der Konzern eine Schippe drauflegen und den operativen Gewinn steigern.
Die Corona-Pandemie erwies sich als Fluch und Segen zugleich. Denn die Schließungen von Verkaufsshops und die eingeschränkte Reisetätigkeit waren Gegenwind für das Unternehmen - weil weniger Menschen in andere Weltregionen reisten, sanken die Roaming-Einnahmen. Zugleich wuchs die Bedeutung von Internet-Verbindungen - und die Verbraucher waren bereit, hierfür tiefer in die Tasche zu greifen als zuvor. Die Deutsche Telekom ist im Inland neben Vodafone und Telefónica einer der drei Mobilfunk-Netzbetreiber, zudem bietet sie Festnetz-Internetverbindungen an und macht Großkunden-Geschäft.
Mehr Tempo beim Glasfaserausbau
Beim Glasfaserausbau will die Deutsche Telekom 2021 deutlich vorankommen. Hierbei setzt der Bonner Konzern auch auf Kooperationen - so verkündete das Unternehmen am Donnerstag, den 25. Februar 2021, eine Zusammenarbeit mit dem Regionalanbieter NetCologne. Beide Unternehmen wollen in den kommenden Jahren in das schnelle Datenübertragungsnetz investieren und sich gegenseitig Zugang verschaffen.
Schon 2020 hatte Höttges das Ziel ausgegeben, dass bis 2030 alle Haushalte in Deutschland einen eigenen "echten" Glasfaseranschluss bekommen sollen - also bis an die Häuser oder Wohnungen und nicht nur bis zum Verteilerkasten an der Straße. Das ist als gemeinsame Kraftanstrengung der Branche gedacht. Die neuen Anschlüsse sollen von der Telekom und von anderen Firmen kommen.
Noch ist der Glasfaser-Anteil an allen Telekom-Internetleitungen nicht allzu groß. In den vergangenen Jahren setzte der Konzern vor allem darauf, seine für das Internet genutzten Kupfer-Telefonleitungen zu optimieren mit "Super-Vectoring". Im Vergleich zu echten Glasfaseranschlüssen ist das Download-Tempo dieser Leitungen nicht wirklich der Bezeichnung entsprechend super. Die verbesserten VDSL-Leitungen sollen nur eine Übergangslösung sein, bis reines Glasfaser angeboten werden kann.
Am Freitag, den 26. Februar 2021, verkündete die Deutsche Telekom, beim Ausbau ihres Glasfasernetzes mehr Tempo machen zu wollen. Bis Ende 2024 sollen die schnellen Internetverbindungen mit Gigabit-Speed in etwa 10 Millionen Haushalten möglich sein, Derzeit sind die reinen Glasfaseranschlüsse in 2,2 Millionen Haushalten verfügbar. 2021 sollen 1,2 Millionen hinzukommen, Tendenz steigend in den kommenden Jahren. Bisher war das Ausbauziel etwas schwächer formuliert. Glasfaser gilt als eine Schlüsseltechnik für die Digitalisierung Deutschlands. Damit soll der immens steigende Datenbedarf gestemmt werden.
Mit Blick auf die Ausbautätigkeiten sagte Telekom-Chef Tim Höttges: "Wir fahren unsere Maschinerie weiter hoch." Dafür muss der Konzern tief in die Tasche greifen, bis 2024 sollen die Glasfaser-Investitionen in Deutschland von derzeit bis zu zwei Milliarden Euro pro Jahr auf bis zu 2,5 Milliarden Euro steigen.
In dem Investitionsbudget ist noch das sogenannte Super-Vectoring inbegriffen - hierbei wird Glasfaser nur bis zum Verteilerkasten am Straßenrand verlegt, auf dem Rest der Strecke in die Wohnungen oder Büros werden Telefonkabel genutzt. Künftig setzt die Telekom nur auf Glasfaser bis in die Wohnung (FTTH - Fiber to the Home) oder zumindest bis in den Keller (FTTB - Fiber to the Building).
Auf lange Sicht verfolgen die Bonner das Ziel, dass bis 2030 alle Haushalte in Deutschland mit Glasfaser versorgt werden können - ob die Verbraucher dies nutzen und Verträge abschließen, ist ihre Sache. Die Komplettabdeckung will die Telekom nicht allein stemmen, sondern zusammen mit Wettbewerbern. Hierfür übt sich der Bonner Konzern zunehmend im Schulterschluss mit anderen Firmen. So verkündete er unlängst eine neue Kooperation mit dem Regionalanbieter Netcologne, der ebenfalls auf "Fiber" setzt. Die beiden Unternehmen wollen sich gegenseitig Zugang zu ihren Netzen ermöglichen. Nach Darstellung von Höttges sind solche Kooperationen nötig, um eine "redundante Glasfaser-Infrastruktur" zu vermeiden, also doppelte Anschlüsse.
Die Zahl zehn Millionen mehr Glasfaser-Haushalte bis 2024, bei der noch die neuen Fiber-Verlegungen von anderen Firmen obendrauf kommen, bedeutet allerdings nicht, dass so viele Haushalte mit bisherigen Schneckentempo-Anschlüssen ins Highspeed-Zeitalter gehievt werden. Tatsächlich dürfte ein Großteil dieser Haushalte dann ohnehin schon Zugang haben zu einem Gigabit-Netz - dies aber von Vodafone und anderen Anbietern. "Wir werden uns Gebiete angucken, wo wir niedrige Marktanteile haben", sagte Höttges. In manchen Gegenden sei man nur die Nummer 3 - dort gedenke man zu investieren. Man wolle "Marktanteile aus den Metropolen rausholen". Auf dem Land werde man dort ausbauen, wo man die dort übliche staatliche Förderung bekomme.
Vodafone und weitere Wettbewerber der Telekom setzen bei Gigabit-Anschlüssen auf eine andere Technologie - auf der letzten Strecke bis in die Wohnung nutzen sie nicht Glasfaser, sondern recht dicke und besser abgeschirmte Kupferkabel des TV-Kabel-Netzes, mit denen dank der "Docsis 3.1"-Technologie eine Übertragung von bis zu einem Gigabit möglich ist.
Also bliebe für den Verbraucher alles beim Alten, wenn er in den nächsten Jahren sowohl Zugriff auf Internet via TV-Kabel als auch via Glasfaser bekäme? Eher nicht. Denn aus Sicht von Branchenexperten bietet Glasfaser mehr Möglichkeiten. So kann sich die Übertragung beim TV-Kabel stark verlangsamen, wenn die ganze Nachbarschaft gleichzeitig über das "shared medium" im Internet surft und Videos streamt. Glasfaser-Anschlüsse sind dort robuster. Einen Nachteil hat der Glasfaseranschluss aber für den Verbraucher: Er ist in der Regel wesentlich teurer als die Verträge der Kabelanbieter. (dpa/rw)