CeBIT 2014

Deutsche Telekom startet Mittelstandsinitiative

11.03.2014 von Martin Bayer
Mit standardisierten IT-Lösungen aus dem Großkundengeschäft will der deutsche Telekommunikationskonzern bis 2018 rund 600 Millionen Euro mehr Umsatz im Mittelstand erwirtschaften. Dabei helfen soll auch ein neues Partnerprogramm.

Die Deutsche Telekom hat auf der CeBIT eine neue Mittelstandsinitiative gestartet. In diesem Rahmen will der Telekommunikationskonzern seinen mittelständischen Kunden vor allem zusätzliche IT-Leistungen verkaufen. Aktuell liegt der IT-Anteil am Umsatz der Deutschen Telekom eigenen Angaben zufolge bei gerade einmal vier Prozent. An dieser Stelle sieht Niek van Damme, Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom, offenbar noch Luft nach oben.

Van Damme beruft sich dabei auf Prognosen des Branchenverbands Bitkom. Demnach sollen die Investitionen der hiesigen Mittelständler in ITK-Lösungen bis 2018 um gut drei Milliarden Euro von 20,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf 23,8 Milliarden Euro in vier Jahren steigen. Haupttreiber ist dabei das IT-Geschäft. Während die TK-Investitionen praktisch stagnieren, sollen die Ausgaben im IT-Segment um durchschnittlich 5,3 Prozent pro Jahr zulegen. Davon will sich der deutsche Telekommunikationskonzern offenbar seinen Anteil sichern. "Dieses Wachstum wollen wir nutzen und ein Umsatzplus bei kleinen und mittleren Geschäftskunden bis 2018 von 600 Millionen Euro erwirtschaften", sagte van Damme.

Hilfestellung von T-Systems

Helfen soll dabei unter anderem die Großkundensparte T-Systems mit ihrem IT-Knowhow. "Jedes Unternehmen, ob groß, ob klein, muss in die Digitalisierung seiner Geschäftsmodelle investieren, um im digitalen Zeitalter Schritt zu halten", sagte Reinhard Clemens, Vorstand von T-Systems. "Wer nicht digitalisiert, ist weg vom Fenster." Clemens zufolge könne man Lösungen und Erfahrungen, die bis dato Großkunden vorbehalten waren, nun auch kleineren und mittelgroßen Kunden anbieten. Vor allem Cloud-Dienste will Clemens an dieser Stelle ins Spiel bringen. Diese böten den Kunden standardisierte, immer aktuelle IT zu variablen und erschwinglichen Kosten.

Als Beispiele nannte der T-Systems-Vorstand SAP-Anwendungen sowie PC-Arbeitsplätze aus der Cloud. Außerdem will der Konzern mit "TeamLike" eine Art Facebook für Mittelständler anbieten (die Expertise und Technik dafür liefert die Hamburger Firma Mindsmash, eher bekannt unter ihrem Produktnamen "Coyo"). Um über die notwendigen Ressourcen für das künftige Cloud-Geschäft zu verfügen, baut die Deutsche Telekom außerdem ihre Rechenzentrumskapazitäten hierzulande weiter aus. Geplant ist ein weiteres Data Center in der Nähe von Magdeburg. Nach den Worten der Telekom-Manager soll es das größte Rechenzentrum in ganz Europa werden.

Die Geschichte der Telekom -
Die Geschichte der Telekom
Aufstieg, Krisen und Skandale. Wie sich die Telekom vom verkrusteten Staatsbetrieb zum internationalen ITK-Player entwickelte.
2015
Den Sponsoring-Vertrag mit dem FC Bayern München hat die Telekom bis 2017 verlängert.
Vectoring statt Glasfaser
Den Netzausbau treibt die Telekom nicht, wie viele wünschen, vor allem mit Glasfaser voran, sondern auch mit Vectoring, einer Technologie, die mehr aus den vorhandenen Kupferadern holen soll, aber auch beim Endkunden viel Strom verbraucht.
All-IP und IPTV
Mit dem IPTV-Service Entertain bringt die Telekom eine stetig steigende Programmflut nach überall.
November 2015
Das neue Twin-Core-Rechenzentrum der Telekom in Biere realisiert mit seinem unweit gelegenen Zwilling eine hochsichere Public Cloud.
Connected Car
Die Connected Cars, in deren Entwicklung die Telekom beträchtlich investiert, sind untereinander und stets auch mit einer (Telekom-)Cloud verbunden.
Smart Home
Mit Qivicon lassen sich alle vernetzten Systeme in Haushalten zentral steuern.
Smart City
In der mit Sensor- und M2M-Technik gespickten Smart City werden Autofahrer bei der Parkplatzsuche unterstützt.
Innovationen sollen die ...
... Telekom endlich dauerhaft aus der Defensive bringen. Zuständig dafür: der Leiter des P&I-Bereichs, Thomas Kiessling
Timotheus Höttges, ...
... muss sich unter anderem mit Altlasten aus dem US-Markteinstieg von T-Mobile herumschlagen. Zudem steht ein großer personeller Aderlass an mehreren Standorten bevor.
Neue Frauen für den Telekom-Vorstand:
Ex-McKinsey-Beraterin Claudia Nemat übernimmt den Bereich EMEA, Ex-Hochschulchefin Marion Schick die Personalleitung.
Noch Wüstenei, ...
... bald Deutschlands größtes Rechenzentrum: Bei Magdeburg baut die Telekom neue Ressourcen fürs Cloud-Geschäft
Noch-Telekom-Boss ...
... und der inzwischen verstorbene Apple-CES Steve Jobs feiern zusammen 20 Jahre Mobilfunk, natürlich mit dem iPhone
Mit neuen Anwendungen ...
... wie Smart Meters (siehe Bild) oder Remote-Gesundheitskontrolle versucht die Telekom, noch mehr Verkehr auf die Mobilnetze zu bringen und gleichzeitig neuartige Endgeräte zu verkaufen
Zur Mobile World 2011 ...
... präsentiert die Telekom ihren ersten LTE-Stick.
2008:
Fehltritt mit Folgen – Manfred Balz tritt als erster Vorstand für Datenschutz, Recht und Compliance der Telekom sein Amt an.
Anja Feldmann:
Feldmann leitet seit 2006 den Lehrstuhl für „Intelligent Networks“ und „Management of Distributed Systems“ der Deutsche Telekom Laboratories, einem An-Institut der Technischen Universität Berlin. Sie erhält den Leibnitz-Preis für ihre Konzepte eines Internet 2.
2007:
Friedrichshafens Oberbürgermeister Josef Büchelmeier, Ferdinand Tempel, Leiter T-City Repräsentanz und Bereichvorstand Technik T-Home Friedrich Fuß freuen sich über die Auswahl von Friedrichshafen als T-City.
2006:
Nach Kai-Uwe Ricke soll der ehemalige T-Online-Manager René Obermann Ordnung in das Telekom-Geschäft bringen.
Am 1. Januar 2005 ...
startete die LKW-Maut, an deren Realisierung T-Systems maßgeblich beteiligt war.
Von 2002 bis 2006 ...
steuerte Kai-Uwe Ricke als Telekom-Vorstand die Geschicke des Unternehmens.
2000:
Der schicke Robert T-Online wirbt für den Börsengang des gleichnamigen Telekom-Ablegers. Für die Anleger am Ende eine Pleite. Insofern wäre ein Pleitegeier wohl das bessere Symbol gewesen.
1998:
Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation – heute Bundesnetzagentur – die in diesem Gebäude in der Bonner Tulpenallee residiert, nimmt ihre Arbeit auf und sollte der Telekom noch viel Ärger bereiten.
1996:
28,50-DM-Mann (so hoch war der Aktienpreis für Privatanleger) Ron Sommer zieht als CEO den ersten Börsengang der Telekom durch.
Tim Berners Lee:
Der Erfinder des World Wide Web, das ab Anfang der 90er seinen Siegeszug antrat und auch das Geschäft der Telekom mit DSL-Anschlüssen beflügelte.
Start des D1-Netzes 1992:
Dieser Chip machte es möglich, über D1 zu telefonieren
Erst 1966 ...
wurde die letzte Handvermittlungsstelle auf automatisierten Betrieb umgestellt. Das Fräulein vom Amt starb aus.
1965:
Telefonieren auch in die USA über den Satelliten Early Bird.
1961:
Für heutige Verhältnisse gigantisch mutete das erste Telefon für das A-Netz an, das 1958 startete.
1904 ...
installierte Quante in Berlin die erste Telefonzelle
1877 ...
funktionierte in Berlin das erste Telefon, hergestellt von Siemens.

Für sein neues Mittelstandsprogramm will die Deutsche Telekom außerdem stärker mit Partnern zusammenarbeiten. Vor allem regionale IT-Systemhäuser hat van Damme dabei im Visier. Aktuell seien bereits fünf Partner mi an Bord: Isec7, Spirit/21, Unilab, Synergy Systems und DMRZ. Darüber hinaus spreche man mit rund hundert weiteren Kandidaten. Ziel ist, das Partnernetzwerk bis zum Ende des Jahres auf 30 Unternehmen auszuweiten.