IDC-Studie

Deutsche Kunden entdecken Vorteile von Client-Virtualisierung

23.02.2011
Laut einer IDC-Erhebung entdecken gerade deutsche Unternehmen die Vorteile der Client-Virtualisierung und das trotz oder gerade wegen Sicherheitsbedenken, die eigentlich gegen den Fat-PC sprechen. Die IDC-Studie "Virtualized Client Computing (VCC) in Deutschland 2011" bestätigt den Trend zum verstärkten Einsatz der virtuellen Desktop-Infrastruktur in den Firmen. Immer mehr Unternehmen planen deren Einsatz und wollen innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahren in das Segment Client-Virtualisierung investieren.

Laut einer IDC-Erhebung entdecken gerade deutsche Unternehmen die Vorteile der Client-Virtualisierung und das trotz oder gerade wegen Sicherheitsbedenken, die eigentlich gegen den Fat-PC sprechen. Die IDC-Studie "Virtualized Client Computing (VCC) in Deutschland 2011" bestätigt den Trend zum verstärkten Einsatz der virtuellen Desktop-Infrastruktur in den Firmen. Immer mehr Unternehmen planen deren Einsatz und wollen innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahren in das Segment Client-Virtualisierung investieren.

Im Rahmen dieser Analyse hat das das Marktforschungsunternehmen in den Monate November und Dezember 2010 235 deutschen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt. Ziel war es, die aktuelle Situation sowie die Pläne der Unternehmen, die Virtualisierungstechnologien einzusetzen, zu untersuchen. Der Fokus der Erhebung lag dabei auf dem Trendthema Desktop-Virtualisierung.

Client-Virtualisierung auf dem Vormarsch

Einsatz von Client-Virtualisierung nach Anzahl PC-Arbeitsplätzen Quelle: IDC, Virtualized Client Computing in Deutschland, 2011
Foto: IDC

Während die Server-Virtualisierung am Markt bereits als Standard betrachtet wird, ist der logische nächste Schritt, nämlich Virtualisierung im Bereich der Clients einzusetzen, noch nicht weit verbreitet. Die von IDC befragten Teilnehmer äußern sich aber sehr optimistisch, was die künftige Bedeutung der virtuellen Clients in den kommenden Monaten anbelangt. So gehen gut 60 Prozent der Befragungsteilnehmer davon aus, dass sich Client-Virtualisierung in den kommenden Jahren am Markt etablieren wird und 17 Prozent rechnen sogar damit, dass virtuelle Desktops schon bald die Art und Weise der Bereitstellung von IT grundlegend ändern werden.

Einsatz von Desktop-Virtualisierung von Unternehmensgröße abhängig

Am stärksten verbreitet unter den befragten Unternehmen ist derzeit die Desktop-Virtualisierung, bei der mit Hilfe eines Hypervisors die Client-Umgebung - also die Applikationen, Daten und das Betriebssystem - von der Host Hardware losgelöst wird. Unterschieden wird hierbei zwischen Virtual Desktop Infrastructure (VDI) und Distributed Virtual Desktop (DVD).

Der RoI stellt sich bei Client-Virtualisierungs-Projekten nach einem Jahr ein
Foto: IDC

Insgesamt 46 Prozent der befragten Firmen haben bereits VDI und/oder DVD implementiert. Es zeigt sich dabei deutlich, dass mit zunehmender Unternehmensgröße die Verbreitung von Desktop-Virtualisierung grundsätzlich zunimmt, wobei interessanterweise der Einsatz bei Unternehmen mit über 1.000 PC-Arbeitsplätzen wieder abnimmt.

Aus Sicht von IDC kann ein Grund hierfür sein, dass sich große Unternehmen mit einer großen und oftmals stark heterogenen Desktop-Landschaft bei der Virtualisierung schwerer tun. "Solche Unternehmen müssen ihre IT-Landschaften in der Regel erst einmal konsolidieren und standardisieren, bevor sich eine Client-Virtualisierung für diese Organisationen auch aus Kostensicht rechnet", meint Matthias Kraus, Research Analyst bei IDC und Projektleiter der Studie.

IT als Konsumgut auch bei virtualisierten Clients

Die so genannte "Consumerization" der IT, als der zunehmende Gebrauch von Gadgets wie iPhone oder iPad im Firmennetzwerk, schreitet voran. IT-Verantwortliche und CIOs sehen sich vor allem mit einer explosionsartigen Zunahme an neuen Endgeräten im Unternehmen konfrontiert. Diese Entwicklung beeinflusst mittelfristig natürlich auch das Thema Client-Virtualisierung.

Daher wollte IDC von den Unternehmen wissen, welche Endgeräte für die Virtualisierung genutzt werden. Aktuell sind Desktops und Notebooks, also "Fat Clients", die am häufigsten eingesetzten Endgeräte für die Virtualisierung. Aber auch das Interesse an Thin Clients nimmt verstärkt zu. So setzten bereits 45 Prozent der Unternehmen Thin Clients ein und weitere 27 Prozent planen deren Einsatz. Ebenfalls an Bedeutung gewinnt das Thema Mobility, 28 beziehungsweise 29 Prozent der befragten Unternehmen wollen künftig Smartphones und mobile Thin Clients einsetzen.

IT Sicherheit - Treiber und Hemmnis für Client-Virtualisierung

Die größten Bedenken haben die befragten Unternehmen beim Thema Client-Virtualisierung im Hinblick auf die Gewährleistung von IT-Sicherheit. Dies ist insofern interessant, als dass die Verbesserung der Security auf der anderen Seite von den Befragten auch als einer der wichtigsten Treiber für den Einsatz von Virtualisierung gesehen wird. Da bei der Desktop-Virtualisierung mehrere virtuelle Clients auf einer physischen Hardware laufen, ist hier natürlich ein besonderer Schutz und eine sicherheitstechnische Trennung der Komponenten erforderlich.

Client-Virtualisierung wird Mode
Foto: IDC

Zum Teil befürchtet man hier auf Seiten der IT-Verantwortlichen auch die Gefahr neuer Bedrohungspotenziale etwa durch Hypervisor-Attacken. "Dem Thema Sicherheit sollte bereits in der Planung die entsprechende Aufmerksamkeit geschenkt werden", sagt Projektleiter Matthias Kraus. "Die bestehende Sicherheits-Infrastruktur muss unbedingt überprüft und an die neuen Gegebenheiten angepasst werden", so Kraus weiter.

Desktop-Virtualisierung - Vorteile für Anwender

Nicht zu unterschätzen sind zudem interne Widerstände, denn es gibt zum Teil nicht unerhebliche Vorurteile von Seiten der Anwender gegen virtuelle Clients. Hierzu gehören Befürchtungen, wie etwa einen weniger leistungsfähigen Rechner zu bekommen, in seinen Rechten eingeschränkt zu werden oder auch leichter kontrollierbar zu sein. Insgesamt sind aber die entscheidenden Gründe der befragten Unternehmen, die sich bisher gegen eine Client-Virtualisierung entschieden haben, ganz andere. Zum einen haben die befragten IT-Verantwortlichen Zweifel an der Performance der Lösungen und zum anderen ist die Relation von Kosten/ Aufwand und Nutzen für einige Befragte noch nicht überzeugend genug.

Kostensenkung als Hauptantriebsfaktor

Dennoch sind die wesentlichen Antriebsfaktoren für Client-Virtualisierung Kosteneinsparungspotenziale. Insbesondere im Bereich der Administration sollen Kostenvorteile durch die Virtualisierung erzielt werden, aber auch im Support sehen die Befragten Möglichkeiten zum Sparen. Weitere Bereiche für Kostensenkungen sind die Gerätekosten für die Clients sowie die Lizenzkosten für Software.

Dabei ist natürlich besonders wichtig, innerhalb welchen Zeitraums sich Kosteneinsparungen realisieren lassen. Insgesamt die Hälfte der Unternehmen, die Client-Virtualisierung einsetzen, den Einsatz planen oder den Einsatz evaluieren, geht davon aus, dass sich ihre Investitionen innerhalb von 18 Monaten amortisiert haben. 21 Prozent der Unternehmen erwarten hingegen, dass sich der ROI erst nach über zwei Jahren einstellt und weitere 10 Prozent erachten Kostenaspekte nicht als relevant.

Im Großen und Ganzen gehen die befragten Unternehmen davon aus, dass sich die Kosteneinsparungen eher mittel- als kurzfristig einstellen. Dies dürfte auch der Grund dafür sein, warum in den vergangenen zwei Jahren viele Unternehmen noch vor Investitionen in Client-Virtualisierung zurückschreckten, da es in der Zeit vor allem um die Realisierung kurzfristiger Kostensenkungen ging.

Client-Virtualisierung nicht für jeden geeignet

Die Studie hat laut IDC deutlich gemacht, dass die Gründe für oder gegen eine Einführung von Client-Virtualisierung insgesamt sehr heterogen und auch stark von der individuellen Situation der Unternehmen abhängig sind. Die Befragungsergebnisse belegen allerdings eindeutig, dass das Interesse der Anwender im deutschen Markt deutlich gestiegen ist.

IDC geht davon aus, dass die Nachfrage nach Client-Virtualisierung in den nächsten zwölf bis 24 Monaten zunehmen wird. So erwarten drei Viertel der Befragten in den kommenden beiden Jahren steigende Ausgaben für Client-Virtualisierung. "Insgesamt ergeben sich im VCC-Umfeld große Wachstumschancen", fasst Kraus zusammen. "Jetzt ist es vor allem an den Anbietern, die entsprechende Überzeugungsarbeit zu leisten und mit geeigneten Angeboten und Best Practices auf die Anwender zuzugehen", resümiert der IDC-Experte abschließend. (rw)