Um die "Digitalisierung" ist ein riesiger Hype entstanden. Jeder will auf dieser Welle reiten. Die von IDC identifizierte dritte Plattform bildet dabei die Grundlage für mehr Innovation und Wachstum, die technischen Grundlagen sind Mobile Computing, Cloud-Dienste, Big Data und Analytics sowie soziale Netze. IDC hatte die dritte Plattform erstmals 2007 identifiziert und damals prognostiziert, dass sie wahrscheinlich ein neuer Nukleus für das Wachstum des ITK-Marktes werden wird.
Heute sehen wir, dass sich Modelle und Prozesse so massiv ändern, dass dem Begriff Digitalisierung das Attribut "bahnbrechend" zukommt. Das kann heißen, bestehende Dinge anders und effizienter zu erledigen, etwa durch die Automatisierung von Prozessen. Es kann aber auch bedeuten, dass radikal Neues entsteht.
Der Hype macht "digital" zum Synonym von "modern". Die Unternehmen fürchten, den Anschluss zu verpassen und das Auftreten neuer, unerwarteter Mitbewerber. Sie wollen dringend wissen, was getan werden muss. Doch wie bei jeder technologischen oder geschäftlichen Innovation sollte auch bei der Digitalisierung zunächst gründlich nachgedacht werden und ein vernünftiges Geschäftsmodell vorhanden sein.
Die meisten Unternehmen wählen einen taktischen Einstieg in das Thema, etwa durch Verbesserung der Kundenerfahrungen mittels Digitalisierung. Wurden die ersten Erfahrungen gesammelt, wird es Zeit für einen Ansatz, der mehr strategisch ausgerichtet ist. Wie also sollten Sie die ersten Schritte auf dem Weg zu Digital Transformation machen?
Wie sollten IT-Entscheider vorgehen?
Beginnen Sie bei sich selbst. Die zentrale Frage, die Sie sich stellen sollten lautet, welche zentralen Hürden für den künftigen Erfolg zuerst gemeistert werden müssen? Eine pauschale Antwort kann ich Ihnen nicht geben, zu groß sind die Unterschiede von Unternehmen zu Unternehmen und von Branche zu Branche. Die Hemmfaktoren bei der Umsetzung, die wir bislang gesehen haben, umfassen langwierige Entscheidungsprozesse, Mangel an Innovation, zu geringes Engagement gegenüber den Kunden, sinkende Absatzzahlen und übermäßig lange Entwicklungszyklen.
Priorisieren Sie also. Indem Sie mit Ihrer wichtigsten Herausforderung beginnen, kann die ausgewählte Lösung auch die größte Wirkung entfalten. Es ist wichtiger, das zu tun, was für Sie in Ihrer Situation und in Ihrem Unternehmen richtig ist, als irgendeinen raffinierten Ansatz zu verfolgen, den Sie vielleicht bei anderen gesehen haben.
Werden Sie datenfokussiert
Ein Schlüsselelement auf dem Weg der Digital Transformation ist, die Daten in den Mittelpunkt zu stellen. Insbesondere das Sammeln und Analysieren von Daten. Die meisten Unternehmen verfügen bereits über viele Daten, jeden Tag kommen neue hinzu. Beginnen Sie, diese Daten zu analysieren und ermitteln Sie, wie diese am besten für Entscheidungen genutzt werden können. Integrieren Sie dann weitere Datenarten, etwa aus sozialen Netzen. Das versetzt Sie in die Lage, schneller auf Veränderungen in Ihrem Marktumfeld zu reagieren und gibt Auskunft darüber, ob Ihr Unternehmen auf dem richtigen Kurs ist.
Sie haben Daten, kennen Ihre Kunden, die örtlichen Gegebenheiten und Vorschriften und dergleichen mehr - das sind wichtige Assets, über die Newcomer am Markt nicht verfügen. Stellen Sie Ihren Daten neue Fragen. Evaluieren Sie Muster, über das, was die Kunden mögen, identifizieren Sie beliebte Produktmerkmale und so weiter. Stellen Sie sich die Frage, wie Sie die Informationen über Ihre Kunden für eine personalisierte Interaktion nutzen können - und finden Sie Antworten darauf.
Schenken Sie Digitalisierungsprojekten große Aufmerksamkeit
Der wichtigste Tipp, den ich Ihnen mitgeben möchte klingt zugegebenermaßen banal, aber das macht ihn nicht weniger richtig: fangen Sie an! Ihre Projekte sollten klein und schnell sein. Zudem sollten Sie bereit für Experimente sein - und auch den einen oder anderen Rückschlag einkalkulieren. Versuchen Sie ein Verfahren zu etablieren, das Experimentierfreude und vielleicht sogar heldenhaftes Scheitern belohnt. Sie sollten zudem Wege für ein schnelles Prototyping der Produkte und Services entwickeln.
Identifizieren Sie Ihre Alleinstellungsmerkmale und teilen Sie die Elemente Ihrer Lösung mit anderen, über die Sie sich nicht differenzieren können. Nutzen Sie die Services anderer, um Kosten zu senken und Agilität zu gewinnen. Das alles sind Beispiele der Fähigkeiten, die Sie in Ihre digitale Strategie aufnehmen sollten. Unterscheiden Sie in Projekte, die in einem bestimmten Geschäftsfeld bestimmte Fähigkeiten entwickeln auf der einen und den eher generischen digitalen Möglichkeiten, um eine digitale Kultur zu schaffen auf der anderen Seite. Das wird Ihnen künftige Digitalisierungsprojekte erleichtern. (rw)
Zum Video: Der Weg zur digitalen Transformation beginnt mit dem ersten Schritt