Marc Fischer, IBM

"Der nackte Hardware-Verkauf findet nicht mehr statt"

02.03.2010
IBM-Manager Mark Fischer erläutert gegenüber ChannelPartner, was den Servermarkt 2010 bestimmen wird. Er ist überzeugt, dass die Vollständigkeit des Angebots entscheidet.

IBM-Manager Mark Fischer erläutert gegenüber ChannelPartner, was den Servermarkt 2010 bestimmen wird. Er ist überzeugt, dass die Vollständigkeit des Angebots entscheidet.

"Im Servermarkt werden Konsolidierung und Virtualisierung die Hauptthemen sein." Mark Fischer, Leiter der Hardwareabteilung STG bei IBM Deutschland

Herr Fischer, der Servermarkt 2009 zeigte sich krisenkonform von seiner schwachen Seite. Wie hat IBM das Jahr erlebt?

Mark Fischer: Legt man Zahlen von Marktforschern wie IDC zugrunde, dann ist der Markt insgesamt um mehr als 20 Prozent eingebrochen. Natürlich hat uns diese Entwicklung nicht überrascht, doch ich kann nicht sagen, dass wir sie gerne erlebt haben.

Was hat IBM angesichts dieses Einbruchs des Servermarktes getan, um den Schaden in Grenzen zu halten?

Fischer: Entgegen dem Trend konnten wir insgesamt wachsen. Wir haben in einem Verdrängungsmarkt unseren Konkurrenten deutlich Marktanteile abgenommen, besonders bei Unix und x86. Aber auch wir konnten uns dem schwachen Marktumfeld nicht ganz entziehen Es wurden Projekte zurückgestellt, die Budgets gerade für größere Serverinstallationen wurden nur selten ausgeschöpft, und auch insgesamt wir mussten feststellen. Der Markt war enorm unter Druck.

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Nun ist 2009 vorüber, die Anbieter lecken sich die Wunden und ziehen erneut ins Feld. Was sind für Sie die bestimmenden Themen in diesem Jahr?

Fischer: Im Servermarkt allgemein gehen wir davon aus, dass Serverkonsolidierung und --virtualisierung die Hauptthemen sein werden. Die Zeiten sind vorbei, in denen sich Kunden für jede Applikation einen neuen Server angeschafft haben. Zudem wird sich die Tendenz zum Outsourcing in bestimmten Bereichen verstärken. Kunden überlegen: Was machen wir selber? Was können wir nach draußen geben? Für diese Themen sind wir gerüstet, und wir werden unseren Kunden und Partnern klar aufzeigen, was sie mit uns - ich spreche hier für das gesamte Unternehmen IBM - besser machen können als mit der Konkurrenz. Unser Smarter-Planet- und Dynamic-Infrastructure-Beratungsansatz hilft ihnen dabei.

Der Servermarkt ist durch neue Anbieter wie Cisco und durch neue Koalitionen bunter geworden. Wie, glauben Sie, wird sich das auswirken?

Fischer: Es ist klar: Die Wettbewerbslandschaft ist dynamischer geworden, und die klassischen Grenzen statischer Cluster - Server, Storage, aber auch Netze - verschwinden. Zu den Allianzen meine ich, dass das marktüblich ist. Doch wird keine der Allianzen stark genug sein, um den Markt gründlich durcheinanderzuwirbeln. Ich gehe eher davon aus, dass kleine Verschiebungen möglich sind, doch nicht von größerem Gewicht sein werden. Was aber dieses Jahr wichtig sein wird, ist: Wie ist ein Anbieter positioniert? Kann er Lösungen anbieten, die Server und Storage zusammen beinhalten? Immerhin könnte der Markt für Storage-Lösungen demnächst so groß sein wie der für Server. Und es wird wie immer wichtig sein, mit welchen Partnern man am Markt agiert und wie die Zusammenarbeit funktioniert.

Was bedeutet das für die Partner von IBM?

Fischer: Ich weiß, dass unsere Partner gut aufgestellt sind. Doch es ist auch klar, dass in diesem Jahr erhebliche Veränderungen stattfinden werden. Nehmen Sie das Thema Serverkonsolidierung: Bei diesem ist es wichtig, welche Lösungen man anbieten kann, und nicht, welche einzelne Produkte. Die Frage nach den Kosten wird in diesem Jahr außerordentlich wichtig: Kann ich meinen Kunden einen messbaren Vorteil bei der Konsolidierung und Virtualisierung bieten?

Worauf müssen sich Partner also einstellen?

Fischer: Der Markt wird auch in diesem Jahr umkämpft sein. Lösungen sind das A und O erfolgreicher Kundenbeziehungen. Daran werden wir arbeiten, ohne dabei die Technik zu vernachlässigen. Wir werden im Serverbereich Power 7 und Interessantes im x86- und Mainframe-Bereich vorstellen, wir werden im Speichermarkt Neues vorstellen, und wir werden unsere Partner kontinuierlich zertifizieren, damit sie, wie wir, als Anbieter integrierter Lösungen und Services erfolgreich im Markt agieren können. (wl)