OS X as a Service

Der Mac-Server aus der Cloud

13.05.2016 von Thomas Joos
Kleine Arbeitsgruppen und Freiberufler müssen keinen eigenen Mac-Server betreiben, um stets an alle Daten und Programme zu kommen.

Das Schweizer Unternehmen Innofield AG schafft mit seinem Dienst „Xcloud“ die Möglichkeit, einen Mac-Server oder auch einen Mac-Client in der Cloud zu buchen, je nach Konfiguration. Die Macs arbeiten dabei als virtuelle Computer auf Basis von VMware ESXi. Die Hardware von Xcloud entspricht den Apple-Vorgaben. Innofield ist seit 2009 auf dem Markt und betreibt seine Cloud-Server in Rechenzentren in Basel und Zürich.

Freie Wahl: Aktuelles oder älteres OS-X nutzen

Auf den Systemen von Innofield ist immer die aktuellste OS-X-Version installiert, die der Anbieter mit Patches wie zum Beispiel dem auf OS X 10.11.4 pflegt. Will man aber eine ältere Version des Mac-Betriebssystems nutzen, kann diese der (deutschsprachige) Support freigeschalten. Auf der Xcloud-Webseite steht, welche das genau sind, die Kompatibiltätsliste reicht zurück bis Mac OS X 10.5.x Leopard.

Auf den virtuellen Mac-Rechner können Sie entweder von Ihrem eigenen Mac aus, oder auch über iPhone/iPad oder einen Windows-PC und selbst Linux zugreifen.

Sinnvoll ist der Einsatz von "OS X as a Service" zum Beispiel für das Hosting von Xcode, Filemaker, Daylite oder einen Jenkins-Server. Natürlich sind auch andere Szenarien denkbar, etwa der Aufbau einer Testumgebung, oder der Wusch, von unterwegs per Tablet, Smartphone und Notebook an die eigenen Daten zu gelangen. Verlangt ein im Unternehmen eingesetztes Programm eine ältere Version von OS X – etwa eine mit PowerPC-Unterstützung – ist der Einsatz ebenfalls sinnvoll. Oder einfach dann, wen mehrere Personen sich einen Server teilen wollen, der muss dann nicht zwangsläufig in den Firmenräumen stehen oder als reale Maschine in einem Rechenzentrum.

Das kann Xcloud - Verschiedene Abos buchbar

Xcloud ist also im Wesentlichen eine cloudbasierte VM auf Basis des aktuellen OS X. Als Kunde erhalten Sie Root-Zugriff auf die VM und können dadurch beliebige Software installieren, genauso wie Sie das auf einem herkömmlichen Mac-Rechner in ihrem Besitz können. Auch eine Anbindung an den (Mac) App Store mit der eigenen Apple-ID ist problemlos möglich. Die gebuchten Rechner sichert der Anbieter automatisch und repliziert sie in ein zweites Rechenzentrum.

Innofield bietet drei verschiedene Verträge an: Mini, Pro und Business. Diese unterscheiden sich vor allem in der Leistung des gebuchten Macs. Das Mini-Abo bietet 2 GB Arbeitsspeicher, 80 GB Speicherplatz und 2 CPU-Kerne für 79 Schweizer Franken (CHF) pro Monat. Profis können auf das Pro-Abo setzen, und erhalten 4 GB Arbeitsspeicher, 160 GB Speicherplatz und 4-CPU-Kerne. Dieser Tarif kostet pro Monat 149 Schweizer Franken (CHF). Wer noch mehr Leistung benötigt, setzt auf die Business-Version für 279 Schweizer Franken/Monat. Diese bietet 8 GB Arbeitsspeicher, 320 GB Speicherplatz und ebenfalls 4 CPU-Kerne. Reicht der Speicherplatz nicht aus, kann man sich weiteren Speicher reservieren.

Zwischen den verschiedenen Abo-Modellen können Sie auch jederzeit wechseln. Als Hardware für die Virtualisierung geben die Anbieter folgende Spezifikationen an: Intel Xeon E5 2.7GHz 12-Core-Prozessor mit 128GB DDR3 ECC Arbeitsspeicher. Die erste Installation des gebuchten Systems ist kostenlos.

Die Computer im Rechenzentrum sind alle mit SSD ausgestattet und mit Gigbit-Ethernet an das Netz angebunden. Jeder virtuelle Mac bekommt eine öffentliche IP-Adresse, der Datenverkehr zum Cloud-Mac ist nicht limitiert.

Servereinrichtung leicht gemacht

Auf dem OS-X-Rechner kann man natürlich auch OS X Server installieren. Da dieser immer mit einer persönlichen Apple-ID verknüpft ist, stellen die Anbieter eine Anleitungzur Verfügung, wie auf dem Server in der Cloud immer die aktuellste Version betrieben werden kann.

Sobald der Server einsatzbereit ist, können andere Mac-Geräte, aber auch iPhones und iPads dessen Dienste nutzen. Der OS X Server bietet die gleichen Optionen wie ein selbst betriebener Rechner. Auch eine Anbindung an das eigene Firmennetzwerk ist über VPN möglich. Unterstützung erhalten unerfahrene Anwender dazu über den deutsch- und englischsprachigen Support des Unternehmens.

Sicherheit in XCloud - Datenschutz und Datensicherheit

Innofield gibt die Garantie, dass die Daten in der Xcloud immer in den beiden Rechenzentren Basel und Zürich gespeichert bleiben. Alle sechs Stunden geschieht eine vollständige Datensicherung der Rechner, das Backup selbst wird in einem weiteren Rechenzentrum in der Schweiz gespeichert. Selbst in einem Katastrophenfall sollten also keine Daten verloren gehen. Innofield sichert eine Verfügbarkeit von 99.9% zu. Die verschiedenen Abos sind nach ISO/IEC 27001 zertifiziert.

Auf Wunsch nutzt der virtuelle Mac die Sophos UTM Essential Firewall, so lassen sich mehrere virtuelle Xcloud-Instanzen miteinander vernetzen. Dabei sind die zusammengeschlossenen Rechner aber von den anderen Computern im Xcloud-Netzwerk getrennt. Dieser Dienst kostet einen Aufpreis von 49 Schweizer Franken (CHF) pro Monat. Auf Wunsch lassen sich auch weitere Mechanismen aktivieren, zum Beispiel erweiterte Sicherheit für gehostete Webdienste auf den OS-X-Rechnern.

Natürlich ist auf den Mac-Rechnern auch die interne Firewall von OS X. Hier sind nur die Ports für den Remotezugriff aus dem Internet freigeschaltet. Sie können die Einstellungen der Firewall nach dem Zugriff aber selbst anpassen. Die Vorgehensweise dazu entspricht den Einstellungen auf einem lokalen Mac.

Kündigen Sie den Dienst, können Sie Ihre Daten über eine verschlüsselte externe Festplatte erhalten, oder als sicheren Download herunterladen. Nach der Kündigung löscht der Anbieter die in seinen Rechenzentren gespeicherten Daten.

Zugriff auf den Cloud-Mac

Wer von seinem eigenen Mac aus die virtuelle Maschine im Rechenezentrum steuern will kann dafür das interne Screen-Sharing-Tool von OS X gesetzt nutzen. Alternativ stehen auch Apple Remote Desktop oder um Mac kompatible VNC-Versionen zur Verfügung.

Der Zugriff geschieht über die öffentliche IP-Adresse. Anfangs ist noch die amerikanische Tastatur aktiviert, diese sollte man gleich mal in den Systemeinstellungen anpassen - und besser auch sofort das initiale Passwort ändern. Der Mac in der Cloud lässt sich auch per TeamViewer erreichen, dazu muss man diese Software aber auf dem Mac-Rechner in der Cloud erst einmal installieren. Für Privatkunden ist die Software kostenlos, wer TeamViewer professionell einsetzt, muss allerdings eine Lizenz erwerben.

Alternative: Mac-Server von Inter.net

Neben Xcloud finden sich im Internet noch einige andere Hoster, die auch die Buchung von Mac-Rechnern bieten. Inter.net bietet ebenfalls Macs von Preisen zwischen 54 und 129 Euro an. Optional kommen verschiedene Sicherungsdienstleistungen sowie weitere Apple-Dienste hinzu. Die Server von Inter.net stehen in Rechenzentren in Deutschland.

Fazit

Im Gegensatz zu Windows oder Linux ist es bei Mac-Rechnern eher nicht üblich, den eigenen Mac über einen Hoster zu beziehen. Die Möglichkeit dazu über Xcloud ist aber durchaus interessant, vor allem für Anwender oder kleine Unternehmen, die aktuell keinen neuen Mac erwerben wollen, aber Programme oder Dienste auf dem Mac benötigen.

Der Preis ist allerdings nicht günstig, dafür ist das Abo jederzeit kündbar. Wer häufig unterwegs ist, und auch mobil auf die Daten des eigenen Macs zugreifen will, kann von dem Dienst durchaus profitieren, da der eigene Mac recht schnell einsatzbereit ist. Wollen Anwender aus verschiedenen Niederlassungen ein bestimmtes Mac-Programm benutzen, ist der Einsatz einer gebuchten Lösung ebenfalls denkbar. Eine Testversion steht leider nicht zur Verfügung. Der Anbieter verspricht aber eine 7-Tage-Geld-Zurück-Garantie, wenn Anwender mit dem Dienst nicht zufrieden sind.