Data Governance

Der Informationsmanager vom Dienst

25.09.2014 von Renate Oettinger
Im Zuge von Big Data etabliert sich der neue Beruf des Data Stewards. Stefan Jensen nennt Einzelheiten und beurteilt die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Immer mehr Unternehmen haben erkannt, welch großes Potenzial in ihren Daten steckt. Richtig ausgewertet liefern diese den Schlüssel für neue Geschäfte und optimierte Prozesse. Umso wichtiger ist es, diesen Rohstoff, welcher mittlerweile den Rang eines Produktionsmittels erreicht hat, optimal zu managen und für konsistentes und qualitativ hochwertiges Informationsmaterial zu sorgen. Data Governance ist deshalb in vielen Firmen zu einem strategisch wichtigen Faktor geworden.

Die IT-Abteilung in der Firma wird immer mehr zum Wächter der Daten. Der Data Steward wiederum agiert als Manager der Daten selbst.
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Angesichts dessen verwundert es nicht, dass sich rund um dieses Thema zahlreiche organisatorische Veränderungen ergeben. So gilt es, Anforderungskriterien zu entwickeln, die die nötige Datenqualität liefern. Damit müssen sich nicht nur die IT-Abteilungen neu ausrichten. In vielen Unternehmen gibt es für Tätigkeiten in diesem Bereich sogar bereits einen Verantwortlichen, der sich mit dem Titel "Data Steward" schmücken darf.

Der Data Steward als Garant für Datenqualität

Der Data Steward ist in erster Linie die Ansprechperson in seiner Business Group für alle Datenangelegenheiten. Ein Mitarbeiter aus dem Marketing, der für die Kampagnenplanung auf verlässliche Informationen zurückgreifen muss, würde sich also zunächst einmal an "seinen" Data Steward wenden, der fortan für das optimale Datenmaterial verantwortlich ist. Gemeinsam mit der IT-Abteilung entwickelt er dafür ein Business Data Modell. Es beschreibt die Datenlandschaft des Unternehmens mitsamt ihren Akteuren und Mechanismen. In seiner täglichen Arbeit ist der Data Steward anschließend auch für die Anpassung an sich ändernde Rahmenbedingungen verantwortlich.

In einem mit Blick auf das Datenmanagement optimal ausgerichteten Unternehmen würde sich die IT-Abteilung forthin als Wächter ("Custodian") verstehen, der für die Aufbewahrung und den Schutz der Daten zuständig ist. Darüber hinaus werden dort die Systeme verwaltet, die einen Zugriff ermöglichen. Der Data Steward wiederum agiert als Manager der Daten selbst. Im Idealfall kennt er die Verantwortlichen des Unternehmens mit Blick auf offizielle und informelle Informationskanäle sehr gut und kann dieses Know-how in seine Arbeit einbringen. Deshalb ist es in der Regel empfehlenswert, einen erfahrenen und datenaffinen Mitarbeiter mit dieser Aufgabe zu betrauen. Als Vermittler zwischen Fachabteilungen und IT kann der Data Steward dann den Prozess der Informationsgewinnung aus Daten wesentlich beschleunigen.

Flexible Lösungen erforderlich

Schließlich sind Informationen wie Kundendaten für Fachbereiche wie Vertrieb, Marketing und Support gleichermaßen relevant. Hier muss der Data Steward flexible Lösungen finden, die den unterschiedlichen Anforderungen gleichermaßen gerecht werden. Zugleich muss er die IT-Abteilung als Datenaufbewahrer und -lieferant mit den Qualitätsanforderungen vertraut machen, die von den einzelnen Unternehmenseinheiten erwartet werden. Der ideale Data Steward verfügt deshalb auch über die entsprechenden Soft Skills um zwischen den verschiedenen Interessengruppen den nötigen Ausgleich zu erzielen.

Weitere Infos: Dr. Stefan Jensen ist Director PreSales bei Qlik.
Kontakt: Tel.: 040 558994730, E-Mail: Stefan.Jensen@qlikvier.com

Big Data: Neue Berufsbilder
Big Data: Neue Berufsbilder
In den teilweise euphorischen Einschätzungen von Markforschern und IT-Unternehmen ist immer wieder die Rede von neuen Berufsbildern, die Big Data mit sich bringen soll. Dazu zählen unter anderem folgende Tätigkeiten:
Data Scientist
Er legt fest, welche Analyseformen sich am besten dazu eignen, um die gewünschten Erkenntnisse zu erzielen und welche Rohdaten dafür erforderlich sind. Solche Fachleute benötigen solide Kenntnisse in Bereichen wie Statistik und Mathematik. Hinzu kommen Fachkenntnisse über die Branche, in der ein Unternehmen beziehungsweise tätig ist und über IT-Technologien wie Datenbanken, Netzwerktechniken, Programmierung und Business Intelligence-Applikationen. Ebenso gefordert sind Verhandlungsgeschick und emotionale Kompetenz, wenn es um die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen geht.
Data Artist oder Data Visualizer
Sie sind die "Künstler" unter den Big-Data-Experten. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die Auswertungen so zu präsentieren, dass sie für Business-Verantwortliche verständlich sind. Die Fachleute setzen zu diesem Zweck Daten in Grafiken und Diagramme um.
Data Architect
Sie erstellen Datenmodelle und legen fest, wann welche Analyse-Tools Verwendung finden und welche Datenquellen genutzt werden sollen. Auch sie benötigen ein umfassendes Know-how auf Gebieten wie Datenbanken, Datenanalyse und Business Intelligence.
Daten-Ingenieur
Diese Aufgabe ist stark auf die IT-Infrastruktur ausgerichtet. Der Dateningenieur ist das Big-Data-Analysesystem zuständig, also die Hard- und Software sowie Netzwerkkomponenten, die für das Sammeln und Auswerten von Daten benötigt werden. Eine vergleichbare Funktion haben System- und Netzwerkverwalter im IT-Bereich.
Information Broker
Er kann mehrere Rollen spielen, etwa die eines Datenhändlers, der Kunden Informationen zur Verfügung stellt, oder die eines Inhouse-Experten, der Datenbestände von unterschiedlichen Quellen innerhalb und außerhalb des Unternehmens beschafft. Außerdem soll er Ideen entwickeln, wie sich diese Daten nutzbringend verwenden lassen.
Data Change Agents
Diese Fachleute haben eine eher "politische" Funktion. Sie sollen bestehende Prozesse im Unternehmen analysieren und anpassen, sodass sie mit Big-Data-Initiativen kompatibel sind. Nur dann lässt sich aus solchen Projekten der größtmögliche Nutzen ziehen. Wichtig sind daher ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten, Verständnis für Unternehmensprozesse sowie Kenntnisse im Bereich Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement (Six Sigma, ISO 9000).