Geizhals.de im Interview zum Black Friday

„Der Handel will mit hohen Rabatten die Kauflust wecken“

24.11.2023 von Matthias Hell
Im Interview berichtet Michael Nikolajuk vom Preisvergleicher Geizhals.de über die Entwicklung rund um den diesjährigen Black Friday: Mit möglichst hohen Rabatten versucht der Handel gegen die schlechte Konsumstimmung zu steuern.
Michael Nikolajuk ist Marketingleiter der Geizhals Gruppe, die mit Geizhals.at das wichtigste Preisvergleichsportal in Österreich betreibt und mit Geizhals.de auch auf dem deutschen Markt vertreten ist
Foto: Geizhals.de

ChannelPartner: Wie verhält sich die Entwicklung der Deal-Angeboten rund um die diesjährige Black Friday Woche?

Michael Nikolajuk: Die Nachfrage nach Preisvergleichen und Deal-Angeboten auf Geizhals.de liegt über dem Vorjahresniveau. Der Trend des Handels möglichst früh - zum Teil schon eine Woche vor dem eigentlichen Black Friday - mit Angeboten zu starten, ist deutlich zu spüren.

ChannelPartner: Gibt es dabei Unterschiede zwischen einzelnen Sortimentsbereichen?

Nikolajuk: Wie schon im Vorjahr ist auch dieses Jahr die Elektronikbranche mit Smartphones, TVs oder Smartwatches stark vertreten. Aber auch das Interesse an Weihnachtsgeschenken wie zum Beispiel Spielzeug, Multistyler oder Konsolen ist deutlich messbar.

ChannelPartner: Wie 2022 sorgen auch in diesem Jahr die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für eine schwache Konsumlaune. Spricht das eher für den Black Friday, da die Menschen besonders preissensitiv sind? Oder wird bewusster eingekauft und ist der Schnäppchenimpuls deshalb geringer?

Nikolajuk: Der Handel versucht mit möglichst hohen Prozentzahlen zu werben, um die Kauflust der Konsumenten zu wecken. Damit sich das möglich ist, wird auch schon mal der höhere UVP als Basis hergenommen. Umso wichtiger wird es für die Konsumenten nicht nur die Preise zwischen den Shops zu vergleichen, sondern auch die Preisentwicklung der letzten Wochen zu berücksichtigen, um wahre Schnäppchen entdecken zu können. Wir wissen zum Beispiel, dass viele unserer Nutzer sich schon lange vorab Wunschlisten zusammenstellen oder Preisalarme für ihre Wunschprodukte abonnieren. Diese Kundengruppe plant ihre Anschaffungen im Voraus, entwickelt ein gutes Gespür für die Preisentwicklung und entscheidet sehr überlegt.

"Brand Stores sind zum Black Friday sehr gefragt"

ChannelPartner: Viele große Händler von Amazon über Notebooksbilliger bis MediaMarktSaturn setzen auf eine eigene Deal-Taktung, entweder durch eigene Events oder einen frühen Start der Aktionen bereits Anfang November. Wie wirkt sich das auf den BlackFriday aus?

Nikolajuk: Wie sich das auf den diesjährigen Black Friday am 24. November ausgewirkt hat, werden wir sehen. Wir beobachten aber seit Jahren den immer stärker werdenden Trend vieler Händler bereits vorzeitig mit Angeboten zu starten, um potenzielle Kunden möglichst schnell zum Kaufabschluss zu bewegen, bevor sie eventuell wo anders einkaufen.

ChannelPartner: Es gibt aktuelle Studien zu einer schwindenden Markentreue, gerade bei Millennials. Gleichzeitig haben wir den D2C-Trend. Welche Rolle spielen Brands bei den diesjährigen Black Friday Angeboten?

Nikolajuk: Speziell jenen Marken, welche das restliche Jahr über recht stabile Preise aufweisen, sind zum Black Friday weiterhin sehr gefragt. Die Gelegenheit bei preisstabilen Marken zu sparen, lassen sich die Konsumenten nicht entgehen. Neben B2C Händler listen wir auf Geizhals.de auch viele Hersteller-Onlineshops, die direkt an Endkunden verkaufen. Der Preisvergleich ermöglicht es Nutzern, das für sie bessere Angebot zu finden. Egal, ob vom Händler, von Online-Marktplätzen oder direkt vom Hersteller.