Die Bundesbank hat im ersten Halbjahr 2011 deutlich weniger Falschgeld registriert als im zweiten Halbjahr 2010. Demnach ist der Wert um 28 Prozent auf 18.852 falsche Banknoten gefallen.
"Die rückläufige Entwicklung des Falschgeldes ist äußerst erfreulich", erklärt Carl-Ludwig Thiele, im Vorstand der Deutschen Bundesbank für Bargeld zuständig. So sei das Risiko für den Bürger, mit Falschgeld in Berührung zu kommen, mit rechnerisch fünf Falschnoten auf 10.000 Einwohner pro Jahr sehr gering. Thiele sieht vielmehr den Handel als "Opfer von Falschgeld". Trotz des Rückgangs rät er, wachsam zu bleiben: "Fälschungen lassen sich mit etwas Übung schnell und sicher erkennen", weiß Thiele. So bietet die Bundesbank insbesondere dem Handel unentgeltliche Schulungen an.
Den Rückgang der Falschgeldmenge führt der Falschgeldexperte des Handelsverbands HDE, Ulrich Binnebößel, auch auf die gesteigerte Wachsamkeit der Händler zurück: "Sowohl die Kontrollen im Einzelhandel als auch die Ermittlungsarbeit der Polizei zahlen sich aus. Gemessen an über 400 Milliarden Euro Umsatz im Einzelhandel liegt der Schaden durch Falschgeld im Promillebereich", erklärt Binnebößel. Er empfiehlt dem Handel einen offensiven Umgang mit der Falschgelderkennung: "Händler sollten die Scheine nicht im Verborgenen prüfen, sondern das Prüfgerät offen auf dem Tresen handhaben und alle Scheine prüfen. Damit signalisiert der Händler, dass Fälscher bei ihm keine Chance haben", meint der Experte. Jedoch solle bei der Verwendung eines Prüfgerätes auf Qualität geachtet werden. Sinnvoll sei die Anschaffung von Geräten, die mehrere Merkmale eines Geldscheines testen und update-fähig sind. Diese seien zwar teurer, würden aber einen weitaus besseren Schutz bieten als zum Beispiel UV-Prüfgeräte. Moderne Fälschungen würden unter UV-Licht nicht mehr erkannt.
Die Bundesbank rät daher auch neben technischen Hilfsmitteln wie Lupen, Prüfstiften oder UV-Lampen auch die übrigen Sicherheitsmerkmale zu überprüfen. Dazu zählen unter anderem erhabene Teile des Druckbildes (Schriftzug "BCE ECB EZB EKT EKP" am oberen Rand), das Wasserzeichen im unbedruckten Bereich, Hologrammelemente, die sich beim Kippen der Banknote verändern, der Perlglanzstreifen (Stückelungen bis 20 Euro) oder der Farbwechsel der rechten Wertzahl (Stückelungen ab 50 Euro) beim Kippen der Noten.
Laut Bundesbank werden mit 45 Prozent am häufigsten 50-Euro-Scheine gefälscht. Rund 8.500 "falsche Fuffziger" zog die Behörde im ersten Halbjahr 2011 aus dem Verkehr. Der 20-Euro-Schein folgt mit 31 Prozent, 16 Prozent entfallen auf den 100-Euro-Schein. Fünf-, Zehn-, 200- und 500-Euro-Scheine werden hingegen kaum gefälscht. Auch vor Münzen machen die Geldfälscher nicht Halt: Die Bundesbank registrierte rund 27.500 falsche Münzen. Mit 77 Prozent entfällt hier der Löwenanteil auf das Zwei-Euro-Geldstück. (awe)