Nur für Reseller

Der CP-Wahnsinn der Woche - rasierte Frauen, junge Mütter, alte Hüte & Co.

01.07.2011
Diese Woche mit dummen Fragen, sexistischen Distributoren und Stillen auf der Treppe.

Ausverkaufte Stadien, jubelnde Fans, Rekord-Einschaltquoten bei den Live-Übertragungen - keine Frage: die "FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011™" ist ein voller Erfolg. Ob es am generell miserablen Fernsehprogramm, der Bundesliga-Sommerpause oder am miesen Wetter liegt, dass Millionen Zuschauer Frauenbeinen beim Über-den-Ball-hauen zusehen wollen - wir wissen es nicht, ernennen aber dennoch die "FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011™" zum "Ereignis der Woche™".

Passend zur "FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011™" erreicht uns die "Frage der Woche". Sie kommt von A.W. aus M., der ganz offensichtlich nur seine Initialen mit einem bekannten chinesischen Künstlerdissidenten (oder war es ein Dissidentenkünstler?) gemein hat:

"Liebe ChannelPartner-Redaktion,

beim richtigen Fußball gibt es ja das Ritual, dass Spieler sich während eines Turniers nicht rasieren. Machen das Frauenfußballerinnen auch, und - wenn ja: wo genau verzichten sie dann auf die Rasur?"

Lieber A.W., wie so vieles wissen wir das leider auch nicht. Wir sind uns nicht einmal sicher, ob wir das überhaupt wissen wollen. Wahrscheinlich schaffen sich Frauenfußballerinnen sowieso andere Rituale. Sie verzichten zum Beispiel während des Turniers auf den Activia-Joghurt und setzen das aufgeblähte Gefühl als Geheimwaffe auf dem Platz ein. Oder sie wählen absichtlich einen Nagellack, der nicht zum Make-up passt, um die Gegenspielerinnen zu verwirren. Nur eines würden Frauenfußballerinnern niemals tun: dieselben Klamotten mehrmals tragen!

Nun mag man uns wieder einmal vorwerfen, wir würden Gruppen diffamieren, die sich ihren Zustand nicht ausgesucht haben. Dabei sind unsere Anwerfungen und Verbalinjurien nun wirklich Peanuts gegen das, was uns der "Sexist der Woche", Devil, in einer Anzeige zumutet, die Sie in der aktuellen ChannelPartner-Ausgabe finden:

Ich bitte Sie - das ist doch eine Fotomontage, das sieht doch jedes Kind! Eine Frauentorhüterin würde doch niemals den Ball durchlassen, bloß weil man ihr ein paar Dessous zuwirft. Da müsste man ihr schon mit Manolo Blahniks oder einer Birkin Bag kommen. Die einzigen, die beim Anblick von Spitzenunterwäsche schon mal was durchgehen lassen, sind Männer. Insofern hat Devil doch wieder die richtige Zielgruppe getroffen - schließlich sind ITK-Fachhändler männlich, sonst würden sie ja ITK-Fachhändlerinnen heißen.

Stillen ist lebensgefährlich!

Grillen ist ungesund - sagt das BfR.
Foto:

Das Leben ist lebensgefährlich, das hat schon Erich Kästner bemerkt. Wie gefährlich das Leben wirklich ist, untersucht regelmäßig unser "Institut der Woche", das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Findet das BfR ein Risiko, warnt es den Verbraucher davor. Zu den identifizierten Risiken gehören unter anderem selbst gezogene Sprossen, Babypuder, Nanosilber, Hartzucker-Bälle, Lampenöle, Haarglättungsmittel, Hähnchen und das Grillen im Wohnzimmer (in die Dachzeile unseres Grill-Beitrags hat sich übrigens der Fehler-Devil eingeschlichen. Es muss natürlich "Beraten Sie Ihre Kunden" heißen, nicht "Braten Sie ihre Kunden" - PISA lässt grüßen!).

Stillen und Grillen, das passt ja irgendwie phonetisch zusammen, und so verwundert es nicht, dass auch die Nationale Stillkommission - von deren Existenz wir bis vor kurzem nicht die stillste Ahnung hatten - beim BfR angesiedelt ist. Hauptaufgabe der Nationalen Stillkommission ist nicht etwa die Lärmbekämpfung, sondern "die Förderung des Stillens in der Bundesrepublik Deutschland". Die Kommission "berät die Bundesregierung, gibt Richtlinien und Empfehlungen heraus und unterstützt Initiativen zur Beseitigung bestehender Stillhindernisse." Wir finden, die Stillhindernisse könnten manchmal ruhig etwas höher sein - vor allem, wenn wieder einmal eine dieser modernen Mütter in der U-Bahn zur Direkteinspritzung ihres Sprösslings ansetzt - und schicken die Stillkommission auf die "Stille Treppe der Woche".

Vielen Urlaubern ist der hoteleigene Internet-Zugang zu teuer und da greifen sie lieber auf dubiose WLAN-Angebote
Diese Frau weiß Bescheid: "Finger weg von diesem Hotspot!"
Urlaubszeit ist WiFi-Zeit, doch man sollte beim Surfen vorsichtig sein.
Mobile Endgeräte sollte man nie unbeaufsichtigt lassen, beispielsweise im Restaurant oder am Strand
Besonders im Urlaub ist es wichtig, dass mobile Geräte gut abgesichert sind
Mobiler Malware-Schutz zählt für Android-Nutzer zum Pflichtprogramm
Vor allem bei Auslandsreisen zieht es Nutzer an öffentliche Hotspots
Das Notieren von Sperrnummern für Kreditkarten vor dem Urlaub ist Pflicht
Manch eine Website birgt eine unerfreuliche "Überraschung"
Kreditkarten-Informationen haben im WLAN nichts verloren
Auch um Urlaub sollte man beim Online-Shoppen Vorsicht walten lassen
"Hier sind wir sicher!"
Cyber-Kriminelle schnüffeln drahtlos übertragene Daten aus
War wohl doch keine gute Idee, diesen Hotspot vertraut zu haben!
Viele Mitarbeiter nutzen die Mittagspause für den Besuch des Lieblings-Cafés, doch beim drahtlosen Surfen dort sollten sie sich zurückhalten.
Auch von "offiziellen" Hotspots kann Gefahr drohen
Kurz noch die E-Mails checken, was aber, wenn Cyber-Kriminelle mitlesen?
Via VPN kann man auch vom See sicher ins Firmen-LAN.

Alles beim Alten

"Jedem siebten Internetnutzer ist egal, was mit seinen Daten geschieht", titelt unser Lieblingsverein Bitkom. Er hätte auch "Alles beim Alten" schreiben können, denn ziemlich genau dasselbe Ergebnis erzielte dasselbe Umfrageinstitut im Auftrag desselben Hightech-Verbandes, als es dieselben Fragen vor etwas über zwei Jahren fast genau der gleichen Zahl von Leuten stellte. Hieß es 2009:

"17 Prozent der Internet-Surfer in Deutschland, also insgesamt 8 Millionen Menschen, unterlassen Online-Transaktionen komplett",

so schreibt der Bitkom 2011:

"Auf der anderen Seite verzichtet jeder Sechste aus Sicherheitsgründen komplett auf Online-Transaktionen."

Jeder Sechste, das wären dann also 16,66 Prozent, oder 0,34 Prozent weniger als 2009; was rund 3,4 Befragten entspricht.

Während 2009 noch 41 Prozent der Befragten wichtige Dokumente lieber per Post statt Mail schickten, heißt es 2011:

"Fast 40 Prozent aller Internet-Nutzer senden deshalb vertrauliche Informationen und Dokumente per Post statt per Mail."

Aus:

"Gut jeder vierte Surfer verzichtet auf Online-Shopping, fast jeder fünfte auf die Buchung von Reisen oder Tickets"

im Jahr 2009 wird 2011:

"Gut jeder Vierte (28 Prozent) verzichtet aus Sicherheitsgründen auf Online-Banking, jeder achte (13 Prozent) auf Mitgliedschaften in sozialen Netzwerken."

Es ist kein Wunder, dass sich nichts ändert. Der Nutzer will ja auch einfach nicht auf Prof. Dieter Kempf hören, der seit Juni 2011 als Präsident des Bitkom fungiert. Schon 2009 riet Kempf:

Noch eine Bitkom-Grafik
Noch eine Bitkom-Grafik
Noch eine Bitkom-Grafik
Noch eine Bitkom-Grafik
Noch eine Bitkom-Grafik
Noch eine Bitkom-Grafik
Noch eine Bitkom-Grafik
Noch eine Bitkom-Grafik

"Verbraucher sollten Internet-Dienste weder komplett ablehnen noch ihnen blind vertrauen",

muss aber 2011 feststellen:

"Zahlreiche Internet-Nutzer haben eine Schwarz-Weiß-Sicht auf die Datensicherheit im Internet."

Alles beim Alten, also, stellen wir fest, und ernennen die Bitkom-Meldung zum "Alten Hut der Woche".

Auch ein alter Hut, aber trotzdem immer wieder schön: das Wochenende. Genießen Sie es, das rät Ihnen Ihre ChannelPartner-Redaktion. (haf)