Zwei Schwalben machen noch keinen Sommer, zwei Betrunkene keine Party und zwei Truthähne keinen Adler - das ist unsere "Erkenntnis der Woche". Auf den Teil mit den Truthähnen wären wir selbst nie gekommen ohne die Hilfe der Experton Group. Bei den Hühnervögeln handelt es sich um Nokia und Microsoft, die in einer Smartphone-Koalition den Android-Adler und den Apple-Busshart, äh -Bussard, angreifen wollen. Das ist, schreibt Experton-Analyst Luis Praxmarer, als ob man zwei Steine zusammen bindet und meint, dass sie schwimmen können.
Fachhändler lieben Truthähne, wie unsere mit der GfK durchgeführte Channel-Studie beweist: Sowohl Microsoft als auch Nokia räumten in ihren jeweiligen Kategorien den Channel-Excellence-Award 2011 ab. Was sich die Studienteilnehmer dabei wohl gedacht haben? Wahrscheinlich: "Lieber den Truthahn im Laden als den Adler bei Amazon" - oder: "Besser Steine im Sack als Blei in den Regalen."
Erkenntnistechnisch eher unbefriedigend war für uns dagegen das "Urteil der Woche". Das fängt schon beim Sachverhalt an, den wir ebenso wenig wiedergeben können wie das Urteil selbst. Wir versuchen es trotzdem. Die korrekte Version finden Sie in einer Pressemitteilung des rheinland-pfälzischen Justizministeriums.
Also: Händler A verkauft über seinen Online-Shop Badeenten, Händlerin B bietet ebenfalls Gummischwimmgeflügel über das Internet an. Als ob das nicht schon bescheuert genug wäre, sind die Entchen von B in Fußballvereinsfarben bemalt oder mit Vibratorfunktion ausgestattet. Nun klagt A - und zwar nicht etwa wegen der Geschmacklosigkeit dieser Produkte, sondern wegen eines Paragraphen in den AGBs von B, welcher die Rücknahme von entsiegelten Hygieneartikeln ausschließt.
Die Badeenten seien Hygiene-Artikel, so A, dürften aber nicht von der Rückgabe ausgeschlossen werden. Der Paragraph sei deshalb wettbewerbswidrig. Richtig, sagen wir. Wo käme man hin, wenn man die VfB-Ente nach dem Abstieg der Stuttgarter behalten müsste, nur weil man mit ihr in einer Wanne gesessen hat? Falsch, sagt das Gericht, diese Badeenten sind gar kein Hygiene- sondern Fanartikel beziehungsweise Erotikspielzeug.
Wir fragen uns, was genau einen Hygieneartikel ausmacht, Fußball sicher nicht. Wenn Spieler auf den Rasen rotzen, ist das eher unhygienisch. Bei Vibratoren wäre dagegen eine gewisse Grundhygiene durchaus wünschenswert. Vielleicht definiert ja einen Hygieneartikel, dass man sich damit den Hintern abwischen kann. Gelten Partnerverträge dann auch als Hygieneartikel und, falls ja, sind sie von der Rückgabe ausgeschlossen, bevor oder nachdem die Tinte der Unterschrift getrocknet ist? Wir wissen es wieder einmal nicht.
Öde Orte, guter Kaffee
Den "Ort der Woche" küren nicht wir, sondern unser Lieblingsverein Bitkom. Der "Hightech-Verband" teilt uns mit, dass "FutureCare" die Auszeichnung "Ausgewählter Ort 2011" erhalten habe. FutureCare, so lesen wir weiter, ist nur 400 m² groß und damit deutlich kleiner als die kleinste Gemeinde Deutschlands, Wiedenborstel. Es handelt sich also eher um das "Ausgewählte Örtchen 2011".
FutureCare ist auch kein Doppelort wie WanneEickel, GarmischPartenkirchen oder VillingenSchwennigen, auch wenn der Name das nahe legt. FutureCare ist genau genommen gar kein Ort, sondern eine Sonderschau auf der CeBIT 2011. Der Preis soll auf der Messe vergeben werden und zeigen, dass Deutschland das "Land der Ideen" ist. Wir finden, Deutschland ist eher das "Land der bescheuerten Preise".
Apropos CeBIT. Wenn Sie kommende Woche an Deutschlands ödestem Ort, dem Messegelände Hannover, sind, dann sollten Sie unbedingt in Halle 14 am Stand H44 vorbeischauen. Dort braut LG den stärksten "Kaffee der Woche". Zumindest interpretieren wir so den Titel der Pressemitteilung.
Was wäre das Wochenende ohne die "App der Woche"? App-okalyptisch langweilig, natürlich. Die AdW heißt "iHoroskop" und stammt von Freenet. Der Pressetext zur Ankündigung ist derart gelungen, dass wir ihn in ganzer Länge zitieren möchten - eine Vorgehensweise, die auch in Adels- und Wissenschaftskreisen lange Tradition hat:
"Das Schicksal steht dank freenet.de nicht mehr nur in den Sternen - sondern ab sofort auch auf dem iPad. Mit der neuen iPad App "iHoroskop" findet jetzt jeder Interessierte einen in dieser Form einmaligen Horoskop-Service, der die technischen Möglichkeiten des iPad voll ausnutzt. In barockem Space Design werden dem Nutzer für nur einmalig 1,59 Euro eine Vielfalt professioneller Horoskope zugänglich gemacht.
Horoskope zählten schon immer zu den Ratgebern der Mächtigen, wie auch des einfachen Mannes. Auch heutzutage haben Horoskope nichts von ihrem Reiz verloren - denn wer möchte nicht schon am frühen Morgen wissen, was der Tag für Überraschungen bereithält? Die Antwort darauf und auf vieles mehr gibt jetzt "iHoroskop". Neben dem aktuellen Tageshoroskop kann jeder auch auf sein individuelles Wochen-, Monats- und Jahreshoroskop zurückgreifen. Der astrologische Liebestest, Partner- und Singleshoroskope runden das Angebot der App ab.
Insbesondere das aufwendige Design der App macht jede Nutzung zu einem echten Erlebnis. Die Mischung aus futuristischem Weltraumdesign mit barocken Stilelementen trägt eine in sich geschlossene, klare und übersichtliche Anwenderstruktur: Die einzelnen Sternzeichen lassen sich via Touchscreen über den symbolischen Kreis der Tierzeichen in Position drehen. So lassen sich auch schnell einzelne Paarkonstellationen für Liebestest und Partnerhoroskop ermitteln. Alle Ergebnisse gibt es selbstverständlich individuell für jedes Sternzeichen - auf Wunsch auch personalisiert - ausgewiesen."
Einmaliger Horoskop-Service, barockes Space-Design - für derart gelungene Wortschöpfungen würde es an der Uni Bayreuth sicher ein "Summa cum Laude" geben. Wir warnen allerdings und verweisen auf das CP-Video der Woche, in dem die skandalösen Machenschaften astrologischer Scharlatane ebenso wenig rückhaltlos aufgeklärt werden, wie die eines Herrn Guttenberg im Bundestag.
Die ChannelPartner-Redaktion wünscht Ihnen ein schönes Wochenende. Nutzen Sie doch die freie Zeit für ein Promotionsstudium an der Uni Bayreuth, zum Beispiel im Fachbereich "Strg-A, Strg-C, Strg-V". (haf)