Was kostete uns der Infineon-Standort Regensburg nach Abzug aller Fördermaßnahmen, Forschungszuschüsse und sonstiger offener und verdeckter Subventionen? Warum ist eine Schließung rentabler als umrüsten? Bleibt da sogar ein Gewinn nach Abzug aller Abfindungen und Prozesskosten? Wieso ist es rentabel, von Standort zu Standort zu hüpfen und diese gegeneinander auszuspielen? Was kommt nach Regensburg?
An der Börse wird inzwischen mit einer Zerschlagung des Konzerns gerechnet. Die berühmten Sandkastenspiele der Analysten sehen dies als wahrscheinlich an, da sich die Entwicklungsaussichten verbessern würden. Die Infineon-Aktie jedenfalls steigt nach dem Warnstreik vom 29. September, bekam eine Kaufempfehlung und soll angeblich bis auf zehn Euro klettern können. Allein damit wären alle Kosten für die Entledigung von 800 Menschen samt Familien für die ehemalige Siemens-Tochter bezahlt.
Apropos: Infineon darf noch ein paar Monate Hauslieferant bei BenQ sein. Das sind die mit den Siemens-Telefonen. Da läuft in ein paar Monaten auch die Beschäftigungsgarantie aus, und alles andere als Nachverhandlungen zum Nachteil der Arbeitnehmer zu erwarten wäre naiv.
Die Entwicklung vom ehemaligen Vorzeigeunternehmen zum Heuschrecken-Konzern nimmt Konturen an. Weil es eben alle machen, ob Hewlett-Packard, IBM, Intel oder Dell. Nicht aus der IT kommen solche Gedanken, sondern aus der Finanzwirtschaft. Überall bei multinationalen Firmen werden die Standortbelegschaften gegeneinander ausgespielt. Ob in der Automobilindustrie, der Chemie, der Unterhaltungselektronik: Zumeist gewinnt das Land mit den niedrigsten Löhnen, den geringsten Umweltschutzmaßnahmen und der fragwürdigsten Regierung. Bis wieder ein anderes Land billiger ist!
Mein Fazit: In Wirklichkeit gewinnt nur die Bank, egal welchen Namen sie trägt! Rien ne va plus!
Bis demnächst, Euer Querschläger!
Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.