Mit 100 Ansi-Lumen lässt sich natürlich noch kein Staat machen, aber das ist immer noch besser als die Vorgänger der Konkurrenz. "Chocolate-Beamer" nennt LG den "HS101", den ersten LED-Mini-Projektor aus eigenem Hause, zwei Jahre, nachdem Mitsubishi, Toshiba und Samsung schon solche Geräte herausgebracht haben. Epson und NEC Display Solutions hatten bisher auf Messen nur Prototypen dabei und meinten, dass LED sich erst lohne, wenn die Geräte bedeutend heller würden.
Vorteile von Leuchtdioden statt herkömmlicher Halogenlampen sind eine extrem leichte Bauweise, geringe Abmessungen, die Möglichkeit des Batteriebetriebs und eine Lampenlebensdauer von mindestens 10.000 Stunden. LG gibt für sein Gerät sogar 20.000 Stunden an normalerweise ist bei 2.000 bis 4.000 Stunden Schluss. Ein weiterer Vorteil: Da LEDs "kalt" leuchten, ist auch keine aufwendige Kühlung erforderlich, weshalb solche Mini-Beamer in der Regel sehr geräuscharm sind.
Der HS101 wiegt nur 750 Gramm und passt mit den Maßen eines Harry-Potter-Bands (154 x 117 x 50 mm) laut LG-Werbung praktisch in jede größere Manteltasche. Dem Chocolate-Handy entlehnt ist nicht nur das Klavierlackdesign, sondern auch die Bedienung über rot beleuchtete Softtouch-Tasten auf der Geräteoberseite. Wie seine älteren Brüder bietet der LG-Mini nur eine SVGA-Auflösung von 800 x 600 Pixeln, etwas befremdlich ist daher der digitale Signaleingang. Mit einem Kontrast von 2.000:1 steht er aber einem ausgewachsenen DLP-Beamer in nichts nach. Je nach Business- oder Heimkino-Einsatz lässt sich das Bild vom 4:3-Standardformat auf 16:9 umschalten. Der Preis von 799 Euro ist zwar nicht gerade weihnachtlich, aber immer noch okay.
Wegen der geringen Helligkeit von 100 Ansi-Lumen und darunter eignen sich LED-Minis eigentlich nur auf relativ geringe Distanzen, in möglichst abgedunkelten Räumen und für kleinere Projektionsflächen. Im CP-Praxistest mit eingeschalteter Fernsehlampe im Hintergrund brachte der LG-Winzling auf zwei Metern Abstand ein recht anständiges Videobild an die Wand, und das selbst im Eco-Modus. Denn im Standardmodus ist das Gerät, anders als die LED-Lichttechnik vermuten lässt, deutlich hörbar. Weniger gut, aber bei SVGA-Auflösung auch nicht anders zu erwarten, ist die Darstellung von Excel-Tabellen und Text. (kh)
Welchen Eindruck der Chocolate-Beamer in der CP-Redaktion hinterlassen hat, können Sie in CP tv ansehen.