Channel-Sales-Kongress in Frankfurt

Der Channel in der Cloud

03.11.2010
Über 90 Teilnehmer am zweiten Channel-Sales-Kongress "Cloud Computing" zeugen vom gestiegenen Interesse der Reseller am Erbringen neuer Dienste aus der Wolke.

Über 90 Teilnehmer am zweiten Channel-Sales-Kongress "Cloud Computing" zeugen vom gestiegenen Interesse der Reseller am Erbringen neuer Dienste aus der Wolke.

"Ich verstehe gar nicht, warum nicht mehr Systemhausvertreter zu diesem interessanten Event gekommen sind", so verabschiedete sich Werner Führer, Geschäftsführer der Bürotex metadok GmbH, vom vierten Channel-Sales-Kongress "Cloud Computing", der Ende Oktober 2010 in Frankfurt abgehalten wurde.

Und auch die 90 anderen Teilnehmen haben Ihr Kommen an die Main-Metropole nicht bereut. Eigentlich haben sich fast 120 Fachhändler und IT-Dienstleister zu dieser ChannelPartner-Veranstaltung angemeldet, leider machte die Deutsche Bahn vielen von ihnen am 26. Oktober einen Strich durch die Rechnung. Durch den sehr kurzfristig anberaumten Streik der Lokführer konnten sehr viele Teilnehmer den Weg nach Frankfurt nicht antreten oder sie erreichten die Konferenz erst verspätet. Erschwerend kamen - streikbedingt - die völlig verstopften Autobahnen in ganz Westdeutschland hinzu.

So hat auch der Channel-Sales-Kongress "Cloud Computing" mit einer halbstündigen Verspätung begonnen, doch die zu diesem Zeitpunkt anwesenden Systemhausvertreter haben sogleich einen sehr lebendigen Vortrag von Andreas Wilker erlebt. Der Geschäftsführer bei Bechtle hat in seinen sehr praxisnahen Ausführungen den ihm lauschenden VARs den Weg in die Cloud aufgezeigt.

Channel-Sales-Kongress Cloud Computing
Werner Führer, Geschäftsführer der Bürotex metadok GmbH. im Gepräch
Westhafen Pier Frankfurt - Veranstaltungsort des Channel-Sales-Kongresses "Cloud Computing"
Über 90 Teilnehmer am Channel-Sales-Kongress "Cloud Computing" zeugen vom gestiegenen Interesse der Reseller am Erbringen neuer Dienste aus der Wolke.
Jörg Brünig, Senior Director Channel bei Fujitsu: "Millenials, Crowdsourcing und Bioteaming“
Ingo Schäfer, Channel Manager DACH/Eastern/Middle East bei Iron Mountain: "44fache Datenmenge in 10 Jahren"
Interessierter Reseller am Tech Data-Stand
Markus Galler, Sales Manager Hosting, Central Europe bei Parallels: "Dem Kunden helfen, IT-Betriebskosten zu sparen"
Dr. Martin Reti, T-Systems: "Von den Hauskonzerten, über die Schellackplatte, CD und iPod bis hin zur datenträgerlosen Flatrate von Musik"
Mittagsbuffet
Gerald Holler, compris: "Kunden wollen IT-Betriebskosten sparen!"
Dr. Michael Rath, Rechtsanwalt: "Rechtliche Besonderheiten beim Erbringen von Cloud-Services"
Am Parallels-Stand
Am Iron-Mountain-Stand
VARs am Parallels-Stand
ChannelPartner-Mitarbeiterin Bianca Kasper im Gespräch mit Besuchern
Natascha Mössler (CP) und Ralf Kuron (HP)
Die Nachzügler
Am Westhafen Pier
Das Frühstücksbuffet ist angerichtet
Gespanntes Warten auf die ersten Gäste
Bianca Kasper (ChannelPartner) hat alles im Griff
Der Blick auf den Frankfurter Westhafen Pier 1
So ein Kaffee am Morgen, ...
Ronald Gonschior, Bellnet GmbH
Das erste Frühstück
Ronald Wiltscheck (ChannelPartner) eröffnet den Channel-Sales-Kongress
Jörg Brüning (Fujitsu) stellt sich den Fragen des Publikums

44-fache Datenmenge in 10 Jahren

Im anschließenden Vortrag von Iron Mountain ging es um das Thema "Information Management". Ingo Schäfer, Channel Manager bei dem Storage-Spezialisten, präsentierte gleich in einer seiner ersten Folien eine beeindruckenden Zahl: Demnach wird in den nächsten zehn Jahren die Menge der verfügbaren Informationen um den Faktor 44 zunehmen. "So rasch kann nicht genügend Speicherplatz bereit gestellt werden", da ist sich der Mann von Iron Mountain ganz sicher. Gleichzeitig werden Kunden ihre Ausgaben nur um den Faktor 1,4 erhöhen. Um diese Versorgungslücke zu schließen, werden sie auf jeden Fall auf neuartige Storage-Konzepte auch aus der Cloud zurückgreifen müssen. Hierbei möchte sie Iron Mountain gemeinsam mit ChannnelPartnern unterstützen.

In der darauf folgenden Keynote stellte Markus Galler, Sales Manager Hosting Central Europe bei Parallels, das eigene Cloud-Portfolio. So bietet der Virtualisierungsspezialist seinen Partnern an, als "Cloud Enabler" oder als Service Provider zu agieren, oder auch die Desktops ihrer Kunden zu virtualisieren. Bei Cloud-Service empfahl der Parallels-Manager den in Frankfurt anwesenden Resellern, ihren Kunden die Wahlfreiheit zu lassen - zwischen einer Flatrate und dem "pay-per-use"-Bezahlmodell. Ziel der Reseller muss es seiner Meinung nach sein, die IT-Betriebskosten beim Kunden signifikant zu senken.

Bestnoten für seinen Vortrag erhielt von den Teilnehmern des Channel-Sales-Kongresses "Cloud Computing" Martin Reti von T-Systems. Er verglich den durch die Cloud eingeleiteten Paradigmenwechsel mit dem Wandel bei der Musiknutzung: angefangen bei den Hauskonzerten, über die Schellackplatte, CD und iPod bis hin zur datenträgerlosen Flatrate. Auf ebenfalls großes Interesse stießen die Ausführungen des Channel-Experten Gerald Holler von der compris GmbH. Der Marktforscher hat herausgefunden, dass bis 2012 drei Viertel der IT-Dienstleister irgend wie geartete Cloud-Services anbieten wollen. Das müssen sie auch tun, denn immer mehr Kunden "entdecken" diese "Cloud"-Angebote für sich: Sie wolle ihre eigenen IT-Kosten senken und flexibler auf veränderte Marktbedingungen reagieren. Den Channel-Partnern obliegt nun die Aufgabe, die Daten aus der Cloud mit den beim Kunden verbliebenen IT-Systemen zu integrieren.

Hierbei gibt es aber viele rechtliche Implikationen. Denn wo genau lagern denn nun die Daten in der Cloud? Werden sie gar in andere Länder gespiegelt und dort verabeitet? Viele Datenschutzexperten warnen daher vor "Cloud Computing", da die Datenintegrität dort nicht immer gewährleistet ist. Hier gab aber Rechtsanwalt Michael Rath teilweise Entwarnung. So gibt es beim Betrieb einer so genannten 'privaten Cloud' keinerlei rechtliche Bedenken, sofern in dem kundeneigene Rechenzentrum die üblichen Sicherheitsstandards eingehalten werden. Anders sieht es natürlich aus, wenn so genannte "Public Cloud"-Infrastrukturen ins Spiel kommen. Doch auch diese sind rechtlich zulässig, vorausgesetzt, der Datenschutzbeauftragter betrachtet den Cloud Provider als ausreichend gegen Datenmissbrauch abgesichert oder es werden keine sensiblen beziehungsweise personenbezogenen Daten in die Cloud ausgelagert. Bei der Beurteilung der "Sensibilität" von Daten sollten Reseller wiederum rechtlichen Beistand einholen.

Reisernte mit der Cloud

Den Abschluss des Channel-Sales-Kongresses "Cloud Computing" bildete der anregende Vortrag des Fujitsu-Senior-Channel-Direktors Jörg Brünig. Er wies auf die Anforderungen der bald in die Unternehmen einströmenden "Millenials", also der komplett digitale aufgewachsenen Generation. Für diese Mitarbeiter wird es selbstverständlich sein, auf die gewünschten Informationen sofort zugreifen zu können. Und sie werden immer im Netzwerk arbeiten, sich Applikationen aus der "Cloud" holen und sie dann selbst mit anderen Anwendungen kombinieren.

"Es wird eine neue Art von Zusammenarbeit geben", sagte Brüning in Frankfurt, und verwendete dabei die zwei Begriffe "Crowdsourcing" und "Bioteaming". Während das erste Kollaborationsprinzip auf der zum Teil umstrittenen "Wesheit der Masse" beruht, ist der zweite Begriff noch recht neu. Beim Bioteaming geht es um die Imitation von Prozessen in der Natur, bei der Menschen mit noverbaler Kommunikation ihre Zusammenarbeit optimieren können.

Da ließ sich der Fujitsu auch nicht nehmen, eine besondere Kundenreferenz zu nennen. So funktioniere in Japan nicht einmal mehr die Reisernte ohne die "Cloud". In Boden angebrachte Sensoren messen Parameter wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Schädlingsbefall, senden diese Daten an die "Cloud", die wiederum aus diesen Daten den optimalen Zeitpunkt für die Aussaat, für Bewässerungs- und Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen sowie schlussendlich auch den richtigen Tag für die Reisernte bestimmt.

Das vom Fachpublikum sehr gut angenommen Kongressprogramm wurde von einer Ausstellung begleitet. Dort zeigten Iron Mountain, Parallels, Tech Data und Samsung ihre Lösungen für die "Cloud". Die Messestände wurden von den anwesenden Reseller gut frequentiert. (rw)