Raus aus den "Sonstigen"

Dells Drucker-Duo für den Channel

10.07.2012 von Armin Weiler
Auch wenn es wenig wahrgenommen wird: Dell vertreibt auch Drucker. Seit sich der Direktvermarkter auch dem Channel geöffnet hat, sollen über diesen Kanal auch die Dell-Printer verkauft werden.
Die Channel Account Manager Andreas Karl und Nils Becker-Birck sollen bei Dell das indirekte Druckergeschäft voran bringen.

Auch wenn es wenig wahrgenommen wird: Dell vertreibt auch Drucker. Seit sich der Direktvermarkter auch dem Channel geöffnet hat, sollen über diesen Kanal auch die Dell-Printer verkauft werden.

Seit 2003 führt Dell Drucker im Lieferprogramm. Mittlerweile umfasst das Portfolio 26 Geräte. Je nach Geräteklasse setzt das Unternehmen auf Druckwerke von Samsung, Fuji-Xerox und Lexmark. Trotzdem hat es Dell hierzulande noch nicht zu einem relevanten Marktanteil gebracht.

Dell B1160
Der Dell B1160 ist ein kompakter Schwarzweiß-Laserdrucker im Einsteigersegment.
Dell B1160
Er druckt bis zu 20 Seiten pro Minute und ist auf ein maximales Druckvolumen von 10.000 Seiten pro Monat ausgelegt.
Dell B1160w
Die Variante Dell B1160w ist zusätzlich mit WLAN ausgestattet.
Dell B1260dn
Der Dell B1260dn druckt bis zu 28 Schwarzweißseiten pro Minute und ist mit Ethernet-Anbindung und Duplex-Funktion ausgestattet.
Dell B1265dnf
Das monochrome Multifunktionsgerät Dell B1265dnf bietet Druck-, Scan-, Kopier- und Faxfunktionen.
Dell B1265dnf
Es ist für 20.000 Druckseiten pro Monat ausgelegt.
Dell B1265dnf
Der automatische Einzug fasst 40 Blatt.
Dell C3760n und C3760dn
Neu im Farblaserbereich: Der Dell C3760n...
Dell C3760n und C3760dn
... und der Dell C3760dn mit Duplexfunktion.
Dell C3760n und C3760dn
Die Farblaser Dell C3760n und C3760dn drucken bis zu 35 Seiten pro Minute.
Dell C3765dnf
Das neue Farblaser-Flaggschiff: Dell C3765dnf.
Dell C3765dnf
Mit einem maximalen monatvolumen von 80.000 Seiten läasst sich das Multifunktionsgerät in mittelgroßen Arbeitsgruppen einsetzen.

Bisher waren die Dell-Drucker im IT-Channel über IT-Haus erhältlich, einem Systemhaus mit angeschlossener Distributionsabteilung. Nun öffnet sich Dell weiter dem Distributionsgeschäft: So wurde vor kurzem mit Siewert & Kau ein Distributionsvertrag geschlossen, ein weiterer mit einem namhaften, auf Drucker spezialisierten Grossisten ist in Vorbereitung. Schon etwas länger arbeitet man mit Devil hauptsächlich im Hardware- sowie mit Despec und UFP im Supplies-Bereich zusammen. Welchen Anteil der Dell-Drucker bereits über Distribution und Fachhandel vermarktet werden, will Dell aber nicht verraten.

Arbeitsteilung beim Channel-Duo

Newcomer im Dell-Drucker-Portfolio: Das Farblaser-Multifuntkionsgerät C3765dnf.
Foto: Dell

Personell soll es das Channel-Duo Andreas Karl und Nils Becker-Birck richten. Karl, ursprünglich von Konica Minolta, kümmert sich um die Belange der Systemhäuser, während Ex-Brother-Mann Becker-Birck für die Distributoren und E-Tailer wie Notebooksbilliger.de, Freyer & Ploch oder Cyberport verantwortlich ist. Natürlich steht die Zwei-Mann-Show nicht ganz alleine da, sie werden vom der 40-köpfigen produktübergreifeneden Channel-Sales-Truppe in Halle unterstützt. "Wir wollen in ein bis zwei Jahren nicht mehr unter Sonstige laufen sondern unser eigenes Stück in der Tortengrafik der Marktforscher haben", hat sich Andreas Karl zum Ziel gesetzt.

Mit den begrenzten Ressourcen will Karl zunächst vor allem Händler ansprechen, die bereits mit in anderen Produktbereichen mit Dell zusammenarbeiten. "Dell-Partner sind einfacher zu überzeugen", weiß der Drucker-Manager. Hier sieht er noch Aufklärungsbedarf, denn nicht allen sei bekannt, dass Dell auch Drucker anbietet.

Derzeit hat Karl bereits rund 20 "Fokus-Partnern" mit Zielvereinbarungen enger an Dell gebunden. Seinen Händlern verspricht er Kundenschutz. Er kann allerdings nicht verhindern, dass Kunden sich direkt bei Dell mit Verbrauchsmaterial eindecken. Trotzdem sieht der ehemalige Konica-Minolta-Manager die Konstellation mit dem direkten Vertriebskanal gelassen. Durch eine Umstrukturierung sind nun beide Vertriebszweige unter einem Dach vereint und konkurrieren nicht beim Umsatz. So kann er auch keine Vorbehalte auf Händlerseite gegenüber dem ehemals ausschließlichen Direktvermarkter erkennen, im Gegenteil: "Der Markenname Dell öffnet Türen", erzählt der Vertriebler.

Listenpreise sind keine Phantasiepreise

Das Dell-Einsteigermodell B1160.
Foto: Dell

Den Vorteil für Reseller, im Druckerbereich mit Dell zusammen zu arbeiten, sieht Karl auch in den überschaubaren Channel-Strukturen, die es leichter machen, Preise und Margen unter Kontrolle zu halten: "Unsere Listenpreise sind keine Phantasiepreise", erklärt er. So arbeiten Karl, Becker-Birck und Dell am Ausbau der Partnerlandschaft und an der Erweiterung des Portfolios. Bei der Hardware liegt der Fokus klar auf A4-Office-Geräten für die Zielgruppe der kleinen und mittelständischen Kunden. Zudem bietet Dell nun auch Möglichkeiten der Druckeradministration und eine Lösung zum Drucken von mobilen Endgeräten. Ein MPS-Modell ist allerdings laut Karl derzeit nicht zu erwarten, allerdings soll bis Ende des Jahres ein Seitenpreismodell aufgelegt werden. Irgendwann winkt dann vielleicht ein eigenes Tortenstück als Belohnung für die Mühe. (awe)

Meinung des Redakteurs

Über einen Platz unter den "Sonstigen" im Druckermarkt hat es Dell bisher nicht hinausgebracht. So zeigt der Hersteller gerne mit anderen Ländern zusammengefasste Marktzahlen, damit lassen sich die eher vor sich hin dümpelnden Deutschlandzahlen besser verstecken. Nun soll es also der Channel richten. Wo andere Druckerhersteller aber mit starken Vertriebsteams agieren, kommt Dell mit zwei Mann. Wo andere mit der Marktmacht der Broadline-Distribution arbeiten, hat Dell gerade mal dreieinhalb Grossisten an Bord. Wo andere den Händlern vom Drucker über das Verbrauchsmaterial 100 Prozent indirekten Vertrieb versprechen, kann Dell bei den Supplies den Resellern keinen Schutz bieten, von einem MPS-Modell ganz zu schweigen.

Unter diesen Vorraussetzungen ist das Ziel, Dell im Druckermarkt aus den "Sonstigen" heraus zu führen und zu einer festen Größe im deutschen Druckermarkt zu machen, noch in weiter Ferne.