Mit China und Indien

Dell will Platz 2 zurückerobern

22.02.2010
Dells Comeback-Strategie zur Nummer zwei im PC-Weltmarkt hängt zum Teil an China und Indien, sagte ein Top-Manager. China ist für den amerikanischen Hersteller schon der zweitwichtigste Markt.

Dells Comeback-Strategie zur Nummer zwei im PC-Weltmarkt hängt zum Teil an China und Indien, sagte ein Top-Manager laut "Taipei Times". China ist für den amerikanischen Hersteller schon der zweitwichtigste Markt.

2009 hat Dell den zweiten Platz im PC-Weltmarkt an Acer verloren, wie das Unternehmen sagte, will es sich damit aber nicht zufrieden geben. Im vierten Quartal des Vorjahres hatte Dell laut IDC einen Marktanteil von 12,4 Prozent, Acer von 13,4 Prozent und Hewlett-Packard von 21 Prozent.

Während Acer-Chairman J.T. Wang (Wang Zhentang) schon darüber spricht, die Kluft zu HP zu schließen, hat Dell das Ziel, auf Platz zwei zurückzukehren, nicht aufgegeben, so Stephen Felice, der in Singapur sitzende Präsident für das Consumer- und SMB-Geschäft des amerikanischen Direktanbieters. Das Unternehmen hoffe, verlorenen Boden gutmachen zu können, ohne die Profitabilität zu opfern, fügte Felice laut "Taipei Times" hinzu.

"Wir geben den zweiten Platz nicht auf. Wir sehen einen Weg zurück zu einer marktführenden Position, aber wir werden es in moderater Weise angehen", ", sagte er auf einer Pressekonferenz.

Felice zufolge will Dell vermeiden, in die Fußstapfen von Acer zu treten. Der taiwanesische Riese verdankt seine heutige Position nicht zuletzt günstigen Netbooks und Notebooks im Einstiegssegment.

"Acer legt den Fokus auf Low-end-Produkte, die operativen Margen sind aber deutlich niedriger als unsere. Ich denke, das ist nicht die richtige Strategie für unsere Shareholder", betonte Felice.

Dennoch ist der Gewinn im vierten Quartal 2009 um 4,8 Prozent auf 334 Millionen US-Dollar gefallen, wie das Unternehmen am Donnerstag (18.02.10) mitteilte. Die Bruttomarge ist mit 17.4 Prozent auch unter der von den Analysten erwarteten Marke von 18 Prozent geblieben. Die Situation wird sich auch nicht so schnell verbessern, munkelt man.

Ashok Kumar, Analyst bei Northeast Securities Inc., zufolge werden die Margen kurzfristig unter Druck von Mitbewerbern wie Acer und im kleineren Ausmaß auch von HP geraten.

Die Dell-Aktie ist bis Freitag relativ konstant geblieben in diesem Jahr, dann aber 14:30 Uhr am New Yorker NASDAQ um 7,1 Prozent auf 1,02 Dollar gefallen.

Asien: Nicht alles ist Gold, was glänzt

Felice war es auch, der sagte, dass Dells Comeback-Strategie zum Teil an China und Indien hänge. Ihm zufolge hat das Unternehmen 2009 in China vier Milliarden Dollar Umsatz gemacht, ein Plus von 81 Prozent. Das Reich der Mitte sei somit nach den USA schon zum zweitgrößten Absatzmarkt für Dell geworden. Der China-Anteil am Gesamtumsatz belaufe sich auf 7,5 Prozent.

Im November 2009 hat Dell mit dem "Mini 3" zusammen mit dem Staatsunternehmen China Mobile Ltd. sein erstes Smartphone auf den Markt gebraucht. Es folgte Brasilien, geplant ist, das "Mini 3" über AT & T auch im Heimatmarkt USA zu verkaufen.

Durch ein starkes Chinageschäft hat Dell auch im PC-Weltmarkt wieder etwas aufgeholt. Im Reich der Mitte profitiert Dell besonders vom staatlichen Stimulusprogramm zur Stärkung der Binnenwirtschaft nach Ausbruch der weltweiten Krise.

"Das Stimulusprogramm hat geholfen. Ein Großteil davon zielt schließlich auf kleinere Unternehmen", so Felice. In dem Segment hat Dell traditionell seine Stärken. Dennoch hat Dell im vierten Quartal in China nur noch einen Marktanteil von 8,2 Prozent gehabt, verglichen mit 9,5 Prozent ein Jahr zuvor.

Unter den Top 3 in China hat Dell als einziger Hersteller Marktanteile verloren. Der Heimspieler Lenovo konnte seinen Marktanteil von 30,8 auf 33,4 Prozent verbessern, HP von 10,9 auf 14,3 Prozent.

Felice kam auch darauf zu sprechen, dass die Regierung in Beijing (Peking) die PC-Hersteller letztes Jahr zwingen wollte, ihre Systeme mit Internetfiltern auszuliefern. Dell hat so eine "Green Dam" genannte Software auch entwickelt. Aber schließlich war das laut Felice kein Thema mehr, weil Beijing wegen heftiger Proteste der Computernutzer im Inland die Direktive wieder zurückgezogen hat.

Indien ist mit einem Jahresumsatz von einer Milliarde Dollar (2 Prozent) für Dell noch ein weit kleinerer Markt als China. Aber mit 13,6 Prozent ist Dell dort nach HP (16,2 Prozent) schon der zweitgrößte PC-Anbieter.

Die Kluft zur Nummer eins in Indien wird schmaler. Im vierten Quartal 2008 kam Dell auf 11 Prozent und HP noch auf 15,6 Prozent vom indischen Kuchen. Dell setzt in dem Subkontinent unter anderem auf staatliche Einrichtung, weil die Regierung verstäfrkt Gelder für Gesundheit und Bildung sowie für Replacement älterer IT-Systeme bereitstellt. (kh)