Dell hat nach nicht einmal einem Jahr entschieden, sein Zwölf-Zoll-Netbook Inspiron Mini 12 wieder vom Markt zu nehmen. Als Grund dafür wird von Dells Chef-Blogger Lionel Menchaca ins Treffen geführt, dass Zehn-Zoll-Modelle einfach das sind, was den Geschmack der Kunden trifft. "Aus Sicht des Anwendungsszenarios sind zehn Zoll tatsächlich am beliebtesten", bestätigt Eszter Morvay, Senior Research Analyst, European Personal Computing von IDC. Während kompakte Netbooks bei Endkunden ankommen, hätten es die Zwölf-Zoll-Modelle nicht geschafft, Unternehmen wirklich anzusprechen. Bessere Chancen darauf könnten ultradünne, ultraleichte Netbooks in ähnlichen Formaten haben.
Im Oktober 2008 hat das Inspiron Mini 12 in Japan die Netbook-Bühne betreten, nun wird der Vorhang wieder fallen. Zwar gab es seither andere Modelle in diesem Format wie Lenovos IdeaPad S20, wirklich populär wurde es laut Morvay aber nicht.
Als mobiler Begleiter für den schnellen Internet-Zugriff reichen kleinere Geräte und viel mehr Leistung bieten Netbooks nicht. "Vielleicht hätten zwölf Zoll im Business-Segment eine Chance gehabt, aber dort gab es zuletzt Ausgabenreduktionen", meint Morvay. Ansonst wären Netbooks im Zwölf-Zoll-Format als günstige Alternative zu den bislang sehr teuren ultraportablen Laptops eventuell erfolgreicher gewesen. Die Zukunft des Zwölf- und 13-Zoll-Segments könnte daher jenen ultradünnen, ultraleichten Laptops gehören, die auch Microsoft als Chance sieht.
Viele Erwartungen liegen auf Intels CULV und AMDs Neo
"Viele Leute hoffen darauf, dass Intels CULV und AMDs Neo Erfolg haben", meint Morvay. Mit diesen neuen Prozessoren könnten relativ leistungsfähige ultraportable Geräte mit hoher Batterielaufzeit deutlich billiger werden. "Das verspricht echte Chancen im Business-Segment", sagt die Analystin. Denn ein kompakterer Formfaktor sei auf Reisen doch bequemer als ein vollwertiges Notebook im 15-Zoll-Format.
Ob günstigere Zwölf-Zoll-Ultraportables auch im Consumer-Bereich Erfolg haben können, ist für Morvay dagegen fraglich. Größere Netbooks würden bei Privatnutzern vielfach kaum oder gar nicht die eigenen vier Wände verlassen, sodass die Batterielaufzeit eine untergeordnete Rolle spielt. Bei einem mobilen Zweitgerät wiederum dürfte der Preis eine große Rolle spielen. "Selbst falls ultradünne, ultraleichte Laptops schon ab 500 Dollar verfügbar würden, wäre das mehr als das Doppelte", betont Morvay. (pte) /bw)