"Die "On-prem/Off-Prem-Diskussion ist vorbei. Die Zukunft ist Multi-Cloud mit Workloads und Daten die sich nahtlos über die gesamte IT-Umgebung hinweg bewegen", sagte Michael Dell zum Auftakt der Dell Technologies World 2022. Er gab damit die Richtung für die auf seine Ansprache vor Kunden und Partnern in Las Vegas folgenden Produktankündigungen vor. Co-COO Chuck Whitten schlug logischerweise in dieselbe Kerbe: "Multi-Cloud ist ziemlich logisch. Es ist keine Behelfsbrücke. Es spannt den vernünftigen Bogen aus Infrastruktur und Innovation. Und wenn es richtig gemacht wird, ist es eine architektonische Revolution und transformativ für Unternehmen."
Whitten räumte aber auch ein, dass das leichter gesagt als getan ist. Die Nutzung und Organisation von Multi-Cloud-Umgebungen müsse deutlich einfacher sein, als die dahinterliegende Infrastruktur. Zudem müssten Firmen die in der Multi-Cloud liegenden Daten schnell und umfassend analysieren können, statt dass die in neuen Silos landen. Multi-Cloud dürfe nicht dazu führen, dass Analysen langwieriger werden und daraus abgeleitete Entscheidungen länger dauern. "Kurz gesagt: Die Welt braucht Multi-cloud by Design, nicht per Default. Das ist die große ungelöste Infrastrukturherausforderung, an der wir bei Dell Technologies arbeiten."
Erste Ergebnisse dieser Arbeit - oder zumindest das Versprechen darauf - folgten. Dazu gehören das neue Cybersecurity-Angebot Apex-as-a-Service sowie engere Zusammenarbeit mit Amazon Web Services und Microsoft Azure, von denen auch Dell-Partner profitieren sollen. Ebenfalls wichtig für Dell ist die angekündigte, enge Zusammenarbeit mit dem Daten- und Cloud-Spezialisten Snowflake.
Gemeinsames Ziel dieser Aktivitäten ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, Anwendungen über eigene Rechenzentren und Cloud-Ressourcen hinweg leichter zu verwalten, zu nutzen und zu schützen. Konsequenterweise baut Dell dabei auf dem schon 2020 vorgestellten Project Apex, mit dem das Unternehmen die verbrauchs- und nutzungsbasierende Abrechnung stärker in seinem Portfolio verankerte, und dem diesbezüglich vorgepreschten HPE (mit dem Angebot HPE Greenlake) etwas entgegensetzte.
Das nun neu vorgestellte Angebot "Apex Cyber Recovery Services" soll nur eines von vielen weiteren sein, die eine jeweils für ihren Bereich umfassende Gesamtlösung bieten. Es dient dazu, nach erfolgreichen Cyberangriffen die Wiederherstellung zu erleichtern. Dazu wird Dell standardisierte Konfigurationen und vom Hersteller unterstützte Recovery-Optionen anbieten. Dell-Partner sollen Kunden damit ähnliche schnelle und unkomplizierte Recovery-Prozesse anbieten können, wie sie in der Cloud möglich sind. Basis ist ein isolierter, "immutable Data Vault". In den USA wird der Service ab sofort über Partner vertrieben. Andere Regionen sollen im Laufe des Jahres nachziehen.
Besseren Schutz und schnellere Wiederherstellung will Dell auch für die vielgenutzten Dienste von Microsoft Azure und AWS ermöglichen. Neu dafür sind "Dell PowerProtect Cyber Recovery For Microsoft Azure" und "CyberSense For Dell PowerProtect Cyber Recovery For AWS". Beide sollen im zweiten Halbjahr 2022 weltweit verfügbar warden.
"Cyber Recovery For Microsoft Azure" wird es dann ermöglichen, in der Azure Public Cloud einen isolierten Cyber Vault einzurichten, um sich vor Ransomware-Attacken zu schützen. Außerdem sollen sich dadurch die Cyber-Resilienz der Unternehmen verbessern und die möglichen Auswirkungen von Cyberangriffen verringern lassen (Stichwort "Air-Gap").
Ein vergleichbares Angebot für AWS-Kunden gibt es von Dell bereits seit 2021. Aber auch die gehen nicht leer aus. Ihnen wird Dell mit "CyberSense For Dell PowerProtect Cyber Recovery For AWS" eine Neuerung offerieren. Mittels Adaptive Analytics, Scans von Metadaten und kompletten Dokumenten sowie mit Unterstützung von Maschinenlernen und Forensik-Tools sollen sie im Recovery-Fall erforderliche Maßnahmen schneller erkennen und durchführen können - und auch schneller feststellen können, welche vorliegende Sicherungskopie die letzte vor dem Schadensfall war.
Die neuen Funktionen sind Teil des Cyber-Recovery-Angebots für AWS, das es nun auch für Microsoft Azure gibt. Man darf also davon ausgehen, dass diese Funktionen mittelfristig auch Microsoft-Kunden zur Verfügung stehen.
Die Partnerschaft mit Snowflake soll Dell-Kunden ebenfalls beim Weg in Multi-Cloud-Szenarien unterstützen. Damit können sie dann etwa im eigenen Rechenzentrum auf der Object-Storage-Plattform Dell ECS oder auf Dell EMC ObjectScale gespeicherte Daten mit den Analyse-Tools von Snowflake nutzen - entweder lokal oder indem sie diese in eine öffentliche Cloud übertragen. Damit das klappt, wollen die beiden Firmen ihre jeweiligen Produkte integrieren und auch gemeinsame Angebotspakete vorstellen. Auch das soll in der zweiten Jahreshälfte 2002 geschehen.
Schließlich hat Dell auch weitere Details zu dem im Januar erstmals angekündigten "Project Alpine" bekannt gegeben. Im Rahmen des Projekts will Dell seine gesamte Storage Software cloud-fähig machen. Dadurch sollen sich Daten auf Dell-Storage-Produkten einfach mit Analyse-Tools der Hyperscaler nutzen lassen. Jetzt zeigte Dell erstmals in Demos, wie das im Zusammenspiel mit AWS and Azure in der Praxis funktionieren wird.
Auch die mit "Project Alpine" angebotenen Möglichkeiten werden als Teil der Apex-Services auf den Markt kommen und dementsprechend auch nutzungsabhängig verrechnet werden. Wann das der Fall sein wird, ist derzeit aber noch völlig offen.
Dell bietet IT-Entsorgungsdienste auch in Deutschland an