Der CP-Querschläger

Dell im Fachhandel – netter Versuch

22.06.2010 von CP Querschläger
Kein gutes Haar lässt unser "schreibender Reseller" an Dell, wenn es um die Bewertung von Dells Channel-Aktivitäten geht.
"Hat Dell Probleme mit den kritischen Fachhändlern, deren Beratung den Kunden auch Alternativen aufzeigen könnte?"
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"Vor einiger Zeit kündigte Dell an, seine Produkte auch im Fachhandel anzubieten. Doch zuletzt tauchten Dell-Geräte bei Lidl auf und mit Bild wird der Direktverkauf angefeuert. War also alles nur PR?"

So lautete unsere Umfrage von Anfang Juni (--> Abstimmung ansehen). Passend dazu hat sich auch der "Querschläger", unser "schreibender Reseller", seine Gedanken gemacht:

Von den vollmundig angekündigten Distributionsverträgen mit Ingram Micro und Tech Data aus dem vergangenen Jahr und den – zugegeben – überraschenden und ohnehin kaum glaubwürdigen Bekenntnissen zum Fachhandel ist nicht mehr viel übrig geblieben: Dell-Computer finden sich bei Media Markt, Lidl und Amazon – und vor allem der Direktvertrieb mit den bekannten Preisnachlässen, Gutscheinen und Sonderangeboten wird gepusht wie gehabt.

Bild sei Dank wird das "Volks-Notebook", von WM-Stimmung und Anzeigen-Overkill getragen, sicherlich zum Renner des Jahres. Und wo bleibt der Fachhandel? Der soll sich mit den drögen, von Projektpreisen verdorbenen Business-Modellen herumschlagen!

Da haben die Texaner mit den Apple-Leuten viel gemeinsam: bei den begehrten Produkten den Profit selbst einstreichen, und um den Rest soll sich der "Partner" kümmern. Warum geht Dell mit dem Volks-Notebook nicht in die Distribution, so wie es einst Fujitsu Siemens tat? Oder hat Dell etwa Probleme mit den kritischen Fachhändlern, deren Beratung im Vergleich zu Media Markt, Lidl und Co. auch Alternativen bieten könnte?

Jedenfalls ist es still geworden um das Fachhandelsengagement des Herstellers, Projektehändlers und "Jetzt-doch-nicht-Ex-Online"-Händlers Dell. Zumindest gibt es unter meinen Distributoren und Lieferanten keinen, der Dell-Geräte margenträchtig zum Wiederverkauf anbieten kann.

Insofern wird sich mein geschäftliches Interesse an Dell-Produkten wieder auf das Entsorgen von Postwurfsendungen reduzieren und auf die Bewunderung, wie man mit geringstem Aufwand, aber guter PR unwahrscheinlich viele Notebooks verticken kann. Natürlich nicht die Begeisterung darüber zu vergessen, was sich mit einem Stundenlohn von manchmal nur 40 Cent in China, Taiwan oder Mexiko alles bauen lässt. Aber das machen die anderen ja auch – nur lassen die uns manchmal ein wenig mitverdienen.

Mein Fazit: Soll Michael Dell doch machen, was er will (macht er sowieso) – dem Umfrageergebnis pflichte ich vollkommen bei!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)