Dynamics CRM Online

Datenschutz-Konformität mit Microsoft

18.06.2012
Microsoft hat angekündigt, für das hauseigene Cloud-Produkt "Dynamics CRM Online" ab sofort EU-Standardvertragsklauseln mit anzubieten. Inwieweit Microsofts neueste Datenschutz-Initiative die Partner betrifft, lesen Sie hier.
Datenschutzklauseln für Microsoft Office 365 und Dynamics CRM Online: Für Endkunden ein echter Vorteil, für SPLA-Partner de facto nicht relevant.
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Microsoft bietet das Cloud-Produkt "Dynamics CRM Online" ab sofort mit EU-Standardvertragsklauseln an. Inwieweit Microsofts neueste Datenschutz-Initiative die Partner betrifft, lesen Sie hier.
Von Alexander Roth
Microsoft hat angekündigt, für das hauseigene Cloud-Produkt "Dynamics CRM Online" ab sofort EU-Standardvertragsklauseln mit anzubieten. Den gleichen Schritt hatte das Haus bereits Ende vergangenen Jahres mit Office 365 getan, als die Redmonder damit sogar als erstes IT-Unternehmen überhaupt in Deutschland eine solch hohe und vom Staat soweit als möglich "abgesegnete" Datenschutz-Konformität bekanntmachten.

So sind nun schon zwei wichtige Cloud-Dienste aus dem Hause Microsoft für Firmenkunden von Herstellerseite Datenschutzkonform. Doch was heißt das eigentlich für die Endkunden, für den Channel, für die Branche?

EU-Standardvertragsklauseln für Cloud-Dienste anzubieten, heißt nichts anderes, als einen der möglichen Wege zu bestreiten, den die deutschen Datenschützer vorschlagen, damit ein Cloudservice sicher sein kann. Wer sich mit dem Thema befasst, wird schnell feststellen, dass dieser für Microsoft aufwendige Schritt in der Tat die emotionale Diskussion um die Frage "Ist überhaupt die Cloud sicher?" beenden kann.

Natürlich heißt das nicht, dass die Kunden damit automatisch datenschutzrechtlich sicher agieren, wenn sie den Cloud-Dienst einsetzen, denn sie müssen selbst ihren Verpflichtungen nachkommen. Aber sie bekommen ein sicheres Werkzeug in die Hand - nun eben mit Office 365 und Dynamics CRM aus dem Hause Microsoft.

Dass Microsoft in seinem Rechenzentrum in Irland und nicht in Deutschland (hierzulande hat der Hersteller keines) hostet, spielt übrigens dabei rechtlich eine untergeordnete Rolle.

Channel schaut in die Röhre

Der Channel schaut mit diesem Schritt allerdings etwas in die Röhre. Denn der Endkunde selbst hat direkte Vorteile und bekommt nun einen Datenschutzkonformen Dienst mehr an die Hand. Das wird Microsoft auch kräftig bewerben, wie man vergangene Woche auf der Pressekonferenz in München ankündigte.

Nach Aussage des Herstellers hat das bereits mit Office 365 geklappt. Mittlerweile nutzen hierzulande über 5.000 Kunden inzwischen Office 365. "Der Durchbruch kam mit unseren Initiativen zum Datenschutz und die Zertifizierungen der Auftragsdatenverarbeitung, die Microsoft von den europäischen und deutschen Datenschutzbeauftragten für Office 365 erhalten hat. Das hat die erforderliche Rechtsgrundlage und das Vertrauen bei den Endkunden geschaffen", so Wolfgang Brehm aus der deutschen Geschäftsführung. Seitdem sei die Nachfrage sprunghaft gestiegen - nicht nur bei Großkunden, wie der Manager betont: "Derzeit laufen bei mittelständischen Unternehmen pro Monat zwischen 4.500 und 5.000 Testinstallationen, wobei bereits in dieser Phase die Datenschutzregelungen greifen."

Das bringt natürlich auch viele Microsoft-Partner auf Vordermann, da Office 365-Projekte in der Regel über Partner abgewickelt werden (den betreffenden Vertrag schließen die Endkunden mit dem Hersteller aber direkt ab). Dabei winkt den Partnern interessantes Zusatzgeschäft durch Service-Leistungen wie Migration und Betreuung.

Letztlich gilt das gleiche ab sofort auch für Microsoft Dynamics CRM. Microsoft wird sein Geschäft durch die Datenschutz-Ankündigung steigern, das scheint sicher, und dafür will das Haus ähnlich wie bei Office 365 sorgen, die Kampagnen stehen bereit.

Aber wie weit die Partner davon überhaupt profitieren, steht dagegen in den Sternen. Denn die Endkunden schließen auch beim Dynamics CRM die Verträge mit Microsoft direkt ab, Partner werden dann in der Regel für Service-Leistungen eingeschaltet beziehungsweise für die Vermittlung belohnt.

Doch die SPLA-Partner von Microsoft, welche die Produkte aus dem Hause Redmond selber hosten, schauen dabei nun erstmal in die Röhre - genau wie die ISVs, die die Dienste anpassen und weiter vertreiben, etwa über Microsofts Online-Marktplatz für angepasste CRM-Lösungen.

Sobald der Vertrag mit den Endkunden nicht mehr über Microsoft sondern über den Dienstleistungspartner abgeschlossen wird, bringt die Datenschutzkonformität, die Microsoft nur für sein eigenes, selbst gehostetes und direkt vertriebenes CRM anbietet, natürlich nichts mehr. Und dass Partner selbst schnell die Auflagen für das komplizierte Vertragswerk rund um die EU-Standartsklauseln erfüllen können, sei dahingestellt. Die Ankündigung bringt sicherlich mehr Cloud-Geschäft für Microsoft, aber nicht unbedingt für den Channel.

(aro)