In der siebten Ausgabe von EMCs Studie "EMC Digital Universe" geht es um das Datenwachstum und deren Treiber. Die Studie berechnet und prognostiziert die jährlich anfallenden Datenmengen. EMC verwendet als Grundlage für die Studie die Forschungsergebnisse und Analysen von IDC.
Eine Erkenntnis der Studie ist eine Verzehnfachung des weltweiten Datenvolumens bis zum Jahr 2020. Damit wächst die Datenmenge von aktuell 4,4 auf 44 Billionen Gigabyte, wie EMC angibt. Auf Deutschland bezogen soll die Menge an digitaler Daten von derzeit 230 auf 1100 Milliarden Gigabyte steigen. Laut der Studie produzieren die hochentwickelten Länder wie Deutschland, Japan und die USA 60 Prozent aller Daten. Allerdings prognostizieren EMC und IDC einen Wandel bis zum Jahr 2020; dann sollen die Schwellenländer Brasilien, China, Indien, Mexiko und Russland rund 60 Prozent der weltweiten Daten generieren.
Der verfügbare Speicherplatz kann dabei mit der Menge der generierten Daten nicht Schritt halten. Wie EMC angibt, reichte im Jahr 2013 die verfügbare Speicherkapazität nur noch für 33 Prozent der generierten Daten. Im Jahr 2020 soll demnach die Kapazität gerade mal für 15 Prozent aller Daten ausreichen. Allerdings müsse die überwiegende Menge der weltweit produzierten digitalen Daten nicht dauerhaft gespeichert werden. Als Beispiele nennt EMC Videostreams, interaktive Onlinespiele oder digitales Fernsehen.
Die Studie wirft auch einen Blick auf die Cloud-Anbindung. Während 2013 noch weniger als 20 Prozent der weltweiten Daten in der Cloud lagen, soll der Prozentsatz bis 2020 auf 40 Prozent anwachsen. Interessant ist auch das Verhältnis, wer Daten generiert und wer dafür haftet. So gibt die Studie an, dass zwei Drittel aller Daten von Endnutzern und Angestellten erzeugt werden. Für 85 Prozent dieser Daten haften jedoch Unternehmen oder sind anderweitig dafür verantwortlich.
Datenwachstum explodiert durch Sensoren
Ein zentraler Treiber für das künftige Datenwachstum wird der Studie zufolge das "Internet der Dinge" sein. Immer mehr Geräte werden mit Sensoren ausgestattet und sind vernetzt. Das Internet der Dinge umfasst dabei Alltagsgegenstände wie Laufschuhe mit Geschwindigkeitssensoren und Schrittzähler bis hin zu Brücken, die die Verkehrsdichte messen. Einer Schätzung von IDC zufolge lassen sich derzeit knapp 200 Milliarden Objekte mit dem Internet der Dinge verbinden. Davon kommunizieren aber nur sieben Prozent (14 Milliarden) über das Internet. Die produzierte Datenmenge macht der Studie zufolge rund zwei Prozent des weltweiten Datenvolumens aus. Im Jahr 2020 werden 32 Milliarden Objekte mit dem Internet verbunden sein. Die Datenmenge steige dann auf bereits zehn Prozent aller produzierten Daten an. In Deutschland soll durch das Internet der Dinge der Anteil aller Daten von derzeit zwei Prozent sogar auf 14 Prozent im Jahr 2020 ansteigen.
Unter allen weltweit produzierten Daten befindet sich auch sehr viel "digitaler Müll". Laut EMC waren 2013 nur 22 Prozent aller Daten auch nutzbar. Und von diesem Anteil wiederrum wurden nur fünf Prozent auch ausgewertet. Die Studie geht davon aus, dass der Anteil an nutzbaren Daten bis zum Jahr 2020 auf 35 Prozent ansteigt. Bedenklich ist den Ergebnissen der Studie zufolge auch das Thema Datenschutz. So schätzt IDC, dass 40 Prozent aller Daten im Digitalen Universum Schutz benötigen: von Daten mit erhöhtem Vertraulichkeitslevel bis hin zu vollständig verschlüsselten Informationen. Jedoch werden derzeit nur 20 Prozent aller Daten tatsächlich abgesichert. Das ist gerade einmal die Hälfte der eigentlich schutzwürdigen Daten.
"Die neue Auflage unserer Digital-Universe-Studie verdeutlicht auf beeindruckende Weise, wie massiv die Datenvolumen in den kommenden Jahren wachsen werden - angetrieben durch die kontinuierlich steigende Nutzung von Internet, Smartphones sowie sozialen Netzwerken und vor allem durch das Internet der Dinge. Für Unternehmen bietet das die Chance, neue Wertströme für Kunden zu schaffen, die Produkteinführungszeit zu verkürzen und schneller auf die Bedürfnisse der Kunden zu reagieren. Gleichzeitig sehen sich Unternehmen aber auch einem großen Transformationsdruck ausgesetzt: Sie müssen agil und effizient werden und zudem Spezialisten ausbilden, die den Umgang mit den neuen Analyse-Tools beherrschen. Dabei spielt das Thema Geschwindigkeit eine wichtige Rolle: Nur wer diese Veränderungen schnell hinbekommt, wird das Differenzierungspotenzial des Internets der Dinge voll ausschöpfen können", kommentiert Sabine Bendiek, Geschäftsführerin EMC Deutschland GmbH, die Ergebnisse der Studie.
Vernon Turner, Senior Vice President bei IDC, fügt hinzu: "Das Digitale Universum und das Internet der Dinge stehen in enger Wechselwirkung: Indem Sensoren mit dem Internet verbunden werden, gewinnen die von ihnen generierten Daten an Geschäftsrelevanz. Das wird für eine Transformation ganzer Branchen sorgen. Zudem werden herkömmliche Storage-Services künftig deutlich stabiler und fehlertoleranter sein müssen, um das Datenvolumen des Digitalen Universums zu unterstützen. Dies kann nur in softwarebasierte Umgebungen sichergestellt werden."
Zur Veranschaulichung der produzierten Datenmengen nennt EMC noch ein plakatives Beispiel: Ein Durchschnittshaushalt produziert pro Jahr genug Daten, um 65 Smartphones mit 32 GByte Kapazität zu füllen. Im Jahr 2020 wird es 318 Smartphones sein. (rb)