Backups sind unbestreitbar notwendig. Doch die Software und Methoden, die meist vorgeschlagen werden, eignen sich oft nicht dazu, Ihre Daten für die Ewigkeit (oder zumindest für sehr lange Zeit) zu konservieren. Das wirklich langfristige „Archivieren“ Ihrer Daten erfordert eine ganz andere Herangehensweise.
Wir erklären zunächst, welche Speichermedien sich sowohl für Backups als auch für die Archivierung eignen. Danach zeigen wir die unterschiedlichen Methoden der Archivierung. Zu guter Letzt gehen wir in Medias res und spielen das Anlegen eines langlebigen Backups durch.
Externe Festplatten
Das am häufigsten verwendete Backup-Medium ist eine externe Festplatte. Im Vergleich zu Bändern und optischen Medien ist sie schnell und auf kurze Sicht auch ausreichend zuverlässig. Wird sie außer Betrieb genommen und adäquat gelagert, könnte sie ein oder zwei Jahrzehnte durchhalten, bevor die magnetischen Teile unbrauchbar werden – und mit ihnen auch die eingelagerten Daten verloren sind. Bleibt die Festplatte weiter in Gebrauch, reduziert sich ihre Lebensspanne auf gerade mal 3 bis 5 Jahre. Auf lange Sicht kommt für die Archivierung also nur die „Festplatte im Regal“ in Frage – aber auch die braucht hin und wieder Wartung, ist also nicht die ideale Wahl. Aus Sicherheitsgründen sollte man die Daten auf der externen Festplatte alle 2 bis 3 Jahre auffrischen, bzw. erneuern. Dazu gibt es spezielle Software, zum Beispiel DiskFresh.
Ratgeber: So finden Sie die perfekte Festplatte
Auch die Umgebung ist ein Schlüssel zu langem Leben: Hitze, Vibration, Feuchtigkeit und Magnetfelder können die Lebensspanne einer externen Festplatte massiv reduzieren. Als mechanisches Laufwerk ist eine Festplatte zudem anfällig für Stöße und Erschütterungen. Sie können Ihre Platte also noch so pfleglich lagern, wird sie einmal fallen gelassen, ist sie ein Fall für die professionelle Datenrettung.
Unser Rat: Wenn Sie Festplatten für Ihr Daten-Archiv gebrauchen, benutzen Sie immer ein Paar oder besser noch ein Trio – jedes Exemplar mit ein und demselben Datensatz. Versehen Sie sie mit einem Schreibschutz, bevor Sie sie einlagern und erneuern Sie die Daten alle paar Jahre.
Externe SSDs
Samsungs portable SSD T1 ist superschnell – bis zu 350 MB pro Sekunde schneller als USB 3.0. Doch wie jeder NAND-basierte Speicher eignet sie sich bestenfalls für eine Archivierung über ein knappes Jahrzehnt. Die NAND-Technologie ist noch relativ neu, deshalb weiß niemand so genau, wie lange eine SSD gespeicherte Daten erhalten kann, wenn sie außer Betrieb im Regal liegt. Im besten Fall ist von einer Lebensspanne von 10 Jahren auszugehen – aber verlassen Sie sich im Zweifel lieber nicht darauf.
Unser Rat: Wenn Sie SSDs zur Archivierung benutzen, erneuern Sie die Daten jährlich und wechseln Sie die Platte alle 10 Jahre komplett aus. Am allerbesten setzen Sie aber auf ein anderes Pferd…
Magnetbänder
Für die Archivierung von Firmendaten sind Magnetbänder noch immer in der Diskussion. Es gibt sie mit gigantischen Kapazitäten – ein Bandtyp von Sony kann bis zu 185 Terabyte Daten aufnehmen. Magnetbänder sind einfach zu lagern und auch in großen Mengen simpel in der Handhabung. Andererseits können Bänder überdehnen oder brechen, oder durch magnetische Felder ausradiert werden. Zudem sind sie teuer und weil die Daten in Sequenzen gespeichert werden, läuft ein Wiederherstellungsprozess sehr langsam ab. Im Laufe der Zeit nutzen sich die Bänder außerdem ab.
Unser Rat: Als Privatnutzer sollten Sie keine Magnetbänder benutzen – sie sind teuer und es gibt deutlich einfachere Alternativen.
Optische Medien & weitere Möglichkeiten
Wenn Sie bei optischen Medien (CD/DVD/Blu-ray) nur an Filme oder Software denken, wirken sie als Archivierungsmedium vermutlich recht antik. Doch es gibt auch optische Disks, die zweifellos als das simpelste und robusteste Archivierungsmedium durchgehen: Einmal beschreibbare BD-R HTL (High To Low) überdauern locker 100 bis 150 Jahre, bei Lagerung in mildem Klima.
Milleniattas einmal beschreibbare M-Disc BD-R und DVD+R sind sogar noch stabiler – ihre Lebensdauer wird mit 10.000 Jahren angegeben. Einzig die äußeren Schichten aus Polycarbonat reduzieren diese Lebensspanne auf 1.000 Jahre.
Die Disks sind erhältlich in 25, 50 und 100GB (derzeit noch sehr teuer). Sie lassen sich allerdings nur mit sehr langsamen 21 MB pro Sekunde im besten Fall beschreiben – also deutlich langsamer als USB-3.0-Festplatten oder SSDs.
Falls Sie sich sorgen, dass optische Medien vor dem Aussterben stehen, denken Sie daran, dass sie zumindest im Sektor der Datenarchivierung eine starke Position einnehmen und so eine Absicherung darstellen.
Unser Rat: Trotz der langsamen Schreibgeschwindigkeit sind optische Medien ideal für das Archivieren von Daten.
Online-Speicher
Wenn man ein sehr vertrauensvoller Mensch ist, kann man für seine Datenarchivierung auch auf Online-Speicher setzen. Der Prozess ist kinderleicht, bequem und vor allem günstig; denn Online-Anbieter wie Amazon, Dropbox, Google Drive, iCloud und OneDrive sowie MyTuxedo bieten ihre Dienste billig bis kostenlos an.
Doch Online-Speicher haben auch Kehrseiten. Selbst wenn Ihnen immer wieder versprochen wird, Ihre Daten seien sicher in der Cloud gespeichert, befinden sie sich de facto doch auf einer fremden Festplatte oder auf einem anderen Speichermedium. Sie sind also nur so sicher, wie sie der jeweilige Dienstleister macht.
Ein weiterer Minuspunkt sind die fortlaufenden (meist monatlichen) Kosten und in einigen Fällen noch Transfergebühren. Geschwindigkeit und Abrufbarkeit der Daten sind zudem immer von Ihrer Internetverbindung abhängig (DSL hat oft sehr niedrige Upload-Geschwindigkeiten). Wenn der gewählte Dienst einmal nicht erreichbar ist, sind es auch Ihre Daten. Auch besteht ein gewisses Restrisiko, was Privatsphäre und Sicherheit angeht.
Unser Rat: Wenn Sie auf Online-Speicher setzen wollen, nutzen Sie diese als ergänzende Option zu einem lokalen Backup.
Methoden der Datenarchivierung
Es gibt viele unterschiedliche Backup-Strategien, die von Profis und Unternehmen gleichermaßen angewandt werden. Wir verzichten in unserer folgenden Auflistung auf besonders komplizierte Varianten, für die Sie weder Zeit noch Muße aufbringen werden. Stattdessen werfen wir einen Blick auf die Basics:
Los geht’s: Schnell ein zukunftssicheres Backup erstellen"
All die Planerei ist vergebens, wenn Sie sie am Ende nicht umsetzen.
Datenrettung: So reparieren Sie defekte Dateien
Für all diejenigen, die unsere obigen Ratschläge ignorieren und trotzdem eine schnelle und einfache Lösung bevorzugen, hier unser Tipp.
Methode 1: Besitzen Sie einen Blu-ray-Brenner, der BD XL und M-Disk unterstützt, dann legen Sie Ihr Backup auf einer BD-R HTL oder M-Disk BD-R/DVD+R ab. Meiden Sie allerdings die normalen CDs, DVDs und BD-R LTH. Erstellen Sie zwei oder drei Kopien und schicken Sie mindestens eine davon an ein Familienmitglied, dem Sie vertrauen. Alternativ lagern Sie sie in einer sicheren Box an einem anderen Ort.
Methode 2: Schnappen Sie sich zwei oder drei externe Festplatten mit USB 3.0, legen Sie darauf Ihre Backups ab, machen Sie sie schreibgeschützt und lagern Sie eine davon dann bei Ihnen zu Hause, eine weitere an einem anderen Ort ihrer Wahl. Erneuern Sie das Archiv alle paar Jahre.
Gehen Sie nach dieser Anleitung mindestens jährlich vor (das Archiv sollten Sie alle paar Jahre erneuern), wenn Sie Ihre Daten häufig verändern. Ein guter Zeitpunkt ist zum Beispiel nach der jährlichen Steuererklärung, denn diese und die Datenarchivierung haben eines gemeinsam: Sie machen keinen Spaß. Aber wissen Sie, was noch weniger Spaß macht? Alle seine Daten zu verlieren.