Interview mit Roger Illing von Confluent

Daten-Streaming-Plattform will partnerfreundlicher werden

21.08.2024 von Peter Marwan
Der "Confluent Migration Accelerator" ist in Zusammenarbeit mit dem bestehenden Partner-Ökosystem entstanden. Das Programm soll die Adaption von Daten-Streaming in Unternehmen erleichtern. Roger Illing, Vice President Sales CEMEA bei Confluent, spricht bei ChannelPartner über die Details.
Roger Illing, Vice President Sales CEMEA von Confluent, erklärt die Partnerstrategie und das Ziel des neu aufgelegten Programms "Confluent Migration Accelerator".
Foto: Confluent

Daten und deren Nutzung sind für Unternehmen heute unverzichtbar. Das ist nichts Neues. Ebenfalls nicht ganz neu, aber noch längst nicht überall umgesetzt ist der Wunsch, nicht nur auf Daten aus dem Archiv zuzugreifen und mit daraus abgeleiteten Prognosen Entscheidungen zu treffen, sondern Daten aus einer Vielzahl von Quellen, während sie gerade anfallen zusammenzuführen, auszuwerten und darauf zu reagieren.

Der Unterschied ist vergleichbar mit einem Fußball-Trainer, der sich Aufzeichnungen der Spiele seiner Mannschaft anschaut und dann überlegt, was man das nächste Mal besser machen könnte - oder einem Trainer, der auf der Bank sitzt, einen Co-Trainer mit Tablet und Analyse-Software neben sich hat und sich mit Auswechslungen, Umstellungen oder Anweisungen unmittelbar reagieren kann.

Data Streaming bringt die Date aus den Quellensystemen (links) zusammen und stellt sie dann den Anwendern in dem jeweils erforderlichen Kontext bedarfsgerecht und im Idealfall (nahezu) verzögerungsfrei zur Verfügung.
Foto: Confluent

Die Vorteile sind offensichtlich. Wie groß sie in Business-Szenarien sind, hängt von der jeweiligen Branche ab. Die Datenverarbeitung übernehmen üblicherweise Data-Streaming-Plattformen. Eine davon ist Confluent. Der Anbieter wurde von Forrester in dessen Marktanalyse zuletzt zusammen mit Microsoft und Google als einer der drei in dem Segment führenden Anbieter eingestuft.

Mit dem "Confluent Migration Accelerator", hat Confluent im Frühjahr ein ganzes Bündel aus Funktionen und Maßnahmen vorgestellt, um die Nutzung von Confluent insgesamt einfacher zu machen. Außerdem wendet sich der Anbieter jetzt stärker an Partner und hat die entsprechenden Angebote aktualisiert. Roger Illing, Vice President Sales CEMEA von Confluent, erklärt die Details im Interview mit ChannelPartner.

ChannelPartner: Wie sah die Partnerstrategie von Confluent bisher aus?

Roger Illing: Das Confluent-Ökosystem umfasst Cloud-Service-Provider, globale und regionale Systemintegratoren, Schulungspartner und Technologieunternehmen. Diese können Unternehmen dabei helfen, ihre Daten zu modernisieren und den Wert ihrer Daten zu maximieren, unabhängig davon, wo sie sich befinden. Gemeinsam mit unseren Partnern beschleunigen wir Echtzeit-Daten-Streaming in jeder Branche und helfen IT-Teams, effizienter zu arbeiten und sich mehr auf die Produktivität zu konzentrieren.

Sie haben ja auch ein Partnerprogramm. Können Sie das kurz beschreiben?

Illing: Unser Partnerprogramm Connect with Confluent (CwC) ermöglicht Wachstum für Technologiepartner und baut das globale Ökosystem für Datenströme aus. Durch die native Integration mit der Confluent Cloud können Technologiepartner ihren Kunden direkt vollständig gemanagte Datenströme bereitstellen. Am Bord des "Connect with Confluent"-Programms sind bereits Software- und Serviceanbieter wie Arcion, Clickhouse, Elastic, HiveMQ, Materialize, MongoDB, OneHouse, Precisely, Qlik, Quix, Rockset, StarTree, Tinybird und Waterstream. Ebenfalls dabei sind Google Cloud und AWS Lambda.

Im Reoprt "The Forrester Wave: Streaming Data Platforms" aus dem vierten Quartal 2023 zählt Confluent zu den drei als "Leader" eingestuften Unternehmen.
Foto: Forrester

Unsere Partner profitieren von einem umfassenden, auf Datenströmen basierenden Technologie-Ökosystem, verbunden mit Technologie-, Vertriebs- und Marketing-Support. Das verkürzt die Projektlaufzeiten, schafft neue Anwendungsfälle und Applikationen und kann Kunden besser mit vollständig verwalteten Datenströmen versorgen.

Das sind ja vor allem Technologiepartner. Wie sieht es bei Vertriebspartnern aus?

Illing: In den letzten Jahren hat die modulare Softwareentwicklung in Unternehmen explosionsartig zugenommen, und es werden immer mehr Best-of-Breed-Tools eingesetzt. Dadurch werden geschäftskritische Daten in mehreren, voneinander getrennten Systemen und Anwendungen gespeichert. Die Technologiepartner müssen deshalb die Bewegung verschiedener Datentypen mit geringer Latenz in und aus ihren Plattformen unterstützen, um unnötige Kosten und Komplexität bei der Datenspeicherung in Cloud-Speicherbereichen wie S3 zu vermeiden.

Die Migration von herkömmlichen Messaging-Systemen oder Open-Source-Kafka-Implementierungen auf Confluent erfordert allerdings umfangreiche Planung, qualifizierte Mitarbeiter, Entwicklungszeit und andere zusätzliche Vorabinvestitionen. Dieser Prozess kann entmutigend wirken, insbesondere ohne Experten, die Entwicklungsteams durch den Prozess führen.

Welche Ziele hat sich Confluent beim Ausbau des Partnerökosystems in der DACH-Region gesteckt?

Illing: Das Ökosystem von Confluent umfasst Cloud-Service-Provider, globale und regionale Systemintegratoren, Schulungspartner und Technologieunternehmen. Unser Ziel ist es, ein stabiles Partner-Ökosystem zu schaffen, dessen Schwerpunkt auf Rekrutierung, Onboarding und kontinuierlicher Schulung liegt. Wir möchten schon am Anfang effektive Zusammenarbeit fördern. Deshalb stellen wir unseren Partnern umfangreiche technische Ressourcen bereits in den Anfangsphasen zur Verfügung, damit sie die richtigen Lösungen für Kunden entwickeln und bereitstellen.

Durch die Kombination von Daten-Streaming-Plattform und Partnerlösungen können Kunden zum Beispiel moderne, generative KI-Anwendungen in Echtzeit entwickeln. Dank der "Data Streaming für KI-Initiative" von Confluent und mehrerer Partnerschaften mit Technologieanbietern, Public-Cloud-Partnern und Dienstleistungspartnern ist die Skalierung von KI-Anwendungen der nächsten Generation mit einer gemeinsamen Quelle für operative und analytische Echtzeitdaten besonders einfach.

Wie viele Partner hat Confluent in der DACH-Region derzeit?

Illing: Wir haben derzeit zehn Migration Acceleration Partner in der Region, darunter die SVA System Vertrieb Alexander GmbH sowie Amazon Web Services (AWS), EPAM, Google Cloud, iLink, Improving, Microsoft Azure, Platformatory, Psyncopate, CloudMile, und Ness.

Sie unterstützen Partner mit"strategischen Personaleinsatz". Wie muss man sich das vorstellen?

Illing: Es ist ein Co-Delivery-Ansatz mit ausgewählten Partnern. Strategic Staffing bindet Fachexperten von Partnern in laufende Projekte ein. Dadurch werden die Projekt-Teams mit zusätzlichem Know-how erweitert und so die Projektlaufzeiten beschleunigt. Die Initiative ist mit einem bemerkenswerten 5:1-Dienstleistungsverhältnis erfolgreich und zeigt deutlich, welchen Wert die Zusammenarbeit von Partner-Consulting-Mitarbeitern und Confluent Professional Services für eine Confluent-Lösung hat.

Welche Unterstützung bietet Confluent seinen Partnern?

Illing: Dank der Kooperation mit führenden Daten-Streaming-Experten können Unternehmen durch zusätzliches Personal, Finanzierungskredite (vorbehaltlich der Genehmigung) sowie die Migration mit gebündelten Angeboten bei der Umstellung auf Confluent unterstützt werden.

Unsere technischen Experten unterstützen Partner bei der Entwicklung, Überprüfung und Veröffentlichung der Integration. Nach Fertigstellung und Einsatzbereitschaft arbeiten unsere Kategorie-bildenden Vertriebs- und Marketingorganisationen mit Partnern zusammen, um mehr Möglichkeiten für Daten-Streaming-Anwendungsfälle zu schaffen, die den Konsum auf Ihrer Plattform ankurbeln.