Private-Cloud-Lösung in Vollholz

Datamate stellt Homie-Server vor

17.08.2017 von Andreas Th. Fischer
Ab Oktober soll mit dem Homie ein neuer Private-Cloud-Server für unter 1.000 Euro erhältlich sein, der mit individuellem Support angepriesen wird. Der Hersteller Datamate ist derzeit auf der Suche nach Vertriebspartnern.

Die Datamate Service GmbH mit Sitz in Mainz hat unter dem Namen Homie einen neuen Private-Cloud-Server für zu Hause, kleine Büros und Selbstständige vorgestellt, der sich mit seinem schicken Design und neuen Ansätzen von vergleichbaren Lösungen unterscheiden soll: Jeder Homie-Besitzer erhält nicht nur einen Server in schickem Vollholzgehäuse aus Nussbaum, sondern auf Wunsch auch einen individuellen Einrichtungs-Support durch den Hersteller.

Schicker Private-Cloud-Server für Daheim und das Büro: der neue Homie-Server von Datamate.
Foto: Datamate

Zweigleisiges Vertriebsmodell

Ursprünglich sollte die Finanzierung sowie der Verkauf der ersten Geräte durch eine Crowdfunding-Kampagne gesichert werden. Diese wurde aber nun abgesagt. Stattdessen hat sich Datamate auf die Suche nach Fachhändlern in Deutschland und der Schweiz begeben, die das Produkt stationär vertreiben wollen. Online will Datamate den Server selbst über Amazon anbieten.

Angesprochen auf dieses Vertriebsmodell, das dem Channel nicht besonders behagen dürfte, sagt Ralf Dyllick-Brenzinger, einer der Gründer von Datamate: "Die Produkte werden im Handel wie im Direktvertrieb zu identischen Preisen angeboten, so dass der Kunde preislich keinen Anreiz hat, den Händler zu umgehen." Man könne sich darüber hinaus vorstellen, "den Vertriebspartnern unter bestimmten Bedingungen Sondermodelle anzubieten, die es im Direktvertrieb nicht gibt".

Die Brüder Ralf (li.) und Christoph Dyllick-Brenzinger sind nicht nur die Geschäftsführer von Datamate, sondern auch die Chefs des Hotline-Anbieters Ionas.
Foto: Datamate

Die Einrichtung der Server, die individuell per telefonischem Support erfolgen kann, werde aber weiterhin bei Datamate bleiben. Das hat laut Dyllick-Brenzinger den Vorteil, dass "der Vertriebspartner kein spezifisches Know-how aufbauen muss". Der Vertrieb des Homies sei damit nicht komplizierter als der von anderen Produkten. "Tatsächlich rechnen wir damit, durch das individuelle Gespräch im Rahmen der Einrichtung die Retourenquote zu minimieren", so Dyllick-Brenzinger.

Am liebsten wäre ihm nach eigener Aussage ein "Partner mit Exklusivvertriebsrecht". Man suche nicht möglichst viele Vertriebspartner, sondern ziehe Qualität der Quantität vor. Ralf Dyllick-Brenzinger ist mit seinem Bruder Christoph auch Geschäftsführer des Hotline-Spezialisten Ionas, der nicht nur telefonische Hilfe bei Computerproblemen, sondern auch schon einmal einen eigenen Server auf Raspberry-Basis im Angebot hatte.

Individueller Einrichtungs-Support

Aber was unterscheidet den Homie nun von anderen Servern wie dem - gescheiterten - Private-Cloud-Server von Protonet? Zum einen die bereits erwähnte Ausführung in Vollholz. Das Gerät sieht durchaus ansprechend aus und könnte sich auch gut auf einem eleganten Schreibtisch machen, wenn nicht der Lüfter des vorliegenden Vorseriengeräts nach dem Einschalten und im laufenden Betrieb deutlich zu vernehmen wäre. Datamate ist das Problem jedoch bekannt. Dyllick-Brenzinger versichert, dass der neue Lüfter in einem Meter Abstand nicht mehr zu vernehmen sein werde. Allenfalls ein leises "Meeresrauschen" sei dann noch hörbar.

Wie es sich Datamate auf die Fahnen geschrieben hat, kann die erste Einrichtung des Homies auf Wunsch durch einen Support-Mitarbeiter aus der Ferne erfolgen oder auch selbst. Entscheidet sich der Kunde für den telefonischen Support, dann muss er Teamviewer installieren. Mit Hilfe dieser Software kümmert sich ein Datamate-Mitarbeiter um die Einrichtung nicht nur des Servers, sondern auch zum Beispiel des Routers, um den Homie auch remote über das Internet erreichen zu können.

Der telefonische Support steht nach Angaben von Datamate rund 365 Tage im Jahr von 9 bis 19 Uhr zur Verfügung. Laut Dyllick-Brenzinger bereitet Datamate außerdem momentan ein Wiki vor, das alle wesentlichen Informationen zur Einrichtung und Konfiguration der diversen Dienste enthalten soll. Aber auch innerhalb der Verwaltungsoberfläche finden sich viele bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die dem Anwender bei der Konfiguration helfen.

Angebotene Server-Dienste

Die gesamte Software auf dem Homie basiert nach Aussage des Herstellers auf Open-Source-Lösungen. So kümmere sich etwa Seafile um eine Dateisyncronisation "à la Dropbox", während SabreDAV Termine und Kontakte über verschiedene Plattformen hinweg abgleichen kann. Wer will, kann auch ein eigenes Blog betreiben, dass mit Wordpress läuft. Darüber hinaus soll sich der Homie auch als Multimedia- und Gaming-Zentrale eignen, die an einen Fernseher im Wohnzimmer angeschlossen werden kann.

Im Cockpit des Homie-Servers findet sich zum Beispiel der Kalender, auf den von verschiedenen Clients aus zugegriffen werden kann.
Foto: Datamate

Im Innern befinden sich ein Intel Celeron G3900 Prozessor, 4 GByte Arbeitsspeicher, eine Gigabit-Netzwerkkarte sowie eine 2 TByte große Festplatte. Dazu kommen zwei USB-3.0- sowie ein USB-Typ-C-Port, je ein HDMI- und VGA- sowie zwei Display-Port-Anschlüsse.

Ab dem 1. Oktober soll der Homie zu Preisen ab 949 Euro (UVP) verfügbar sein. Dann wird sich zeigen, ob es Datamate gelingt, die Fehler von Protonet zu vermeiden und sich langfristig auf dem Markt zu etablieren.