Ohne großes Aufsehen hat Apple bereits das weiße Macbook technisch aufgemöbelt. Zur WWDC Anfang Juni folgte dann der komplette Rest der mobilen Rechner-Flotte. Alle Geräte erfüllen nun die Anforderungen von Energy Star 5.0. Das 13 Zoll große Unibody-Macbook hat Apple nun zu den Pro-Modellen gehievt und technisch gründlich überarbeitet. Unibody bedeutet, dass das Gehäuse aus einem Aluminiumkern gefräst ist. Das verleiht ihm eine hohe Verwindungssteife und somit eine bessere Stabilität als herkömmliche Gehäuseformen. Alle Macbook-Pro-Modelle, die nun ab der 13-Zoll-Variante beginnen, verwenden das Unibody-Gehäuse.
Weitere Macs im Test:
Drastisch im Preis gesenkt hat Apple das Macbook Air. Technisch spendiert Apple dem Rechner lediglich einen schnelleren Prozessor.
Zum Test erreichen uns bis Redaktionsschluss das jeweils größte Modell des Macbook Air, des 13-Zoll-, 15-Zoll und des 17-Zoll-Macbook-Pro.
Macbook Pro nun ab 13 Zoll
Damit das 13-Zoll-Macbook-Pro den Zusatz "Pro" wirklich verdient, hat es Apple technisch aufgewertet und den Preis gesenkt. So taktet der Prozessor nun in beiden Geschwindigkeitsvarianten höher: 2,26 und 2,53 Gigahertz gegenüber vormals 2,0 und 2,4 Gigahertz. Auch an den Schnittstellen hat sich etwas geändert. Neben zwei USB-Anschlüssen bietet das 13 Zoll große Macbook Pro nun zusätzlich einen Firewire-800-Port. Zudem ist wie bei allen Macbook-Pro-Modellen die Tastatur beleuchtet. Ein Sensor am Display-Rahmen misst die Helligkeit und regelt die Tastaturbeleuchtung, die sich übrigens auch deaktivieren lässt.
Audioanschlüsse der mobilen Macs
Die Audioanschlüsse des Macbook Air sind schnell aufgezählt: Ein analoger Kopfhörerausgang.
Mehr bietet da das 13 Zoll Macbook Pro, auch wenn es nur einen kombinierten Audioanschluss nutzt. Dieser bietet einen Audioausgang für analoge oder digitale Signale sowie einen Audioeingang, der lediglich analog arbeitet. Immerhin: Auch Apples Stereo-Headset für iPods wird - komplett mit Mikrofon unterstützt. Das kann übrigens bisher kein anderer mobiler Mac. Alle anderen Modelle, also das 15- und 17-Zoll-Macbook-Pro und das weiße Macbook, bieten wie bisher einen kombinierten Anschluss für digitale oder analoge Audiosignale und ebenso einen kombinierten Eingang für digitalen oder analogen Ton.
Gegenüber dem Vorgänger wartet das 15 Zoll und 17 Zoll große Macbook Pro mit einer höheren Prozessorleistung auf. Sie reicht nun von 2,53 Gigahertz bis 2,8 Gigahertz beim 15-Zoll-Modell und 2,8 Gigahertz beim 17-Zoll-Macbook-Pro. Im Apple Store kann man für 270 Euro Aufpreis die 2,8-Gigahertz-Version des 15- und 17-Zoll-Modells auf 3,06 Gigahertz aufrüsten. Damit durchbricht Apple erstmals die Drei-Gigahertz-Marke bei seinen mobilen Macs.
Displays und Grafikleistung
Neu sind die Displays des 13- und 15-Zoll-Macbook-Pro. Beide bieten nach unseren Tests gegenüber ihren Vorgängern eine deutlich höhere Qualität. Sie befinden sich nun in etwa auf dem Niveau des 17-Zoll-Modells. Besonders der Farbraum, also die Anzahl der darstellbaren Farben hat sich drastisch vergrößert. Aber auch in puncto Helligkeit und Kontrastverhältnis messen wir leichte Verbesserungen.
Die Grafikchips bleiben hingegen unverändert. In den 13-Zoll-Versionen nutzt Apple die Nvidia-Chipsatzgrafik Geforce 9400M, die ebenso beim preiswertesten 15-Zoll-Modell zum Einsatz kommt. Alle anderen arbeiten mit einer Hybridgrafik. Man kann also zwischen der Chipsatzgrafik und einer diskreten GPU vom Typ Geforce 9600M GT umschalten.
Hier hätte Apple jedoch nachbessern sollen. Der Unterschied zwischen dem 9400M- und dem 9600M-GT-Chip ist nicht besonders groß. In den meisten Fällen ist es besser, man stellt die Macs auf die Chipsatzgrafik zurück, denn hier messen wir eine deutlich längere Akku-Laufzeit.
An Stelle des diskreten Grafikchips 9600M GT hätte Apple besser die Gelegenheit nutzen und eine neue Generation von mobilen GPUs einsetzen sollen. Eine gute Wahl wäre beispielsweise der Nvidia Geforce GT 240M gewesen, der dank der 48 statt 32 Stream-Prozessoren deutlich mehr Leistung bei fast identischem Stromverbrauch bietet.
SD Card Steckplatz
Neu bei den Macbook-Pro-Modellen mit 13 und 15 Zoll großem Display ist ein integrierter SD-Steckplatz, der den internen USB-Bus verwendet. Dafür musste allerdings die Express-Card-Schnittstelle des 15-Zoll-Modells weichen. Somit lassen sich beispielsweise E-SATA-Festplatten nicht mehr mit voller Leistung sondern nur mit einem Adapter auf Firewire 800 oder USB 2.0 (siehe Test auf Seite 46) am Mac betreiben. Das 17-Zoll-Modell lässt Apple unverändert. Man bekommt hier weiterhin einen Express-Card-Steckplatz.
Der integrierte SD-Kartensteckplatz ist sicherlich eine Antwort auf Anwenderwünsche, hauptsächlich von Fotografen. Allerdings hat Apple die Idee nicht konsequent umgesetzt, denn eine eingesetzte SD-Card steht rund einen Zentimeter aus dem Gehäuse hervor und wird nicht verriegelt - das ist unpraktisch und provoziert Datenverluste durch versehentliches Herausziehen der Karte.
Allerdings arbeitet der Steckplatz bei allen Macbook-Pro-Varianten flott und es werden auch Karten unterstützt, die mehr als 32 Gigabyte Speicher nutzen. Diese entsprechen dem Standard SDXC für die kommende SD-Card-Generation, die theoretisch bis zu zwei Terabyte (2048 Gigabyte) Kapazität erreicht.
Laut Apple liegt die maximale Geschwindigkeit des SD-Card-Steckplatzes bei 30 Megabyte pro Sekunde (240 Megabit pro Sekunde), also der halben Busgeschwindigkeit von USB 2.0. Eine SDHC Card nach Class 6 - der derzeit schnellste Standard - muss mindestens eine Übertragungsrate von sechs Megabyte pro Sekunde garantieren. Einige Hersteller bieten allerdings bereits Karten an, die bis zu 45 Megabyte pro Sekunde liefern.
Wir messen mit einer 16 Gigabyte Class-6-SDHC-Card eine Übertragungsrate von 20 Megabyte pro Sekunde beim Lesen und 16 Megabyte pro Sekunde beim Schreiben. Das entspricht in etwa der Geschwindigkeit eines guten externen USB-2.0-Kartenlesers mit der selben Karte.
Bei dieser Geschwindigkeit wird die SD-Schnittstelle interessant für eine Notfall-Boot-SDHC-Card. Ähnlich wie bei USB-Speichersticks kann man von einer SDHC-Card auch booten. Übrigens lässt sich der Kartenleser auch in einer Windows-Umgebung verwenden.
Der interne SD-Card-Steckplatz unterstützt übrigens keine Karten, die mit Microsofts neuem exFAT formatiert sind. Dieses Format ermöglicht Dateigrößen jenseits von 4 Gigabyte, das ist die Obergrenze beim FAT32-Format (Obergrenze bei FAT16 sind 2 Gigabyte). Bisher wird dieses Format nur von Windows XP und Vista unterstützt. Da allerdings bis dato kein Kamera- oder Camcorderhersteller dieses Format einsetzt, ist diese Inkompatibilität nicht weiter schlimm.
Akku lässt sich nicht wechseln
Allen Modellen der Reihe Macbook Pro und Macbook Air gemeinsam ist, dass man den Akku nicht mehr selbst austauschen kann. Das muss ein Fachhändler erledigen. Wer es doch selbst versuchen will, muss zunächst die Bodenplatte des Rechners entfernen, um an den Akku zu gelangen. Dieser ist mit speziellen Schrauben (Torx T5) befestigt und man läuft Gefahr, die Garantie zu verlieren.
Dafür haben die kleineren Modelle des Macbook die Akku-Technik des 17 Zoll Macbook Pro übernommen. Dieser Akku-Typ soll eine längere Laufzeit wie herkömmliche Akkus ermöglichen und auch nach 1000 Ladezyklen noch 80 Prozent der ursprünglichen Leistung bieten.
Wir testen die Akku-Laufzeit bei etwa 30-prozentiger Auslastung des Prozessors sowie bei durchgehend maximaler Displaybeleuchtung, den Bildschirmschoner sowie WLAN und Bluetooth deaktivieren wir. Beim 13 Zoll großem Macbook Pro messen wir 3:48 Stunden, beim 15 Zoll großen Kollegen 3:42 Stunden mit dem schnelleren Grafikchip Geforce 9600M GT und immerhin 4:28 Stunden mit dem langsameren Grafikchip Geforce 9400M. Das sind gut zwei Stunden mehr im Vergleich zum Wechsel-Akku des Vorgängers.
Mit herkömmlicher Akku-Technik (aber trotzdem nicht auswechselbar) ist das Macbook Air ausgestattet, hier messen wir 3:27 Stunden Laufzeit. Aktiviert man alle Energiesparfunktionen und reduziert man die Helligkeit des Displays, sind allerdings bei allen Modellen deutlich längere Akku-Laufzeiten möglich.
Um die Festplatte zu tauschen, reicht es ebenfalls aus, die Bodenplatte zu entfernen. Das ist zwar etwas mehr Aufwand, als bei den Vorgängermodellen mit Wechsel-Akku, bei denen man lediglich den Akku entfernen musste, aber auch ungeübte Bastler sollten diese Aufgabe meistern können.
Macbook Air deutlich günstiger
Allem Anschein nach ist die Nachfrage nach Apples Macbook Air nicht die Größte. Der Grund: Mit einem Preis von bisher 2300 Euro ist es ein wahres Luxusgerät und die technische Ausstattung hat den hohen Preis nicht gerechtfertigt. Daher hat Apple die Preise des Macbook Air besonders drastisch gesenkt. Technisch wurde an dem 1,36 Kilo leichten Macbook Air so gut wie nichts verändert. Das 1,86 Gigahertz schnelle Macbook Air hat eine schnellere Variante zur Seite gestellt bekommen, die mit 2,13 Gigahertz taktet. Allerdings gibt es das 1,86-Gigahertz-Modell um satte 900 Euro günstiger als zuvor. Mit ein Grund für den drastischen Preisrutsch ist, dass nun eine herkömmliche Festplatte mit 120 Gigabyte Speicherplatz im Macbook Air arbeitet. Das von uns getestete Spitzenmodell mit 2,13 Gigahertz Prozessortakt verwendet dagegen wie zuvor einen 128 Gigabyte fassenden SSD-Speicher. Doch auch hier liegt der Preis spürbar unter dem Vorgängermodell, das 600 Euro mehr kostete. Unverändert ist das Touchpad, das anders als bei den Macbook-Pro-Modellen noch eine separate Maustaste verwendet.
Macbook Air: Unflexibel
Leider lässt sich das Einstiegsmodell im Apple Store nicht mit einem SSD-Speicher aufrüsten, auch beim 2,13 Gigahertz schnellen Modell lässt sich die Festplatte nicht mit mehr Speicherplatz bestellen, wie es bei allen Modellen des Macbook Pro möglich ist. Eine weitere ärgerliche Einschränkung ist, dass der gerade mal zwei Gigabyte große Arbeitsspeicher bei beiden Varianten fest auf die Hauptplatine gelötet ist und sich nicht erweitern lässt.
Auch bei den Anschlüssen muss man sich wie zuvor auf Purismus einrichten, denn außer je einem Port für USB, Bildschirm und Netzteil sowie einem Kopfhörer bietet das Macbook Air keinerlei Schnittstellen. Zudem ist der Zugang zu den Schnittstellen fummelig. So muss man beispielsweise das Gerät anheben und eine Klappe öffnen, um ein USB-Kabel anzustecken.
Wie bei allen Mobilrechnern von Apple bietet auch das Macbook Air einen Stromanschluss mit Magsave-Verbindung. Das heißt, dass ein Magnet für einen Halt des Kabels mit dem Gerät sorgt und falls jemand über das Stromkabel stolpert, wird der Rechner nicht beschädigt, da sich zuvor die Magnetverbindung löst.
Laborergebnisse: Die Geschwindigkeit
Wie zu erwarten war, gehen die Geschwindigkeitssteigerungen aller Modelle in etwa mit der Verbesserung der Taktfrequenzen einher. Im Grafikbereich verhält es sich ähnlich, Mac-OS X 10.5.7 bietet jedoch bei 3D-Berechnungen einen zusätzlichen Schub im Vergleich zu den Vorgängern, die wir noch mit Mac-OS X 10.5.5 getestet hatten. Apple hat offensichtlich die Grafiktreiber in Mac-OS X 10.5.7 weiter optimiert.
Enttäuschend erscheint uns die Leistung des Macbook Air. Trotz 2,13 Gigahertz Taktfrequenz bringt es im Großen und Ganzen nicht mehr Geschwindigkeit als das Vorgängermodell mit 1,86 Gigahertz Takt. In einigen Bereichen ist es dem Vorgänger sogar unterlegen. Positiv zu erwähnen ist jedoch die Akku-Laufzeit. Trotz höherem CPU-Takt läuft unser Macbook Air im Test eine gute halbe Stunde länger als der Vorgänger.
Geräuschentwicklung und Stromverbrauch
Auch in den Ergonomie-Benchmarks gibt es keine unerwarteten Überraschungen. Die Geräuschentwicklung liegt bei allen Modellen im Normalbetrieb mit 0,1 Sone auf sehr niedrigem Niveau an der Grenze der menschlichen Hörschwelle.
Auffällig ist lediglich das Superdrive des 13-Zoll Macbook Pro, das beim Importieren von Audio-CDs mit 3,4 Sone deutlich mehr Lärm erzeugt als alle anderen Probanden. Schuld ist hier das Laufwerk von LG, das im Vergleich zu den sonst eingesetzten Matsushita-Brennern erheblich lauter zu Werke geht, von der Geschwindigkeit her jedoch ähnliche Resultate liefert.
Das mit 2,13 Gigahertz getaktete Macbook Air macht bereits nach wenigen Minuten durch vernehmliche Lüftergeräusche auf sich aufmerksam, selbst wenn die CPU nicht unter Volllast läuft. Dies dürfte der im Vergleich zu den größeren Macbook-Pro-Modellen komplizierteren Belüftung geschuldet sein.
Die höchste CPU-Temperatur messen wir beim 13-Zoll-Modell nach 20 Minuten Volllast. Satte 91 Grad Celsius zeigt die Software "Temperatur Monitor" an - soviel wie bei einem aktuellen Mac Pro mit Nehalem-CPU. (Macwelt/haf)