Ranking

Das sind die reichsten IT-Unternehmer Deutschlands

07.10.2011 von Detlev Flach
Geld macht nicht glücklich. Bemühen Sie sich also um ein wenig Mitgefühl, wenn Sie sich das Ranking der zehn reichsten ITK-Unternehmer in Deutschland ansehen!
Wein, Weib und Gesang: Da kann so mancher deutsche IT-Unternehmer ein Lied von singen. Bild: Fotolia, Detailblick
Foto: Detailblick/Fotolia.com

Unter den hundert reichsten Menschen der Welt befinden sich laut "Forbes"-Liste gerade einmal fünf Deutsche: Karl und Theo Albrecht (Aldi), Michael Otto und Familie (Otto Versand), Susanne Klatten (Quandt-Tochter und damit BMW-Erbin) sowie August von Finck (Merck, Finck & Co.).

IT-Größen rangieren also hierzulande nicht unter den Reichsten. Das ist in den USA ganz anders: Bill Gates ist mit rund 53 Milliarden Dollar zweitvermögendster Mensch der Welt, nur übertroffen vom Telekommunikations-Mogul Carlos Slim Helu aus Mexiko, der 53,5 Milliarden Dollar auf die Waage bringt. Weltweit an Nummer sechs liegt Larry Ellison. Der Oracle-Gründer besitzt rund 28 Milliarden Dollar. Die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin tauchen mit jeweils 17,5 Milliarden Dollar auf dem 24. Platz auf.

So viel vorweg: In Deutschland nennt der reichste IT-Unternehmer lediglich 5 Milliarden Euro sein Eigen. Im Vergleich zu seinen US-Kollegen kann er sich also durchaus glücklich schätzen.

Und dass sich auch im Handel gutes Geld verdienen kann, beweist Gerhard Schick, der einst zusammen mit Ralf Klenk "die Bechtle" gründete.

10. Gerhard Schick (Bechtle)
1981 gründete Gerhard Schick gemeinsam mit Ralf Klenk die Bechtle GmbH EDV-Technik in Heilbronn. Im Jahr 2000 ging Bechtle an die Börse. Damals zählte das Unternehmen 1680 Mitarbeiter, setzte 955 Millionen Mark um und war mit 30 Systemhäusern in Deutschland zu einer Branchengröße herangewachsen. Heute liegt der Umsatz bei knapp 1,4 Milliarden Euro, bis 2020 sollen es 5 Milliarden Euro sein. Die Familie von Schick hält gut ein Drittel der Anteile. Das Vermögen wird auf rund 300 Millionen Euro geschätzt.(Foto: Bechtle)
9. Familie Klaus Conrad (Conrad Electronic)
Mit dem Versandhandel von Elektronikartikeln ist die Familie Conrad reich geworden - zunächst der Gründer Max, der 1923 startete, dann sein Sohn Klaus, der 1973 übernahm und schließlich Werner, seit 1997 an der Spitze der Geschäftsführung. Wichtige Stationen in der Firmengeschichte waren die Übernahme der Völkner Electronic GmbH und Co. KG vom alten Besitzer Kaufhof im Jahr 1990. Klaus Conrad erkannt sehr früh, welch große Chance das Internet dem Versandhandel bietet. Seit nunmehr zehn Jahren stellt das Unternehmen eine der zehn meist frequentierten Shopping-Seiten im Netz. Die Familie Klaus Conrad taxiert das "Manager Magazin" auf zirka 550 Millionen Euro. (Foto: Wikimedia)
8. Peter Schnell (Software AG)
Nur am Rande: Haben Sie gewusst, dass Peter Schnell japanischer Amateur-Meister dritten Grades im Brettspiel "Go" war? bekannt ist Ihnen dagegen sicher, dass er Anfang der 70er Jahre das Datenbank-Management-System "Adabas" entwickelt hat. Zehn Jahre später war es weltweit schon tausend Mal installiert, die Software AG war zum größten deutschen Softwarehaus geworden. 1996 übergab Schnell das Softwarehaus an eine andere Geschäftsführung, die es drei Jahre später an die Börse brachte. Schnell widmete sich fortan intensiv zwei Stiftungen für gemeinnützige Zwecke und kann mit Fug und Recht als einer der sozial engagiertesten Unternehmer Deutschlands bezeichnet werden. Geschätztes Vermögen: 550 Millionen Euro. (Foto: Florian Hoffmann)
7. Verena Mitschke-Collande und Claudia Miller, Giesecke & Devrient
Mit einem Vermögen von jeweils rund 650 Millionen Euro werden Verena Mitschke-Collande und ihre in den USA lebende Schwester Claudia Miller taxiert. Den beiden gehört der Münchner Technologiekonzern Giesecke & Devrient, der Anlagen zur Produktion von Banknoten, Personalausweisen und Chipkarten produziert. Das Unternehmen beschäftigt heute rund 10.000 Mitarbeiter weltweit bei jährlichen Einnahmen von zirka 1,7 Milliarden Euro. Auf dem Foto ist Verena von Mitschke-Collande mit Christoph Hillenbrand, G&D-Chef Karsten Ottenberg und Ulrich Klopsch zu sehen (v.l.n.r.).
5. Hans-Werner Hector (Vorm. SAP)
Hans-Werner Hector gehört zum Quintett der IBM-Mitarbeiter, die 1972 gemeinsam kündigten, um SAP zu gründen. Der Diplom-Mathematiker schied 1990 aus dem operativen Geschäft aus und verkaufte 1996 einen Großteil seiner Aktien an einen Trust. Das sorgte für einigen Ärger mit den anderen SAP-Vorständen. Sie argwöhnten, dass Wettbewerber Einfluss auf das Walldorfer Erfolgsunternehmen gewinnen könnten. Später trat Hector als Sponsor im medizinischen und kulturellen Bereich hervor, was ihm und seiner Frau 2003 das Bundesverdienstkreuz eintrug. Bekannt geworden sind auch die so genannten Hector-Seminare, in deren Rahmen der SAP-Mitgründer Hochbegabte fördert. (Foto: Forbes)
4. Andreas von Bechtolsheim (Arista Networks)
Geboren 1955 in Hängeberg am Ammersee, zog es Andreas von Bechtolsheim ins Silicon Valley, wo er 1982 gemeinsam mit Scott McNealy, Bill Joy und Vinod Khosla Sun Microsystems gründete und die Workstation erfand. Acht Jahre zuvor hatte er in Deutschland den Wettbewerb "Jugend forscht" gewonnen. Von Bechtolsheim ist nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich beschlagen: Als einer der ersten erkannte er 1998 das Potenzial von Google und investierte kräftig. Heute ist er Entwicklungschef und Chairman der von ihm finanzierten Startup-Company Arista Networks. Das Vermögen von Bechtolsheim wird auf rund 2,7 Milliarden Euro geschätzt. (Foto: Arista Networks)
3. Klaus Tschira (SAP)
Klaus Tschira führt das "Manager Magazin" auf dem 18. Rang der reichsten Deutschen, unter den IT-Milliardären besetzt er den dritten Rang mit einem geschätzten Vermögen von 4,05 Milliarden Euro. Der Mitgründer der SAP AG ist laut "Financial Times Deutschland" eine "bescheidene Softwarelegende", da er über seine vielen sozialen und gesellschaftlichen Engagements kaum Aufhebens macht. 1995 rief er die Klaus Tschira Stiftung ins Leben, um die Naturwissenschaften, die Informatik und die Mathematik zu fördern und auch das Interesse der Öffentlichkeit für diese Fächer zu wecken.
2. Hasso Plattner (SAP)
Ähnlich wie Tschira ist auch Hasso Plattner, mit einem Vermögen von etwa fünf Milliarden Euro zweitreichster IT-Unternehmer Deutschlands, als Mäzen und Förderer der Wissenschaften in Erscheinung getreten. Der SAP-Mitgründer rief 1998 das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik an der Uni Potsdam ins Leben - und zwar über die gemeinnützige Hasso-Plattner-Stiftung für Softwaresystemtechnik. Aus den 50 Millionen Euro, die er in das Institut stecken wollte, sind inzwischen bereits 200 Millionen geworden. Ein bisschen Geld braucht Plattner aber auch noch für sein Hobby: Er segelt gern mit seiner Hochseeyacht auf den sieben Weltmeeren und hat sich dabei schon legendäre Auseinandersetzungen mit seinem Lieblingsgegner, dem Oracle-Gründer Larry Ellison, geliefert. (Foto: Hasso Plattner)
1. Dietmar Hopp (SAP)
Ein weiterer SAP-Gründer steht auch an der Spitze unseres Rankings: Dietmar Hopp, in Walldorf gerne auch als "Vadder Hopp" bezeichnet, da er sich immer vorbildlich um seine Mitarbeiter bemüht hat. Sein Vermögen soll zirka 5,05 Milliarden Euro betragen. "Sportschau"-Zuschauern ist Hopp gut bekannt: Immer wenn der Bundesliga-Fußballklub TSG 1899 Hoffenheim aufspielt, sieht man Hopp in der VIP-Lounge mitfiebern. Engagiert ist der vielseitge Mäzen aber nicht nur beim Sport, sondern über seine Stiftung auch bei sozialen Projekten - insbesondere in der Region Thein-Neckar, der er sich besonders verbunden fühlt.