Ein Jahr ohne persönliche Begegnung am Arbeitsplatz oder mit dem Kunden, ein Jahr ohne Präsenz-Lernen, ein Jahr ohne gemeinsame Feiern. Der Ausbruch der Corona-Pandemie war für die meisten Unternehmen ein tiefer Einschnitt, auch was ihre Arbeitskultur betraf. Doch die von Great Place to Work als beste Arbeitgeber in der ITK ausgezeichneten Firmen haben die veränderten Bedingungen adaptiert, wie der diesjährige Wettbewerb zeigt.
So haben sich 184 Unternehmen der anonymen Mitarbeiterbefragung und der Bewertung ihrer Personalarbeit gestellt. Mit 93 ITK-Firmen wurden so viele als Great Place to Work gekürt wie nie zuvor.
Vertrauenskultur als Remote-Work-Basis
Das freut Sebastian Diefenbach, Projektleiter des ITK-Wettbewerbs. Aus seiner Sicht war die ITK-Branche schon vor der Corona-Krise gut vorbereitet, was etwa die technische Ausstattung der Beschäftigten mit Laptops und mobilen Endgeräten betraf. "Noch viel wichtiger war es, dass in vielen Unternehmen, die als Great Place to Work ausgezeichnet wurden, bereits die Kultur im Hinblick auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sowie transparente Kommunikation ausgelegt war", ist Diefenbach überzeugt.
Eine Vertrauenskultur sei die mit Abstand wichtigste Bedingung, dass Remote Work, virtuelle Zusammenarbeit und digitale Führung tatsächlich gelingen. Einige der besten Arbeitgeber konnten diese Qualitäten in der Krise nochmals stärker ausspielen, was sich in noch höheren Zustimmungswerten in der anonymen Mitarbeiterbefragung widerspiegelte.
Homeoffice eröffnet neue Spielräume für Arbeitgeber
Der Umzug der Belegschaften ins Homeoffice war herausfordernd, eröffnete aber neue Spielräume, etwa für die Beratungen. Dazu Diefenbach: "Berater können nun ihren Beruf auch ohne Reisen ausüben: In Zukunft haben Arbeitgeber die Chance, Seniorität im Unternehmen zu halten und ein Arbeitsumfeld zu bieten, das sich in eine gute Balance zwischen Beruf und Familie bringen lässt."
In einigen Punkten entwickelten sich die ausgezeichneten ITK-Unternehmen anders als der Rest der Wirtschaft: So erhöhte sich die Zahl der jährlichen Weiterbildungsstunden pro Mitarbeitenden von 51 auf 67. Die Zahl der Bewerber pro Mitarbeiter hat sich auf 11,5 sogar verdreifacht. "Die erfolgreichen ITK-Firmen, für die die Pandemie Wachstumsimpulse brachte, übten einen wahren Sog auf Jobsuchende und Wechselwillige aus", folgert Diefenbach.
Ob Führungskultur oder Teamzusammenhalt, in vielen Punkten attestierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihren Arbeitgebern überdurchschnittlich gute Noten. Daraus folgert Diefenbach: "Die ausgezeichneten Unternehmen waren trotz der Krise in der Lage, mitarbeiterzentriert zu agieren, transparent zu kommunizieren, regelmäßig über die wirtschaftliche Situation zu informieren, den Zusammenhalt zu erhalten und die Gesundheit in den Mittelpunkt zu stellen." Zu Letzterem gehören gute Hygiene- und Testkonzepte genauso wie eine hohe Flexibilität bei der Balance zwischen Homeoffice, Home Schooling und anderen Belastungsfaktoren im Corona-Alltag.
So bleibt die Arbeitskultur digital erhalten
Unsere Umfrage unter den Erstplatzierten in den fünf Größenklassen eröffnet einen Einblick, wie Arbeitskultur auch digital erhalten bleibt:
Cisco: Zusätzliche Urlaubstage
Katrin Hartmann, Personalchefin Cisco Deutschland: "Ziel war es in dieser Krise, allen mit den neuen beruflichen Herausforderungen zu helfen und sie in ihren persönlichen und familiären Lebenslagen zu entlasten. Wir haben darum mehrere zusätzliche Urlaubstage für die ganze Firma gegeben, Wellbeing und Mental Health Programme gestartet, eine wöchentliche Videokommunikation vom Executive Leadership Team ins Leben gerufen und alle Führungskräfte beim Thema Teamzusammenhalt und Belastungssteuerung geschult."
metafinanz: Pandemie ist ein Marathon
Thorsten Kolwe, Staff Developement Manager metafinanz: "Unsere Firmenkultur basiert auf Transparenz unserer Entscheidungen und Handlungen, auf Vertrauen in unsere Mitarbeitenden, auf Eigenverantwortung und unternehmerischem Handeln aller Beschäftigten, agiler Zusammenarbeit in selbstorganisierten Teams und verteilter Führung. Prinzipien, die sich gerade in der aktuellen Situation als ungemein wertvoll erweisen und die wir daher bewusst stärken. Diese Pandemie ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Daher lassen wir nicht nach und bieten in jeder Phase die Unterstützungsangebote, die gerade gebraucht werden."
QAware: Weihnachtsessen per Post
Christine Böttcher, Leiterin Personal QAware: "Um weiter Zusammengehörigkeit zu erleben, feiern wir gemeinsam in virtuellen Welten, zum Beispiel unsere Weihnachtsfeier mit Live-Band aus Berlin, Zauberkurs als Kinderprogramm und tollem Weihnachtsessen per Post für die ganze Familie. Auch virtuelle Teamevents vom Cocktailkurs bis Escape Room oder gemeinsames Yoga, angeleitet von einer Kollegin zum Start in den Tag schweißen uns zusammen. Letzten Sommer waren auch Teamevents vor Ort mit Abstand möglich, zum Beispiel Kanufahren. Gemeinschaft erleben wir auch in den per App zugelosten Coffee Dates, so lernen wir auch neue Kolleginnen und Kollegen kennen, denen wir häufig noch nie live begegnet sind."
Brickmakers: Feierabend im Videocall
Timo Ziegler, Geschäftsführer Brickmakers: "Wir haben wir im Team ein Manifest verfasst, das die wichtigsten Hilfestellungen und Rahmenbedingungen zur Arbeit im Home-Office zusammenfasst. Um die persönliche Interaktion zu fördern, werden regelmäßige und teamübergreifende Termine angeboten. Der Kaffee am Morgen oder das Feierabendbier am Abend lässt sich gemeinsam in Videokonferenzen genießen, um sicherzustellen, dass sich das Team nicht entfremdet und auch außerhalb von arbeitsrelevanten Themen in Kontakt bleibt.
Parkster: Virtuelles Teambuilding
Patrik Lundberg, CEO Parkster: "Wir setzten sehr früh virtuelle Treffen und Events auf, bei denen es um Teambuilding, persönlichen Austausch, der sonst an der Kaffeemaschine, beim Mittagessen oder an der Tischtennisplatte stattfindet. Ersetzt das wirklich das Face-to-Face-Miteinander? Bei allem Optimismus und Offenheit für virtuelle Alternativen, würde ich sagen: Nein, das kann es nicht. Zumindest haben wir noch nie virtuell via App miteinander Tischtennis gespielt und verbringen so auch nicht gemeinsame Mittagspausen. Ganz klar: Das fehlt uns. Dafür können wir als Erfolg verbuchen, dass wir mit unserer Mobile-Office-Infrastruktur und den strengen Covid-19 In-Office-Verhaltensregeln bislang vom Pandemiegeschehen nicht negativ tangiert waren."
Great Place to Work in der ITK 2021 - die Gewinner
Seit 2012 ermittelt das Great Place to Work Institute die besten Arbeitgeber in der ITK. Mit dem Bitkom, der COMPUTERWOCHE und ChannelPartner wurden in dem Jahr zum vierten Mal die besten Arbeitgeber unter den Systemhäusern in einer Sonderkategorie ausgezeichnet.
Drei Viertel der Bewertung beruhen auf einer anonymen Mitarbeiterbefragung zu Vertrauen, Teamgeist, beruflicher Entwicklung und Work-Life-Balance. Zudem werden HR-Leiter zur Personalarbeit befragt, die nach Kriterien wie nachhaltige Führung, Chancengleichheit und Kompetenzermittlung evaluiert wird ("Kultur Audit"). Von 184 teilnehmenden Firmen konnten sich 93 als beste Arbeitgeber in fünf Größenklassen platzieren, sieben Teilnehmer wurden zusätzlich in der Kategorie "Systemhäuser" ausgezeichnet.
Über 1.000 Mitarbeiter
Cisco Systems
salesforce.com Germany
Vector Informatik
Ingram Micro Distribution
Sopra Steria
in-tech
501 bis 1.000 Mitarbeiter
metafinanz Informationssysteme
MaibornWolff
Adobe Deutschland
Advantest Europe
AUSY Technologies Germany
USU
101 bis 500 Mitarbeiter
QAware
mindsquare
iteratec
Accso - Accelerated Solutions
noventum consulting
congstar
ORAYLIS
Cadence
baramundi software
Micromata
doubleSlash Net-Business
LeanIX
shopware
ec4u expert consulting
Ergosign
Projektron
Communardo Software
QuinScape
parcIT
BROCKHAUS AG
GAMBIT Consulting
prismat Gesellschaft für Softwaresysteme und Unternehmensberatung
ConVista Consulting
apsolut
ottonova
ModuleWorks
SAS Institute
Method Park
Mercedes-Benz.io
ITGAIN
InnoGames
Greator
ITENOS
Quentic
applied international informatics
50 bis 100 Mitarbeiter
Brickmakers
Faktor Zehn
The Trade Desk
orderbase consulting
FORTIS IT-Services
Pentland Firth Software
ADLON Intelligent Solutions
Net at Work
Yext
Bucs IT
CipSoft
LivePerson Germany
MVC Mobile Video Communication
SWAN
InVision
TRASER Software
247Grad Labs
e-velopment
Syngenio AG
Unter 50 Mitarbeiter
Parkster
Evora IT Solutions
Quality First Software
Asto und Commerce
NSCON Network Services & Consulting
Modelyzr
Speicherwerke
GAMOMAT
Pix Software
Ideri
datac Kommunikationssysteme
Claneo
Caleo Consulting
BRANDMAUER IT
Xenium
GEP
Profihost
SECUINFRA
FAST-DETECT
UIM-Universal Interface Management
HV-Office Software- und Systemhaus
unique projects
Information Works
SEC Consult Deutschland Unternehmensberatung
ATIX Informationstechnologie und Consulting
MEGLA
neubau kompass