iPad, Android- oder Windows-8-Tablet

Das richtige Tablet für Netzwerkverwalter

07.06.2013 von Bernd Reder
Darüber, welcher Tablet-Rechner sich für einen System- oder Netzwerkverwalter am besten eignet, wird in Online-Fachforen höchst kontrovers diskutiert. Hier ein kurzer Überblick über die zur Verfügung stehenden Plattformen:

Nicht nur bei Privatnutzern sind die Geschmäcker verschieden, auch die IT-Profis sind sich bei der Wahl der geeignetsten mobilen Plattform uneins. Ein Teil der IT-Fachleute bevorzugt Apple-Systeme (iPad, iPhone), andere bauen auf das offenere Android, Dritte empfehlen Windows 8. Hier die Vor- und Nachteile der jeweiligen Betriebssysteme.

Apple iPad und iPhone (Betriebssystem iOS):

Für iOS spricht die große Zahl von Apps, auch solchen für das Netzwerk- und System-Management. Allerdings erfreut sich das iPad bei vielen IT-Fachleuten keiner besonders großen Beliebtheit, zumindest nicht als Arbeitsmittel im Unternehmen. Ein Grund ist der hohe Preis. Hinzu kommt, dass die restriktive Politik, die Apple bezüglich der Aufnahme von Apps in seinen App Store verfolgt, Anwendungsentwickler vor den Kopf stößt.

Netzwerk-Apps
iNet Pro
Die App iNet Pro (5,99 Euro) ist unser Tipp für mehr Durchblick bei der Netzwerkverwaltung. Sie zeichnet sich durch einfache, auch für Normalanwender verständliche Bedienung und eine übersichtliche Darstellung aus.
iNet Pro
iNet Pro durchsucht das angeschlossene Netz und erstellt eine Liste aller gefundenen Geräte.
iNet Pro
Dazu liefert die App Daten wie IP- und MAC-Adresse, Hersteller, Name, aktive Ports und Dienste. iNet Pro unterstützt Ping, Portscan, Bonjour-Suche und praktischerweise auch Wake on LAN, um schlafende Rechner bei Bedarf zu wecken.
iNet Pro
Außerdem lässt sich das Ergebnis des Netzwerkscans per Mail verschicken.
Subnet Insight
Eine Alternative zu iNet Pro ist Subnet Insight (3,59 Euro). Die App zeigt ebenfalls alle Geräte im lokalen Netzwerk. Dazu zählen neben Windows-PCs, Macs und Linux-Maschinen auch Drucker und Router.
Subnet Insight
Zu jedem Gerät stellt Subnet Insight viele Informationen zur Verfügung, wie IP- und MAC-Adresse, die Daten der Netzwerkkarte, Informationen zu NetBIOS, Bonjour, offenen Ports oder zur Online-Historie des Geräts. Netzwerkgeräte, die beim letzten Scan noch online waren, es jetzt aber nicht sind, werden markiert.
Subnet Insight
Die App speichert sämtliche Daten, sodass der Verwalter auch unterwegs oder zu Hause einen Blick auf die Konfigurationen werfen kann. Subnet Insight ist übersichtlich aufgebaut und bietet alle wichtigen Informationen, die sich optional sogar per Mail versenden lassen. Die App aktualisiert die Informationen in Echtzeit und unterstützt auch das mit iOS 4 eingeführte Multitasking. Subnet Insight ist optisch etwas schlichter als iNet Pro und liefert etwas weniger Daten zu den Geräten. Ein Vorteil ist allerdings, dass sie sogar Ortsinformationen zeigt, soweit verfügbar. Außerdem gibt es auch eine sehr ähnliche HD-Version für das iPad (4,99 Euro), sodass man sich dort nicht umstellen muss.
Network Toolbox
Ein günstiges Analysetool mit den wichtigsten Testfunktionen ist Network Toolbox
Network Toolbox
Die praktische App scannt das lokale Netzwerk beim Start und stellt IP- und MAC-Adressen aller Geräte dar, die online sind. Sie bietet mit Portscan, Traceroute, Lookup und Ping Basisfunktionen für die Netzwerkanalyse (0,79 Euro).
Ping Scope Lite
Mit Ping Scope Lite (kostenlos) lassen sich per WLAN oder UMTS Rechner über ICMP auf ihre Antwortzeiten überprüfen. Man kann feststellen, ob Server schnell genug auf Anfragen reagieren. Es sind verschiedene Ping-Optionen nutzbar.
Ping Scope Lite
Die Lite-Version ist auf fünf Geräte begrenzt und verzichtet auf Mail- und Druckausgabe.
Vtrace
Mit der kostenlosen App Vtrace können Sie per Traceroute feststellen, auf welchem Weg eine Anfrage aus dem lokalen Netz an einen Server übermittelt wird und wie lange die Datenpakete unterwegs sind.
Vtrace
Die einzelnen Etappen werden nicht nur als Folge von IP-Nummern, sondern auch geografisch auf einer Karte gezeigt.
LogMeIn
Eine weitere wichtige Art der Admin-Tools sind Fernsteuerungs-Apps, die den Remote-Zugriff auf einen Rechner per WLAN oder 3G erlauben. Dabei wird der Bildschirminhalt des Rechners zur Remote-App übertragen, sodass man ihn mit simulierter Maus und Tastatur vom iPhone bedienen kann. Zu den leistungsfähigsten gehört Logmein Ignition.
LogMeIn
Damit sich ein Rechner mit Logmein Ignition steuern lässt, muss man <a href="https://secure.logmein.com/DE">beim Hersteller</a> einen kostenlosen Account einrichten und die verwalteten Rechner eintragen. Dort lässt sich auch die Serversoftware laden, die auf dem Rechner installiert werden muss. Anschließend kann man sich vom iPhone (oder iPad) mit Logmein Ignition anmelden und den Rechner steuern.
LogMeIn
Die App simuliert eine Tastatur mit Funktionstasten und eine Maus. Darstellung und Bildaufbau sind so schnell, dass man problemlos arbeiten kann - sogar über eine UMTS-Verbindung. Als weitere nützliche Funktion erlaubt Logmein den Austausch von Dateien mit der App oder zwischen verwalteten Rechnern.
Mocha VNC Lite und Remote Desktop Lite
Mit Mocha VNC Lite und Remote Desktop Lite gibt es kostenlose einfache Clients für die Remote-Funktionen von Windows (RDP) und Mac-OS X (VNC), gut zum Testen und für den gelegentlichen Einsatz.
iSSH
Für Systemadministratoren ist eine Terminal-Verbindung unerlässlich. Die Top-App aus dem Bereich ist iSSH (7,99 Euro)
iSSH
Sie bietet Port-Tunnel über SSH, einen X11-Server, unterstützt VNC und vieles mehr. Der Zugang ist auch von außerhalb sehr schnell, da keine Bild-, sondern nur Textdaten übertragen werden.

Android:

Googles Open-Source-Betriebssystem hat bezogen auf die Zahl der Endgeräte, auf denen es eingesetzt wird, iOS mittlerweile überholt. Ein Pluspunkt von Android ist die breite Auswahl von Tablets unterschiedlicher Hersteller. Hinzu kommt ein breites Angebot von Apps. Ein Manko sind die häufigen Betriebssystem-Upgrades. Dies kann dazu führen, dass Apps nach Aufspielen einer neuen Android-Version nicht mehr funktionieren.

Windows Phone 8 und Windows 8:

Derzeit sind vor allem Tools für das Management von Windows-Netzen für Windows 8 verfügbar. Allerdings ist Microsoft App Store noch im Aufbau, sodass sich erst gegen Ende des Jahres zeigen wird, ob dort eine größere Zahl von Anwendungen für Admins dort zu finden ist. Generell ist Windows 8 jedoch eine interessante Plattform, nicht nur für Administratoren von Windows-Netzwerken.

Blackberry-OS:

Eigentlich ist Blackberry-OS eine geradezu ideale Plattform für Business-Anwendungen. Die aktuellen Produkte von Blackberry erlauben es sogar, die private und geschäftliche Nutzung von Blackberry-Smartphones und -Tablets strikt zu trennen. Problematisch ist jedoch, dass für Blackberry-OS nur wenige Apps zur Verfügung stehen. Das schränkt die Nutzungsmöglichkeiten erheblich ein.

Spezial-Tablet für Netzwerk-Administratoren

Spezial-Tablet für Netzwerk-Manager: OptiView XG von Fluke Networks
Foto: Hersteller

Im April 2013 stellte Fluke Networks ein spezielles Tablet für Netzwerk-Manager vor. Das System mit der Bezeichnung OptiView XG ist vor allem für die Überprüfung der physischen Netzwerkinfrastruktur ausgelegt, also Tests der Übertragungsgeschwindigkeit und Performance sowie die Suche nach Fehlern. Das Tablet analysiert Übertragungsraten, Jitter und Latenzzeiten in kabelgebundenen Netzwerke mit Datenraten von bis zu 10 GBit/s sowie Wireless LANs. Somit handelt es sich beim OptiView eher um ein portables Netzwerkanalyse-System als ein Tablet im herkömmlichen Sinne.

iPhone-App als Ergänzung: Mit HeadsUP XG kann der Admin auf die Log-Files des OptiView XG zugreifen.
Foto: Hersteller

Als Ergänzung zum OptiView hat Fluke Networks eine App für das iPhone lanciert: HeadsUp XG. Sie informiert den Systemverwalter, wenn das Analysesystem Probleme im Netzwerk registriert hat. Zudem kann der IT-Fachmann mithilfe der App von seinem iPhone aus auf die Log-Files des OptiView XG zugreifen und diese zur Fehleranalyse nutzen. (mb)