iPhone, Blackberry und Co.

Das richtige Smartphone

16.09.2010 von Moritz Jäger
Kunden, die Smartphones in ihre Firmenstruktur integrieren wollen, sollten einige Punkte beachten. Dieser Ratgeber gibt Ihnen einen Überblick, welche Geräte sich für Firmen eignen und was beim täglichen Einsatz und der Verwaltung zu beachten ist.

Firmenkunden zu einem Smartphone-Typ zu raten, ist nicht ganz einfach - schließlich sind Komponenten wie Sicherheit, Integration und Verwaltung zu beachten. Dieser Beitrag gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Betriebssysteme, stellt die Formfaktoren der Geräte genauer vor und geht auf die Ausstattung sowie Verwaltungsmöglichkeiten ein. Abschließend erhalten Sie eine Checkliste, anhand derer Ihr Kunde die Funktionen und Voraussetzungen festlegen kann, die sein neues Smartphone erfüllen soll.

Betriebssysteme

In der Smartphone-Welt gibt es derzeit fünf wichtige Betriebssysteme: Android, Apple iOS, Nokia Symbian, RIM BlackBerry OS und Windows Mobile. Dazu kommen mehrere kleine Spieler wie Palm WebOS oder UIQ. Etliche Hersteller haben sich fest einem Betriebssystem verschrieben, andere wechseln dagegen zwischen fremden Betriebssystemen und Eigenentwicklungen.

Im Business-Bereich sind vor allem Windows Mobile sowie das BlackBerry OS von RIM etabliert. Diese Systeme wurden gezielt auf die Bedürfnisse von Firmen angepasst, sie unterstützen etwa ein zentrales Deployment und Management oder die Verwaltung aus der Ferne. Beim Kauf eines BlackBerry muss allerdings klar sein: Das Endgerät alleine bringt nicht viel, nur zusammen mit einem BlackBerry Enterprise Server stehen alle Fähigkeiten der Endgeräte zur Verfügung.

In der Mitte zwischen Consumer und Business-Nutzer stehen iOS, Nokia Symbian und Palm WebOS. Alle drei kommen eigentlich aus dem Endnutzer-Segment, vor allem Nokia ist aber schon früh auf die Bedürfnisse von Firmen eingegangen, was sich besonders in Geräten der E-Serie niederschlägt. Apple und Palm unterstützen zwar verschiedene Business-Funktionen wie etwa E-Mail, der Administrator hat aber nie die gleiche Kontrolle wie über ein Smartphone von RIM oder mit Microsoft-Betriebssystem. Zuletzt bleiben UIQ und Android - beides sind eher Betriebssysteme für Privatanwender. Während sich das bei Android noch ändern kann, verliert das Symbian-basierte UIQ immer mehr an Wichtigkeit.

Formfaktor und Design

Ein Smartphone muss aber nicht nur dem Systemverwalter gefallen, sondern auch den jeweiligen Nutzern. Insgesamt kann man beim Formfaktor drei große Kategorien unterscheiden: Barren, Clamshell und Slider.

Beim Barren-Format sind alle Elemente des Smartphones direkt auf dem Gehäuse angeordnet, es lässt sich nichts aufklappen oder -schieben. Die klassische Anordnung ist ein Bildschirm mit darunter gesetzten Tasten, wie es etwa der BlackBerry Curve 8900 oder das Nokia E51 bieten. Auch komplette Touchscreen-Geräte wie das Apple iPhone oder der BlackBerry Storm fallen in diesen Formfaktor.

Im Business-Bereich ebenfalls weit verbreitet ist der Slider. Das Format beschreibt alle Geräte, bei denen ein Teil des Gehäuses gegen einen anderen verschoben werden kann. Dabei wird meist eine vollwertige Tastatur unter dem Bildschirm herausgezogen, etwa beim HTC Touch Pro, dem Nokia E75 oder dem T-Mobile G1. Doch es geht auch einfacher, wie beispielsweise das Nokia E66 zeigt.

Der dritte Formfaktor ist Clamshell und vor allem bei Privatnutzern häufig zu finden. Damit werden Telefone bezeichnet, deren Display auf der Tastatur liegt und die zur Nutzung aufgeklappt werden. Ein Beispiel aus dem Business-Umfeld wäre der BlackBerry Pearl Flip.

Das Design spiegelt sich vor allem in der Qualität der Verarbeitung und den verwendeten Materialien wieder, es ist nicht an den Formfaktor gebunden.

Ausstattung und Verwaltung

Mittlerweile gibt es eine gewisse Grundausstattung für alle höherwertigen mobilen Geräte. So gehört beispielsweise ein UMTS/HSDPA-Modem, WLAN, Kamera und GPS-Unterstützung nahezu zur Grundausstattung - auch wenn es vereinzelt Ausnahmen gibt, etwa den BlackBerry Curve 8900. Viele Anbieter unterstützen zudem Speicherkarten, über die man den internen Speicher vergrößern kann. Wichtig ist hier, dass sich diese Karten verschlüsseln lassen, um sensible Informationen zu schützen. Außerdem sollten sie sich wechseln lassen, ohne dass das Geräte komplett abgeschaltet werden muss.

Verwaltung: Das System Center Mobile Device Manager hilft im Umgang mit Windows-Mobile-Smartphones.

Für Firmen ist zudem die Möglichkeit der zentralen Verwaltung enorm wichtig. Moderne Smartphones bieten nahezu alle Funktionen von Computern, sie müssen daher auch in einen ähnlichen Lebenszyklus integriert werden. Das beginnt beim Ausrollen von Software, Zertifikaten und Konfigurationseinstellungen. Während des Einsatzes muss die Software und Firmware in regelmäßigen Abständen geprüft und notfalls aktualisiert werden, vorzugsweise ohne dass das Gerät abgegeben werden muss. Am Ende eines Lebenszyklus muss man sicherstellen können, dass keine sensiblen Daten mehr auf dem Gerät zurückbleiben.

Hier spielt auch das Thema Sicherheit eine entscheidende Rolle. Nahezu alle Lösungen bieten einen Remote-Wipe an, mit dem sich Daten auf dem Gerät im Falle eines Verlusts oder Diebstahls löschen lassen. Anders sieht es dagegen aus, wenn bestimmte Richtlinien erzwungen werden sollen, hier benötigt man oftmals Zusatzanwendungen. Diese unterstützen dann aber auch ein Backup der mobilen Daten.

Mobile E-Mail

Smartphones für Unternehmen sollten nicht nach dem Coolness-Faktor, sondern nach ihrem wahrscheinlichsten Einsatzzweck, Sicherheit und Integrationsmöglichkeit in die bestehende Infrastruktur gewählt werden. Bestes Beispiel dafür ist die geplante E-Mail-Nutzung. Nahezu alle modernen Smartphones können E-Mails anzeigen, mittlerweile oft auch im HTML-Format.

Anders sieht es dagegen aus, wenn unterwegs viele Nachrichten beantwortet und geschrieben werden sollen. Touchscreen und Nummern-Pad werden hier schnell zum Hindernis, es sollte dann schon eine QWERTZ-Tastatur sein, wie sie etwa das Nokia E71, der BlackBerry Bold 9700 oder das HTC Touch Pro2 bieten. Einige Hersteller kombinieren verschiedene Eingabegeräte und bieten beispielsweise die Kombination Touchscreen/Tastatur (HTC G1) oder Nummern-Pad/Tastatur (Nokia Communicator). Beim Thema E-Mail muss man zudem die Gegenstelle beachten. Leicht haben es die Nutzer von Microsoft Exchange. Nahezu alle Smartphones bieten einen passenden Client.

Wer dagegen auf andere Groupware-Systeme setzt, etwa Lotus Domino, hat es deutlich schwerer. Theoretisch kann man zwar immer noch E-Mails abrufen, Komfortfunktionen wie eine zentrale Verwaltung, Zugriff auf das Firmen-Adressbuch oder Termin-Abgleich benötigt aber fast immer eine zusätzliche Serverkomponente. Etablierte Lösungen ist hier der BlackBerry Enterprise Server eine deutlich offenere Lösung hat beispielsweise Synchronica im Programm.

Checkliste: Welches Smartphone passt zu welchem Kunden?

Wenn Ihr Kunde eine komplette Neuanschaffung plant, sollten Sie sich in jedem Fall genügend Zeit nehmen, um alle notwendigen Funktionen durchzusprechen. Eine passende Checkliste könnte so aussehen: