Benimmregeln für Online-Meetings

Das nervt bei Videokonferenzen

01.09.2021 von Peter Marwan
Schluss mit Mikrofontuschlern, Kameraverweigerern und Schlafanzugfetischisten: Einer Umfrage zufolge wünschen sich 53 Prozent der Teilnehmer Benimmregeln für Videokonferenzen. Ein Grund: Fast ein Drittel ist überzeugt, dass sich Menschen in Online-Meetings eher gehen lassen, als bei persönlichen Treffen.
Videokonferenzen gehören in vielen Bereichen inzwischen zum Alltag - uneins sind sich die Anwender jedoch darüber, was dabei zum guten Ton gehört und was man lieber bleiben lassen sollte.
Foto: Yuriy Seleznev - shutterstock.com

Videokonferenzen haben sich inzwischen im beruflichen Umfeld in vielen Bereichen fest etabliert. Während die Technik meist gut funktioniert, hilfreiches Zubehör für Videokonferenzen vorhanden ist und die Rahmenbedingungen für reibungslose Video-Meetings bekannt sein dürften, herrscht in Bezug auf das richtige Benehmen offenbar noch Nachholbedarf: In einer Ende Juni 2021 von der Webinar- und Videokonferenzplattform ClickMeeting in Europa durchgeführten Umfrage wünschten sich 53 Prozent der Teilnehmer klare Benimmregeln. 29 Prozent sind zudem der Meinung, dass Teilnehmer in Online-Meetings gute Manieren eher vermissen lassen, als bei persönlichen Meetings.

Stummschaltung und aktivierte Kamera

An der Umfrage haben circa 1.000 Personen aus Polen (dem Heimatmarkt von ClickMeeting) und Deutschland (die DACH-Region ist der zweitwichtigste Markt des Anbieters) teilgenommen. Zwei Drittel der Befragten empfinden es als besonders störend und ablenkend, wenn Mikrofone von Teilnehmern eingeschaltet sind, die gerade nicht sprechen. 48 Prozent halten es für ein Zeichen des Respekts gegenüber den anderen Teilnehmern, wenn während einer Online-Sitzung die Kamera aktiviert ist.

45 Prozent ärgern sich über unvorbereitete Meeting-Teilnehmer, die benötigte Materialien oder Unterlagen nicht bereitgelegt haben und vor laufender Kamera suchen. 23 Prozent fühlen sich abgelenkt, wenn die Leiterin oder der Leiter der Videokonferenz nicht in die Kamera blickt. Unpassende Hintergründe stören 30 Prozent, unangemessene Kleidung bei Videokonferenzen dagegen nur 12 Prozent. Nur jeder zehnte Befragte lässt sich durch derartige Unvollkommenheiten in keiner Weise stören.

Was Nutzer bei langweiligen Meetings machen

Allerdings sind sich viele der Befragte durchaus dessen bewusst, dass auch sie selbst nicht immer vorbildhaft agieren. Beispielsweise haben nur 27 Prozent noch nie während eines Online-Meetings nebenbei andere Dinge erledigt - wobei die Palette von essen, kochen, putzen über E-Mails beantworten oder surfen in sozialen Netzwerken reicht. 38 Prozent geben sogar zu, dass ihnen das speziell bei langweiligen Sitzungen gelegentlich passiert.

"Wir haben uns daran gewöhnt, im Internet zu arbeiten und zu lernen. Wir fühlen uns bei Online-Sitzungen immer wohler und möchten, dass die Teilnahme an ihnen einem echten Treffen ähnelt. Klare Benimmregeln machen das Arbeiten oder Lernen online noch effektiver und tragen dazu bei, peinliche Situationen zu vermeiden", empfiehlt Dominika Paciorkowska, Geschäftsführerin von ClickMeeting.
Foto: ClickMeeting

Die Toleranz bei der Auswahl der Kleidung spiegelt sich auch im eigenen Verhalten wider: Mehr als jeder fünfte Befragte (21 Prozent) hat bereits im Schlafanzug an einem Online-Meeting teilgenommen, 31 Prozent davon sogar gleich vom Bett aus. 53 Prozent saßen bei einem digitalen Meeting schon im Trainingsanzug vor dem Bildschirm. Aber es gibt auch korrekte Mitmenschen: Mehr als die Hälfte (57 Prozent) hatten sich in den vier Wochen vor der Befragung für eine Videokonferenz auch einmal zum formellen Business-Outfit gegriffen, etwa in Form von Hemd und Sakko.

Ob aber in Anzugsjacke oder Trainingshose - Begrüßung und Verabschiedung sind fast allen gleichermaßen wichtig. Nur weniger als drei Prozent der Befragten verlassen ein Online-Meeting, ohne sich zumindest über das Chat-Fenster zu verabschieden. 96 Prozent grüßen sich dagegen zum Auftakt verbal, per Chat oder mittels Handzeichen.

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