Frank Kalisch, Director Storage bei Samsung

"Das Nachrüstgeschäft mit SSDs bleibt relevant"

19.10.2018 von Armin Weiler
Samsung will das B2B-Geschäft mit SSDs ausbauen. Im CP-Interview erläutert Frank Kalisch, Director Storage bei Samsung, wie das geschehen soll.
"Technisch gesehen gibt es im Grunde keine Unterschiede zwischen unseren B2B- und B2C-Produkten", Frank Kalisch, Director Storage bei Samsung Electronics.
Foto: Samsung

channelpartner.de: Neben dem Geschäft mit privaten Endkunden will Samsung auch bei Storage-Produkten das B2B-Segment forcieren. Welchen Anteil macht denn derzeit das Geschäft mit kommerziellen Kunden aus?

Frank Kalisch, Samsung: Im Bereich Storage generieren wir aktuell 40 Prozent unseres Umsatzes mit B2B-Kunden. Für uns ein wichtiger Geschäftsbereich, den wir perspektivisch weiter ausbauen möchten.

channelpartner.de: Welche Storage-Produkte bieten Sie dafür im B2B-Segment an?

Kalisch: Grundsätzlich besteht unser Portfolio im B2B-Segment überwiegend aus Client-SSDs. Diese zeichnen sich insbesondere durch ihre robuste Langlebigkeit und hohe Leistungsfähigkeit aus - Attribute, die auch für professionelle Anwender enorm wichtig sein können. Zwar eignen sich Client-SSDs auch für private Anwender, aber sie können ebenso im geschäftlichen Umfeld eingesetzt werden. Die B2B-Modelle sind technisch identisch zu den Retail-Modellen, dennoch können wir die B2B-Modelle durch den Vertrieb im Rahmen von Projekten, in denen größere Stückzahlen abgenommen werden, entsprechend zu Sonderkonditionen anbieten. Somit können Projekte für Reseller attraktiv gestaltet werden. Des Weiteren umfasst das Portfolio auch SSDs, die sich speziell an professionelle Nutzer richten. Beispielsweise eignet sich die kürzlich vorgestellte Portable SSD X5 aufgrund ihrer hohen Performance, Robustheit und Kapazität, insbesondere für den professionellen Einsatz im kreativen bzw. grafischen Bereich.

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channelpartner.de: Welche besonderen Eigenschaften müssen ihre B2B-Storage-Produkte gegenüber den B2C-Produkten haben?

Kalisch: Technisch gesehen gibt es im Grunde keine Unterschiede zwischen unseren B2B- und B2C-Produkten. Sowohl die speziell für den B2B-Vertrieb vorgesehenen Client-SSDs als auch die aus dem Retail bekannten Produkte zeichnen sich durch ihre Zuverlässigkeit und Langlebigkeit aus. Tausende von gewerblichen und privaten Anwendern konnten sich bereits davon überzeugen.

channelpartner.de: Samsung hat ja mitunter sehr hochpreisige Storage-Produkte im Portfolio. Für welche Anwender sind diese konzipiert?

Kalisch: Unsere SSD-Serien bestehen in der Regel aus einem EVO und einem PRO-Modell. PRO unterscheidet sich von EVO im Leistungsumfang und dadurch folglich auch im Preis. Entscheiden sich professionelle Anwender für die PRO-Produkte, so sparen sie Zeit durch schnellere Lese- sowie Schreibraten und eine höhere Langlebigkeit der Speicherlösungen. Somit lassen sich nicht nur die Investitionen rechtfertigen, sondern sie amortisieren sich auch schnell wieder. Daher bewegen sich zuverlässige Hochleistungs-SSDs wie die Portable SSD X5 oder die 970 PRO Modelle in einem höheren Preisniveau.

Samsung-Roadshow 2018

Zum Roadshow-Auftakt in Köln zeigt Samsung seine Produkt- und Lösungsportfolio.

Gerade erst auf dem MWC in Barcelona vorgestellt, ist das Galaxy S9 auch in Köln ein Publikumsmagnet.

Sascha Lekic, Director IM B2B bei Samsung, erläutert in seiner Keynote, wie sich unsere Arbeitswelt durch mobile Technologien verändern wird.

Auch das Smartphone-Porfolio neben dem neuen Galaxy S9 bietet Potenzial für Systemhäuser. So gibt es das A8 (im Vordergrund) in Deutschland ausschließlich als Enterprise Edition.

Zum Samsung-Mobile-Segment zählen auch die Tablets.

Der B2B-Tag der Roadshow ist gut besucht.

Da sich die Roadshow nicht nur an IT-Reseller richtet, haben auch die Geräte der Weißen Ware ihren Platz.

Vom Formfaktor zwar klein nehmen die Storage-Produkte auf der Roadshow doch einen breiten Raum ein.

Hier zeigt Samsung die portable SSD T5.

Die Mirco-SD-Karten von Samsung kommen mittlerweile auf eine Kapazität von 256 GByte.

Das erstmals auf der CES in Las Vergas vorgestellte digitale Flip Chart "Samsung Flip" ist nun auch in Köln zu sehen.

In geführten Produkttouren gibt es ausführliche Informationen zu den Geräten wie hier bei den B2B-Monitoren.

Ergänzt wird das Roadshow-Programm durch Vorträge und Diskussionsrunden.

Hier referiert Maximilian Hille von Crisp Research über den Digital Workplace.

Prominent präsentiert Samsung mit Partnern Speziallösungen.

Ultrabreite Curved-Displays eignen sich auch hervorragend für Gaming-Anwendungen.

Rudolf Pütz vom Möbelhersteller Vitra erläutert, wie er sich die Arbeitsplätze der Zukunft vorstellt.

Gern gesehener Gast bei Samsung: Sascha Lekic begrüßt Tech Data-Chef Michael Dressen.

Zum Abschluss diskutiert eine hochkarätige Expertenrunde mit Moderator Ole Tillmann, Stefan Ebner (Komsa), Simon Bilek (Blackberry), Jochen Dragesser (Evonik), Michael Dressen (Tech Data) und Sasch Lekic (Samsung) über Work 4.0 und die Auswirkungen auf den Channel.

channelpartner.de: Welche Unterstützungsmaßnahmen halten Sie für den Handel bereit?

Kalisch: Wir bieten technischen Support und Projektunterstützung. Zudem stellen wir auch Demo Units für Testzwecke zur Verfügung. Der wohl wichtigste Punkt ist aber das IT-Partner Programm STEP. Hierbei können Partner von maßgeschneiderten Angeboten und Konditionen, attraktiven Aktionen und lukrativen Prämien profitieren.

channelpartner.de: Gibt es spezielle vertikale Märkte, die Sie besonders fokussieren wollen?

Kalisch: Mit unseren Produkten sprechen wir eine sehr breite Zielgruppe an, da unsere Speicherlösungen vielseitig einsetzbar sind. Je nach Produkt adressieren wir aber spezielle vertikale Märkte. Beispielsweise findet eine Portable SSD X5 überwiegend im Bereich der Medienschaffenden wie Video-Schnitt oder an CAD/CAM Workstations Anwendung.

channelpartner.de: Noch sind SSDs bei gleicher Speicherkapazität teurer als herkömmliche HDDs. Wann werden die SSDs aufgeholt haben?

Kalisch: Hinter SSDs steckt eine gänzlich andere Technologie als bei herkömmlichen HDDs, so dass der Preisunterschied zwischen den beiden Speichermedienarten unserer Meinung nach gerechtfertigt ist. Der SSD-Markt befindet sich in einem Innovations- und Evolutionsprozess. Das bedeutet, dass weiterentwickelte SSDs meiner Ansicht nach das Potenzial haben werden, HDDs zukünftig in weiteren Bereichen als Standardmedium abzulösen.

channelpartner.de: In den letzten Jahren gab es immer wieder Lieferschwierigkeit aufgrund knapper Flash-Speicher. Wie sieht die derzeitige Situation aus?

Kalisch: Die knapp vorhandenen Flash-Speicher waren für uns alle ein wichtiges Thema. Erst durch hohe Investitionen im Produktionsbereich verbesserte sich die Verfügbarkeit der Flash-Speicher und die hohe Nachfrage auf dem Markt konnte nach und nach wieder gedeckt werden.

channelpartner.de: Kooperieren Sie auch mit Herstellern von NAS-Systemen um ihre Produkte dort zu platzieren?

Kalisch: Inzwischen bieten viele neue NAS-Systeme neben der SATA-Schnittstelle auch eine M.2-Schnittstelle mit NVMe an. Letztere Schnittstelle eignet sich für den Anschluss von SSDs und bietet daher die Möglichkeit, SSDs in NAS-Systeme zu integrieren. Überwiegend im SMB-Bereich kommen NAS-Systeme als Allround-Lösung zum Einsatz, um hier entsprechend auf einem Gerät Mail-Server, Webserver, Entwicklungsumgebung, Datenbanken und virtuelle Maschinen abzulegen. Mit dem Ablegen von umfangreichen Datensätzen steigen auch die Anforderungen an das Speichermedium. An diesem Punkt kommen SSDs wieder ins Spiel, da sie Zugriffe und Abläufe beschleunigen können. Dies kann auch Reseller betreffen, die das erkannte Potenzial nutzen und an ihre Endkunden und auch in den Handel kommunizieren können.

channelpartner.de: Wie sieht es im Nachrüstgeschäft bei Notebooks aus?

Kalisch: Der aktuelle Trend im Notebook-Bereich zeigt, dass die Geräte immer kompakter und kleiner werden. Folglich müssen die Speicherlösungen stets an die neuen Produktbedingungen angepasst werden. Intern wird dem durch verschiedene Formfaktoren wie mSATA oder jetzt aktuell M.2 entgegengekommen. Darüber hinaus bieten wir auch externe Flash-Speicherlösungen für kompaktere Geräte, bei denen es keine Möglichkeit gibt, den internen Speicher aufzurüsten. Mit externen Speicherlösungen wie der Portable SSD T5 und der Portable SSD X5 ergeben sich gute Möglichkeiten für den Handel, sich auch bei dieser Kundengruppe mit hochwertigen Produkten und der entsprechenden Beratungsleistung zu positionieren.

channelpartner.de: Immer häufiger werden Notebooks bereits mit SSDs ausgeliefert. Wird das Nachrüstgeschäft an Bedeutung verlieren?

Kalisch: Mittlerweile sind viele Geräte nur mit kleiner SSD-Kapazität ab Werk ausgestattet. Die zu speichernde Datenmenge wird aber insgesamt stetig steigen. Aus diesen Grund wird das Nachrüstgeschäft mit SSD weiterhin seine Relevanz behalten und Vorteile für viele Kunden bieten.