Fast jeder zehnte Mann und knapp ein Prozent der Frauen leiden unter einer Farbsehschwäche, landläufig gerne als "Farbenblindheit" bezeichnet. Am häufigsten tritt dabei eine Störung in der Rot-Grün-Wahrnehmung auf, insbesondere die Grünschwäche (Deuteranomalie) oder Grünblindheit (Deuteranopie).
IT-Anwendungen und Bildschirminhalte sind selten auf Personen mit Farbsehschwächen abgestimmt, obwohl ein relativ hoher Prozentsatz davon betroffen ist. So sind beispielsweise Schriften in bestimmten Farbkombinationen schwer zu erkennen. Bei Informationsgrafiken oder Kartendarstellungen lassen sich unterschiedliche Farbsignaturen nur schwer unterscheiden.
Dieser Problematik haben sich nun der Monitorhersteller ViewSonic und der TÜV Süd angenommen. Sie haben eine Funktion für Menschen mit Farbsehschwäche (CVD) in Monitoren sowie eine neue Testmethode für die Elektronikindustrie entwickelt. Die CVD-Funktion besteht aus zwei Modi: dem Farbfiltermodus für Benutzer mit Farbsehschwäche und dem Simulationsmodus für Entwickler, um auch Farbenblinden eine bestmögliche Nutzererfahrung mit Monitoren zu bieten. Diese Funktion ist zunächst in den ColorPro-Monitoren VP2468a, VP2768a und VP3481a von ViewSonic verfügbar.
Für Thomas Müller, General Manager bei ViewSonic in der DACH-Region, ist stolz auf die Fortschritte, die man bei der Verbesserung der Benutzererfahrung in der Welt der hochauflösenden visuellen Medien gemacht hat: "Die Vision von ViewSonic für die ColorPro-Serie umfasst nicht nur eine genaue Farbdarstellung, sondern auch Hilfe und Unterstützung bei der Multimedia-Zugänglichkeit für Menschen mit Farbsehschwäche", erläutert er. Der TÜV Süd führe strenge Tests der Farbenblindheitsfunktion von ViewSonic durch, einschließlich der Prüfung der Farberkennung, Farbfiltersoftware und Farbsimulation, um eine qualitativ hochwertige Testmethode für die gesamte Branche zu etablieren.
Farberkennung steigt erheblich
Das Prüfinstitut hat dazu von CVD betroffene Testpersonen unter Verwendung des Munsell 100 Hue-Tests ausgewählt, der die Zonen der Farbverwirrung (Protanopia, Deuteranopia oder Tritanopia) identifiziert. Anschließend testeten die Probanden die Monitore und die CVD-Software von ViewSonic.
Im Vergleich zum herkömmlichen Ansatz, bei dem nur die Gesamtkombination der Farben geändert wird, ändert der Algorithmus der ViewSonic-Funktion für Farbsehschwäche die meisten Farben, die von betroffenen Benutzern nicht identifiziert werden können. Laut TÜY Süd zeigt das Testergebnis, dass die Funktion von ViewSonic die Fähigkeit der CVD-Probanden wesentlich verbessert, Farbunterschiede zu erkennen: Der Anteil der korrekten Farberkennung steigt von durchschnittlich 70-75 auf 90 Prozent. "TÜV Süd und ViewSonic haben jetzt die Führung übernommen, um neue Testmethoden für die Kompatibilität von Monitoren mit Farbsehschwächen zu definieren. Wir haben uns gefreut, mit ViewSonic an einer solchen bahnbrechenden Funktion zu arbeiten ", erklärt Alex von Mylius, Direktor im Bereich Produktzertifizierung der TÜV Süd Global Product Service Division.
Modi für Betroffene und Entwickler
Der Farbfiltermodus richtet sich an Benutzer mit Farbsehschwäche, um Bilder mit verbesserter Farbsichtbarkeit zu identifizieren. Der von CVD betroffene Benutzer kann die Farbfilterfunktion über vDisplayManager aktivieren und zwischen zwei Ebenen wählen: dem normalen Farbfilter und dem erweiterten Einstellungsfilter. Beide Ebenen unterstützen von Farbsehschwäche betroffene Benutzer bei der Anpassung des Displays, um die Farbsichtbarkeit zu verbessern und farbige Darstellungen genauer zu identifizieren. Der erweiterte Einstellungsfilter kann auch verwendet werden, um die Kontraststufe zu ändern und die besten Filter für das angenehmste Seherlebnis des Benutzers festzulegen.
Ein anderer Modus, die Farbenblindheitssimulation, ermöglicht es Grafikdesignern, sich ihre Entwürfe so vorzustellen, wie es ein farbenblinder Mensch sehen würde, und sie entsprechend anzupassen. Diese innovative Technologie kommt Entwicklern, Designern, Lehrern (insbesondere von Kindern im Vorschulalter) sowie Farbenblinden zugute. Von CVD betroffene Benutzer erhalten so für sie optimierte Darstellungen, da der Inhalt im Simulationsmodus erstellt wird.
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