11 interessante Veränderungen

Das Internet im Jahr 2020

06.01.2010
Gibt es in zehn Jahren noch das Internet, das wir heute kennen? Forscher und Marktanalysten beobachten die Entwicklung und geben einen Ausblick in die Zukunft.

Gibt es in zehn Jahren noch das Internet, das wir heute kennen? Forscher und Marktanalysten beobachten die Entwicklung und geben einen Ausblick in die Zukunft. Vierzig Jahre nach der Erfindung des World Wide Web ächzt es unter dem Gewicht von Cyber-Attaken, Multimedia-Angeboten und neuen mobilen Applikationen. Das ruft Computer-Forscher auf den Plan, die jeden einzelnen Aspekt der Internet-Architektur überdenken, von der IP Adresse über Routing-Wege bis zur Sicherheit. Viele verschiedene Forscher haben zur Zukunft des Internets viele verschiedene Ansichten. Wir haben eine Liste mit elf künftigen Veränderungen zusammengestellt.

1. Mehr Menschen nutzen das Internet

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Heute nutzen laut Angaben von Internet World Stats über 1,7 Milliarden Menschen das Internet - bei einer Weltbevölkerung von derzeit knapp 6,8 Milliarden. Daran, dass im Jahr 2020 noch mehr Menschen über einen Internet-Zugang verfügen werden, besteht kein Zweifel. Bis zu diesem Zeitpunkt prognostiziert die amerikanische National Science Foundation (NSF), knapp 5 Milliarden Internet-Nutzer (siehe Grafik). Das bedeutet, dass Skalierung auch weiter in der Internet-Architektur eine große Rolle spielen wird.

2. Länder mit hohem Wachstum der Internet-Nutzung

Am meisten wird die Internetnutzung in den kommenden zehn Jahren in den Entwicklungsländern zunehmen. Wie der Grafik links zu entnehmen ist, ist das Internet in den Regionen Afrika (6,8 %), Asien (19,4 %) und der Mittlere Osten (28,3 %) am wenigsten verbreitet. Im Gegensatz dazu liebt die Prozentzahl von Nordamerika bei 74,2. Das bedeutet, dass das Internet im Jahr 2020 weltweit nicht nur weitere abgeschiedene Regionen erreichen wird, sondern auch zusätzliche Sprachen auftauchen werden.

3. Weitere, neue "Dinge" nehmen Verbindung auf

Mit Multimedia-Geräten, Smartphones oder elektrischen Stromzählen nehmen immer mehr, bisher Internet-fremde Devices Verbindung mit dem World Wide Web auf. Das Internet wird eher ein Netzwerk von Apparaten werden, als von Computern. Wie dem CIA World Factbook 2009 zu entnehmen ist, existieren im Internet rund 575 Millionen Host Computer. Aber die NSF geht von Milliarden von Sensoren an Gebäuden und Brücken aus, die mit dem Netz aus Überwachungs- und Sicherheitsgründen verbunden sind. Bis 2020 wird prognostiziert, dass die Zahl von mit dem Internet verbundenen Sensoren weit über der der Internet-Nutzer liegen wird.

4. Unvorstellbare Datenmengen

Forscher haben den Begriff "Exaflood" erfunden, um das rapide Anwachsen der im Internet verwalteten Daten zu benennen, die im Internet verwaltet werden. Cisco geht davon aus, dass der weltweite Internet-Verkehr bereits bis zum Jahr 2012 auf bis zu 22 Exabyte (= 1.000.000.000.000.000.000 = 1 Trillion Bytes) pro Monat anwachsen wird. Das ist mehr als das Doppelte der heutigen Datenmenge. Dieser Anstieg wird vor überwiegend von Content Providern wie Google erwartet. Es ist daher davon auszugehen, dass sich das Internet von einem Transport-Medium mehr zu einem inhaltsbezogenen Netzwerk wandeln wird.

5. Das Internet wird kabelloser

Die Anzahl der Nutzer von mobilen Breitbandlösungen explodiert.Im zweiten Quartal 2009 nutzten nach Angaben des Marktforschers Informa 257 Millionen Anwender diesen Netzzugang. Gegenüber dem Vergleichsquartal entspricht das einem Anstieg um 85 Prozent für 3G, WiMAX und anderen Hochgeschwindigkeits-Datentechnologien. Bis zum Jahr 2014 geht Informa davon aus, dass sich weltweit 2,5 Milliarden Menschen mobiles Breitband zulegen werden.

6. Mehr Services in der Wolke

Experten sind sich einig, dass die Anzal der Services, die über Cloud Computing angeboten werden, steigen wird. Eine aktuelle Studie von Telecom Trends International besagt, dass dieser Markt im Jahr 2015 Umsätze von mehr als 45,5 Milliarden Dollar generieren wird. Aus diesem Grund fordert die National Science Foundation die Forscher auf, bessere Wege zu finden, um Anwender und Applikationen in einer anwenderfreundlichen einer Cloud Computing Infrastruktur zusammenzuführen.

7. Das Internet wird grüner

Internetanwendungen verbrauchen noch zuviel Energie und Experten sind der Meinung, dass die zukünftige Architektur energieeffizienter sein soll. Der Energieverbrauch durch das Internet hat sich in den Jahren von 2000 bis 2006 nach Angaben der Forscher des Lawrence Berkeley National Laboratory verdoppelt. Aber der sogenannte Energieaufwand des Internets steigt langsamer an als das Volumen des Datenverkehrs und die Netzwerktechnologie wird immer energieeffizienter. Den Trend zum grüneren Internet werden die steigenden Energiepreise beschleunigen.

8. Automatisches Netzwerk-Management

Neben der Sicherheit, die noch zu Wünschen übrig lässt, mangelt es im aktuellen Internet an integrierten Netzwerk-Management Technologien. Aus diesem Grund betreibt die National Science Foundation ambitionierte Forschungen bezüglich neuer Netzwerk-Management-Tools. Einige der Ideen sind: automatischer System-Reboot, Selbstdiagnose-Protokolle und bessere Ereignisprotokollierung. Solche Tools sollen dazu beitragen, bessere Informationen über die Stabilität und den Status des Netzwerks liefern.

9. "Always on" ist out

Mit ansteigenden Nutzerzahlen in abgelegenen Regionen und damit immer mehr Anwendern, die auf kabellose Nutzung angewiesen sind, kann nicht mehr von der ursprünglichen "always on" Internetverfügbarkeit ausgegangen werden. Stattdessen suchen Forscher nach Kommunikationstechnologien die Wartezeiten tolerieren oder die Kommunikation zwischen zwei Anwendern auf neuen opportunistischen Wegen transormieren - insbesondere im mobilen Anwendungsbereich. Es finden sogar bereits Forschungen zu einem interplanetaren Internetprotokoll statt, was der Idee eines wartezeittoleranten Netzwerks eine völlig neue Bedeutung geben würde.

10. Mehr Hacker-Angriffe

Im Jahr 2010 werden noch mehr Hacker das Internet attackieren, da dort zunehmend sicherheitsrelevante Infrastrutkuren, wie beispielsweise die Stromnetzverwaltung angreifbar sein werden. Immer mehr Privatpersonen erfahren Angriffe von krimenellen Hackern auf ihre PCs. Im Jahr 2008 deckte Symantec 1,6 Millionen neue bösartige Bedrohungen auf - mehr als das Doppelte im Jahr davor (600.000). Experten gehen davon aus, dass Hacker-Attacken künftig zielgerichteter, technisch ausgefeilter und weiter vertreitet vorkommen werden.

Mehr als alles andere arbeiten Computer-Forscher daran, die Sicherheit des Internets in der Zukunft zu erhöhen. Experten sind sich darin einig, dass Security in einem neu gestalteten Internet nicht nur eine Zugabe sein kann. Das neue World Wide Web müsse von Grund auf eine sichere Kommunikationsplattform sein.

11. Ihr persönliches neues Internet

Wie wird oder soll das Internet in 10 Jahren funktionieren? Geben Sie Ihre eigene Prognose in unserer Kommentarfunktion (über der Überschrift) ab. (bw)