Schnelle Chips, Android-Tablets und 3D

Das hat die CES 2011 gebracht

03.01.2011 von Thomas Hafen
Intels Sandy-Bridge-Chips, iPad-Killer auf Android-Basis und 3D-Kameras sind nach Ansicht unserer Schwesterpublikation PC-World die Trends der CES 2011.
Foto: Thomas Hafen

Intels Sandy-Bridge-Chips, iPad-Killer auf Android-Basis und 3D-Kameras sind nach Ansicht unserer Schwesterpublikation PC-World die Trends der CES 2011.

Die Consumer Electronics Show (CES), die vom 06.01. bis 09.01.2011 in Las Vegas stattfindet, setzt wie jedes Jahr die Trends im Bereich Conusmer-IT und Unterhaltungselektronik. Im Mittelpunkt der CES 2011 stehen schnellere Rechner auf Basis von Intels Sandy-Bridge-Prozessor-Linie, mehr 3D-Kameras und -Fernseher sowie jede Menge iPad-Konkurrenz, meist auf Android-Basis.

Bei Rechnersystemen dreht sich alles um Intels Sandy-Bridge-Chips, deren neue Architektur vor allem die Darstellung von Filmen und Spielen, aber auch die Encodieurng von Videomaterial auf Systemen ohne zusätzliche Grafikkarte beschleunigen soll.

Die ersten Tests mit Sandy-Bridge-Systemen stehen noch aus, aber Intels Demos mit entsprechenden Laptops waren bereits viel versprechend. Die Videobearbeitung nahm nur einen Bruchteil der Zeit in Anspruch, die auf bisherigen Systemen nötig war - bei deutlich geringerer CPU-Last.

Laut Intel sind Sandy-Bridge-Chips außerdem energieeffizienter und lassen sich leichter übertakten. Während die meisten neuen Chip-Architekturen zunächst sehr teuer sind und nur in Highend-Maschinen eingesetzt werden, sollen die ersten Sandy-Bridge-Chips im mittleren Preissegment angesiedelt sein und damit bald auch Eingang in Produkte finden, die für Endkunden erschwinglich sind.

Was den Formfaktor angeht, dürfte sich bei Laptops durch Sandy Bridge wenig ändern. Die meisten Hersteller werden wohl den neuen Chipsatz in Modellen verbauen, die den jetzigen sehr ähneln. Bei Desktop-Rechner können Sie dagegen mit einem größeren Angebot an neuen, sehr leistungsfähigen All-in-One-PCs rechnen.

Tablets, Tablets, Tablets

Auf der CES werden wohl Unmengen neuer Tablets vorgestellt werden, viele davon auf Basis einer Android-Version. Ob sie wirklich Konkurrenz zum Apple iPad - oder gar dessen Nachfolger, iPad 2 - darstellen, darf bezweifelt werden. Viele laufen nämlich auf Android-Versionen, die nicht für Tablets sondern für Smartphones konzipiert sind. Alle Android-Tablets, die ab der CES verfügbar sind, dürften unter diesem Problem leiden.

Aufregung gibt es um ein Tablet, das Motorola per YouTube-Video mehr oder weniger angekündigt hat. Am Ende des Beitrags deutet das Erscheinen eine Biene darauf hin, dass das Motorola Tablet auf Android 2.4 "Honeycomb" basiert - der ersten Version des OS, die für Tablets optimiert ist. Diese soll allerdings frühestens im März 2011 verfügbar sein.

Der einzige ernstzunehmende iPad-Konkurrent ist derzeit das Samsung Galaxy Tab. Verizon hat in USA allerdings gerade die Preise für das Tab auf 100 Dollar inklusive 60 Dollar Gutschein für die Filmausleihe gesenkt - womöglich ein Zeichen dafür, dass der Absatz eher schleppend verläuft.

Dank seiner Maße (19 x 12,1 x 1,2 cm) ist es deutlich handlicher als ein iPad. Bei genauerer Betrachtung erkennt man die an oberen rechten Rand platzierte 1,3-Megapixel-Kamera.
Seit dem 11. Oktober 2010 ist das Samsung Galaxy Tab offiziell in Deutschland erhältlich.
Auch auf der Hinterseite findet sich eine Linse, mit der vorrangig die Umgebung fotografiert werden soll.
Das Galaxy Tab ist gerade einmal 1,2 cm dick. Auf dem Bild schön zu sehen: Die seitlich angebrachten Slots für SIM- bzw. Micro-SD-Karten.
Als Betriebssystem verwendet das Tablet Android 2.2, die Bedienoberfläche wird von TouchWiz gesteuert. Filme, E-Books, Musik - dank der Mediatheken, Hubs genannt, einfach zu beziehen und direkt abspielbar.
Das separat erhältliche Docking Station dient als Ladestation und Tastatur in einem. Ebenso an Bord: Anschlüsse für HDMI und GPS.

Android ist allerdings nicht das einzige möglich OS für iPad-Konkurrenten. Vielleicht hat RIM mehr Informationen über das Blackberry Playbook im Gepäck. Außerdem gibt es Gerüchte, dass HP ein WebOS-getriebenes Gerät vorstellen wird. Schließlich könnte es auch Hersteller geben, die Windows 7 auf einen Tablet-PC bringen wollen.

Mehr 3D im TV-Markt

Dreidimensionales Ladenblei: 3D-HDTVs

3D-HDTVs waren das große Thema auf der CES 2010, die Kunden zeigten in den vergangenen Monaten aber wenig Begeisterung für die Geräte. Diese Kaufzurückhaltung hat viele Gründe: Es gibt kaum 3D-Inhalte, man benötigt teure, schwere aktive 3D-Shutter-Brillen und von der Darstellung wird man eher seekrank als begeistert.

Eine 3D-Technologie, die keine Brillen benötigt, ist noch viel zu teuer. Deshalb werden die meisten Hersteller wohl 3D-TVs vorstellen, die mit den aus dem Kino bekannten Polarisations-Brillen funktionieren. Diese Geräte sind zwar teurer, dafür sind die Brillen sehr viel billiger als bei der Active-Shutter-Technologie.

3D-Fernseher von Philips
3D-Fernseher von Panasonic
3D-TV-Lifestyle-Vision von Samsung
3D-LCD-TV von Philips (21:9)
3D-Fernseher von Sony
3D-Fernseher von Samsung

Zu erwarten sind auch Verbesserungen der LCD-Technologie. Vor allem superdünne LCD-Fernseher, deren LED-Backlight an den Rändern des Bildschirms angeordnet sind, zweigen Schwächen, wenn sich ein dunkles Objekt über eine hellen Hintergrund bewegt - oder umgekehrt. Die Hersteller kennen dieses Problem und stellen unter Umständen auf der CES 2011 Lösungen dafür vor.

LTE und Videotelefonie für Smartphones

Bereits 2010 wurde viel über die nächste Mobilfunkgeneration LTE (Long-Term Evolution) geredet - nun wird sich auch im Endgerätemarkt einiges tun. Die Smartphone-Hersteller werden mehr Mobiltelefone vorstellen, die in LTE- und HSPA+-Netzen funktionieren.

Da die aktuelle Android-Version 2.3 ("Gingerbread") zwei Kameras unterstützt, werden auf der CES wohl auch jede Menge Android-Modelle mit zwei Kameras zu sehen sein, die Videotelefonie unterstützen.

Die COMPUTERWOCHE hat die besten Business-Smartphones 2010 ausgewählt.
Platz 10: Das Nokia E5
Platz 9: Das Nexus S
Platz 8: Das HTC Desire Z
Platz 7: Das HTC HD mini
Platz 6: Das Motorola ES400
Platz 5: Das Nokia E7
Platz 4: Das RIM Blackberry Curve 3G
Platz 3: Das RIM Blackberry Bold 9780
Platz 2: Das iPhone 4
Platz 1: Das Blackberry Torch

Auch Spielen wird mit den neuen Geräten mehr Spaß machen, da immer mehr Android-Modelle einen Beschleunigungssensor enthalten, der Grundvoraussetzung für Spielinteraktionen wie Schütteln und Kippen ist. In Verbindung mit den Tegra-Chips von Nvidia, die flüssigeres Video-Playback und bessere 3D-Grafik versprechen, dürften die Smartphones 2011 zu den besten mobilen Unterhaltungsendgeräten für die Hosentasche werden, die es bisher gab.

3D-Kameras erobern den Massenmarkt

Kameras mit 3D-Aufnahmenfähigkeit waren bisher meist teuer und stellten einen Nischenmarkt dar. Auf der CES 2011 werden die Hersteller nun massenmarkttaugliche Modelle vorstellen. Nicht nur Fotokameras sondern auch Videokameras mit 3D-Modus werden in die Läden kommen.

Die meisten Kamera-Hersteller haben überdies erkannt, dass der Wettbewerb nicht von andern Kameraherstellern sondern aus dem Smartphone-Sektor stammt. Die in Mobiltelefonen verbauten Kameras werden immer leistungsfähiger und Nutzer fragen sich zurecht, ob sie überhaupt noch eine zusätzliche Kamera benötigen. Als Antwort auf die Marktentwicklung werden Kameramodelle immer Smartphone-ähnlicher werden.

Um Fotos und Videos mit anderen teilen zu können, werden diese Modelle über drahtlose Übertragungstechnologien verfügen. Neben WiFi und Mobilfunk werden auch proprietäre Lösungen zum Einsatz kommen. Möglicherweise starten Kamerahersteller auch Smartphone-ähnliche App Stores, in denen Kunden Programme zur Bildbearbeitung oder -verteilung herunterladen können.

USB 3.0 kommt

USB 3.0 verspricht rund zehnfach höhere Datenraten als der Vorgänger. Im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Speichergeräte vorgestellt, die den neuen Standard unterstützen. Da es aber praktische keine Rechner mit der Schnittstelle gab, war der Nutzen nur theoretischer Art. Dies soll sich nun mit der CES 2011 ändern. Motherboards mit Intels Sandy-Bridge-Technologie werden standardmäßig über USB-3.0-Ports verfügen, so dass Kunden dann die höheren Datenraten auch wirklich nutzen können.

USB 3.0 SuperSpeed
Icy Box IB-318 mit USB-3.0-Controller IB-AC604 und entsprechendem USB- 3.0-Kabel.
USB 3.0 SuperSpeed
Icy Box mit USB-3.0-Schnittstelle.

Außerdem sind kleinere und billigere SSDs zu erwarten. Intel hat bereits die SSD-310-Linie angekündigt, die 80 GB Speicherkapazität bietet, aber nur ein Achtel so groß ist wie die X25-SSD-Linie. (haf)