Drei von vier Büros faxen immer noch

Das Fax ist nicht tot zu kriegen

18.06.2024 von Armin Weiler
Schreibmaschine, Rohrpost oder Disketten sind längst aus dem Büroalltag verschwunden. Das Fax hält sich aber hartnäckig. Die Gründe dafür sind vielfältig.

In drei von vier deutschen Unternehmen kommt das Fax immer noch zum Einsatz. Jedes vierte Unternehmen nutzt es sogar noch häufig oder sehr häufig. Das sind Ergebnisse einer Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, für die 604 Unternehmen in Deutschland ab 20 Beschäftigen repräsentativ befragt wurden.

Auch wenn mittlerweile in vielen Büros digitale Faxgeräte mit Internet-Übertragung Einzug gehalten haben, wird in 18 Prozent der deutschen Unternehmen noch über die Telefonleitung gefaxt.
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Insgesamt geht die Faxnutzung damit zumindest langsam zurück: 2023 faxten insgesamt noch 82 Prozent der Unternehmen. 2022 waren es noch 88 Prozent, 2020 noch 92 Prozent und 2018 sogar noch 95 Prozent. Auch die intensive Faxnutzung nimmt demnach ab: 2018 war der Anteil derer, die häufig oder sehr häuf Faxe verschickten mit 49 Prozent etwa doppelt so hoch als in diesem Jahr. "Zwar ist die Faxnutzung in deutschen Unternehmen seit Jahren rückläufig, trotzdem geht der Wandel erstaunlich langsam vonstatten - gerade, wenn man bedenkt, dass es längst komfortablere und sichere Wege gibt", wundert sich Daniil Heinze, Referent Digitale Geschäftsprozesse beim Bitkom.

Manche faxen aus Gewohnheit

Die Gründe, warum die Unternehmen noch immer am Fax festhalten, sind vielfältig. 56 Prozent der Unternehmen, die noch faxen, geben an, dies sei in der Kommunikation mit Behörden unumgänglich. 43 Prozent faxen, weil es für das sicherer als der Postweg sei und 35 Prozent halten daran fest, weil sie gut funktionierende und etablierte Faxprozesse haben. Jeweils 27 Prozent faxen aus Gewohnheit beziehungsweise, weil sie in der Regel ein Zustellungsnachweis benötigen.

Für Bitkom-Referent Heinze ist das Fax aber nicht unverzichtbar: "Alternativen zum Fax sind zum Beispiel die digitale Signatur, der EDI-Standard oder spezielle E-Mail-Formate, die auch rechtssichere Zustellnachweise bieten. Damit diese effizienteren und sichereren Alternativen lange etablierte Faxprozesse ablösen, braucht es die Bereitschaft auf allen Seiten, bestehende Lösungen zu hinterfragen und sich auch neues digitales Knowhow anzueignen", erklärt er.

25 Prozent der Unternehmen, die faxen, tun dies, um den Anforderungen ihrer Kundschaft gerecht zu werden. 10 Prozent faxen, um rechtliche Vorgaben zu erfüllen. Sieben Prozent nutzen das Fax, weil sie meinen, es sei sicherer als digitale Kommunikation und bei sechs Prozent dient das Fax als Backup, wenn digitale Systeme ausfallen.

Zwei Drittel nutzen noch Fax über Telefonleitung

Heinze verweist auf die Vorteile modernerer Technologien: "Insbesondere bei der Verschlüsselung von Daten haben die digitalen Kanäle dem klassischen Fax einiges voraus. Digitale Faxgeräte kombinieren dies und übertragen die Daten mit speziellen Faxprotokollen über das Internet statt wie ursprünglich über Telefonleitungen", erklärt er. Im Vergleich zu einer Standard-E-Mail biete das digitale Fax häufig eine automatische Empfangsbestätigung, sei weniger fälschungsanfällig und eigne sich auch für rechtsichere Kommunikation.

72 Prozent der Unternehmen, die faxen, nutzen bereits diesen modernen Fax-Standard, bei der das Fax beispielsweise als Bilddatei versandt wird. Ein Viertel setzt sogar ausschließlich darauf. 18 Prozent der faxenden Unternehmen setzen hingegen nur auf den älteren Standard, bei der das Fax noch klassisch über Telefonleitung und mit Ausdruck versandt wird. Insgesamt setzen noch 66 Prozent der faxenden Unternehmen teilweise oder ausschließlich auf den älteren Standard.

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