Java kommt in die Jahre, Kann Oracle für das Internet-Betriebssystem das Ruder herumreißen? Der zertifizierte SAP-Consultant Dieter Brencher hat da seinen Zweifel, denn es kommen neue Probleme.
Fundamental war die Idee, mit Java eine Programmiersprache zu schaffen, die unabhängig vom Betriebssystem Anwendungen z.B. auf Apple, Linux und Windows zur Verfügung stellen kann. Die Realität zeigt jedoch, dass Anwendungen in Java oft nur die Version für Windows unterstützen und für die vielen anderen Betriebssysteme nicht lauffähig sind. Dies liegt ganz einfach daran, dass Windows immer noch weit verbreitet ist und dass Anbieter oft auf dieser Plattform entwickeln und spezifische Funktionen von Windows in den Programmcode aufnehmen.
Zwischenzeitlich ist es mit der wachsenden Popularität von Apple und Linux zwar im Gesamtumfeld etwas besser geworden, doch die fundamentale Idee von Java führt in der Umsetzung immer noch nicht zur Begeisterung. Dies liegt sicherlich einerseits daran, dass - neben dem erwähnten Abweichen vom Standard - damit nicht nur die Lauffähigkeit selbst, sondern auch die Stabilität und Geschwindigkeit der Programme immer wieder zu Problemen führt.
Somit stellt sich die Frage: Wie viele Jahre mit fehlerhaften Systemen akzeptieren die Kunden, bevor sie realisieren, dass es Zeit ist, etwas zu ändern?
Apple macht es vor und hat bereits angekündigt, die Unterstützung von Java nicht weiter zu gewährleisten. Nun ist es eventuell an Oracle, das sich aufzeigende Fehlen von Funktionalität zu schließen. Oracle, als neuer Eigentümer von Java, kann eventuell das Ruder komplett herumreißen. Doch auch das wird einige Zeit dauern, und es ist auch dann nicht garantiert, dass nicht wieder ein ganzes Bündel an Problemen - mit neuer Ausrichtung - damit einhergeht. Die in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen mit Java sind uns da sicherlich ein schlechtes Beispiel.
Meiner Meinung nach ist es mehr als überfällig und an der Zeit, dass Java als Programmiersprache abgelöst wird. Die Zeit von Java ist vorbei, denn die neue Plattform für unabhängige Anwendungen auf allen Betriebssystemen heißt HTML5.
Zehn Jahre Qual ist genug
Nach zehn Jahren Qual mit Java - nennen wir es lapidar Installationsprobleme, Speicherengpässe, immer wieder neues Durchstarten der Maschinen und generell viele einfach dumme Fehler in der Programmiersprache - sollte doch die Erkenntnis wachsen, dass es Zeit ist, etwas anderes zu machen. Der gleichen Meinung bin ich übrigens auch im Bereich der Produkte von Microsoft. Ist es nach 25 Jahren und acht unterschiedlichsten Versionen im Betriebssystem gelungen, das Thema Sicherheit sauber in den Griff zu bekommen? Danke, ich habe mich bereits vor zwei Jahren komplett davon verabschiedet.
Es besteht heutzutage kein Grund mehr für Anbieter von Software, Java zu nutzen, und ich halte es mit Apple. Auch Flash von Adobe dürfte bald ausgedient haben, denn HTML5 bietet heute alles, was benötigt wird, um sowohl Java als auch Flash abzulösen. Flash, als rechenintensiver Nimmersatt, ist in einer Zeit, in der mehr und mehr Mobilität und schlanke Rechner gefragt sind, somit ebenfalls nicht mehr zeitgemäß.
Es ist nun an Beratern, Entwicklern und Managern, endlich einmal wieder eine gute Sache nach vorne zu bringen. HP zeigt uns beispielsweise schon mit dem kürzlich erschienenen "Intelligent Management Center", einer Software zur Überwachung von Netzwerken, dass die Funktionalität und die designtechnische Gestaltung einem Festmahl gleichen kann, wenn alles in HTML5 realisiert wird.
Das Ende von Java ist lange überfällig, und wir können froh sein, dass es endlich eine wesentlich bessere Alternative gibt. (oe)